Die Liegenschaft Göttingen wird aus zwei 110kV Versorgungskabeln mit elektrischer Energie versorgt.
Dies sind ein Gasinnendruckkabel zum Umspannwerk Grone und ein Gasaußendruckkabel zum Umspannwerk Leinestraße.
Durch einen Defekt am Gasinnendruckkabel zum Umspannwerk Grone wird die Liegenschaft nur noch über ein Kabel versorgt. Eine Reparatur des Kabels ist wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll und Fachpersonal für die Reparatur nur schwer zu bestellen.
Redundanzen sind keine mehr vorhanden. Mit Ausfall des zweiten Kabels kann die Versorgung nur noch über die vorhandene 20kV Noteinspeisung erfolgen. Die Noteinspeisung besteht aus zwei 20kV-Transformatoren mit je 2,5MW Leistung. Diese sind nicht in der Lage, die Großverbraucher, wie zum Beispiel die Windkanäle, zu versorgen. Die Trafos können nur die Grundlast abdecken.
Ein 110kV Transformator wandelt die Spannung auf die Mittelspannung der Liegenschaft in Höhe von 5,4kV. Der Transformator besitzt drei Wicklungen, um die 110kV auf 2-mal 5,4kV mit je 20 MW pro Wicklung zu wandeln. Die Spannungen werden über ein Doppelsammelschienensystem in Normalnetz und Stoßspannungsnetz geteilt übertragen.
Um zwischen den beiden Versorgungsleitungen zur Einspeisung wechseln zu können, ist dem Transformator eine 110kV SF6 Schaltanlage vorgelagert, welcher eine H-Schaltung zulässt. Diese Schaltanlage entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Ersatzteilbeschaffung ist nahezu nicht mehr möglich und das nötige Knowhow zum Warten der Schaltanlage geht immer weiter zurück. Reparatur und Wartung werden immer teurer und sind nicht mehr wirtschaftlich. Dem Transformator nachgelagert befindet sich ein 5,4kV Umspannwerk. Dieses verteilt die Energien in
die einzelnen Unterstationen und beinhaltet nötige Kompensationsanlagen. Bei der Untersuchung der Anlage wurde festgestellt, dass die luftisolierten Schaltfelder ihre technische Lebensdauer erreicht haben und nicht mehr dem heute gültigen Stand der Technik entsprechen.
Um die Versorgung des Standortes sicherzustellen, sollen alle Anlagen der Versorgung auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Dies umfasst folgende Maßnahmen:
— Ersetzen der abgängigen 110kV SF6 Schalteinheit in eine 110kV SF6 Schaltanlage,
— Beschaffung eines zweiten baugleichen 110kV Trafos, zur Schaffung von Redundanz,
— Austausch der luftisolierten 5,4kV Schaltanlagen in SF6 isolierte Schaltanlagen im Umspannwerk des DLR,
— Demontage der vorhandenen 20kV Noteinspeisung,
— Erstellen eines zweiten 110kV Abgangsfeldes im UW Leinestraße und anpassen des vorhandenen.
Nach derzeitiger Grobkostenschätzung liegen die Kosten für die Maßnahme bei ca. 9,5 Mio. EUR netto (Kgr. 400, DIN 276).