Wohnquartier Bleicherfeldstraße

Im Rahmen des 2007 begonnen Stadtumbauprozesses in Bielefeld-Sennestadt wurde ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept Stadtumbau Sennestadt erarbeitet (kurz INSEK Stadtumbau Sennestadt). Ein wichtiger Baustein des INSEKs Stadtumbau Sennestadt ist das Handlungsfeld „Modellhafter Wohnungsbau“. In diesem Zusammenhang wurde ein Konzept für das Wohnungsbestandsmanagement in Sennestadt entwickelt. Für bestimmte Wohnquartiere ist demnach die Erarbeitung von Wohnszenarien zu Klärung der Entwicklungsperspektiven angeregt worden. Zur Bestimmung von defizitären Wohnbeständen wurden Indikatoren, wie Bauzustand, Wohnumfeld und Leerstand flächendeckend untersucht. Anhand der Überlagerung der Indikatoren konnten so Quartiere mit erhöhtem Handlungsbedarf identifiziert werden. Zu diesen Quartieren zählen auch die Mehrfamilienhäuser der GAGFAH Group an der Bleicherfeldstraße.
Die Gebäude im Quartier Bleicherfeldstraße sind aufgrund von baulichen Mängeln sowie der unattraktiven äußeren Gestaltung von einer hohen Fluktuation betroffen. Durch die Randlage mit Nähe zur Bahntrasse und die Entfernung zur Stadtkrone ist das Quartier zusätzlich benachteiligt. Daher besteht Handlungsbedarf, um die sich abzeichnende Negativspirale zu durchbrechen und dem Quartier neue Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Ziel der Impuls-Werkstatt ist es, Wohnszenarien für das genannte Quartier, unter Einbindung lokaler Akteure und der hiesigen Anwohnerinnen und Anwohner, zu entwickeln, die eine Gesamtaufwertung des Wohnstandortes Bleicherfeldstraße anstreben.
Die Außenanlagen spielen in diesem Zusammenhang hier ebenfalls eine wichtige Rolle, da sie direkten Einfluss auf den Alltag und die Lebensqualität im Wohnquartier nehmen. Hier spielen sich das öffentliche und das gemeinschaftliche Leben ab. Darüber hinaus können die Freianlagen auch imagebildend für das Quartier wirken. Maßnahmen zur Aufwertung und zu einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Wohnstandortes Bleicherfeldstraße tragen auch zu einer Wertsicherung der Wohngebäudebestände bei. Zur Ideenfindung für spätere Umsetzungsmaßnahmen wird dieses Werkstatt-Verfahren mit ausgewählten Fachteams durchgeführt.
Im Zuge der Impuls-Werkstatt sollen neue Lösungsansätzen für die städtebauliche Entwicklung, die Freiraumsituation und die Gebäudearchitektur gefunden werden. Die Attraktivität des gesamten Wohnumfeldes soll gesteigert werden, um somit den Wohnbereich an der Bleicherfeldstraße langfristig zu sichern. Erwartet werden Vorschläge zu einer generationsgerechten Quartiersentwicklung und zur Einbettung des Quartiers in den städtebaulichen Kontext.
Es werden exemplarisch Bausteine zur Aufwertung gesucht, die übertragbar sind und somit Modellcharakter haben. Diese neuen Bausteine sollen zur Profilbildung und Profilerneuerung des Wohngebietes an der Bleicherfeldstraße führen. Dabei steht nicht die Komplettsanierung, welche einem Neubau gleichen würde, im Vordergrund, sondern der sinnvolle Umgang mit den Bestandsgebäuden und Bestandsflächen. Für den Auftraggeber steht die Sanierung und Ertüchtigung der Bestände im Vordergrund.
Ein Abriss von einzelnen Wohngebäuden zu Gunsten eventueller Neubauten wurde von der GAGFAH bisher ausgeschlossen; ist aber im Rahmen der Impuls-Werkstatt in begründeten Fällen anreißbar. Den Bedürfnissen der Mieterinnen und Mieter soll auch im Rahmen des Werkstatt-Verfahrens ein offenes Ohr geschenkt und Anregungen aufgegriffen werden.