Nachhaltiges Quartier Südwest in Bamberg

Die Joseph-Stiftung errichtete in den 1970er Jahren im Babenberger Viertel im Südwesten Bambergs ein Wohnquartier mit knapp 500 Wohneinheiten, bestehend aus Miet- und Eigentumswohnungen sowie Gartenhof- und Terrassenhäusern. Im Besitz der Joseph-Stiftung befindet sich in der Mitte des Stadtteils bis heute ein zusammenhängendes Quartier mit über 280 Wohneinheiten.

Die damalige Konzeption verfolgte bereits einen starken integrativen Ansatz mit einem breiten Spektrum des Wohnangebots, unterschiedlichen Orten der Begegnung und großzügigen, autofreien und familienfreundlichen Freiflächen mit hohen Aufenthaltsqualitäten in den privaten und halböffentlichen Bereichen. Eine deutliche Platzsituation und funktionale Mitte des Stadtteils entstand im Norden des Gebäudebestandes mit Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf.

Ziel des Wettbewerbs ist es, die Stärken des damaligen Konzepts zu nutzen und weiter auszubauen. Dabei sollen die Ansprüche an eine nachhaltige Quartiersentwicklung erfüllt werden. Diese macht die Joseph-Stiftung fest an vielfältigen sozialen Begegnungsmöglichkeiten, an Wohnungs- und Wohnumfeldqualitäten, die den gesellschaftlichen, demographischen und klimatischen Entwicklungen Rechnung tragen, an Mobilität, Effizienz und Ressourcenschonung, an wirtschaftlichen Investitions- und Bewirtschaftungsbedingungen undn gleichzeitig auch an bezahlbaren Mieten (und Betriebskosten).

Im Jahr 2001 wurden 73 Wohneinheiten im Bereich der Salierstraße umfangreich energetisch saniert. Diese Gebäude und deren Außenanlagen sind deshalb nicht Bestandteil des Wettbewerbs. Die restlichen Gebäude und Außenanlagen im gesamten Quartier erhielten im Rahmen der Instandhaltung lediglich Eingriffe in einzelne Bauteilgruppen (z.B. Fenster, Dächer, Heizung, Spielplätze etc.). Diese Gebäude sind nach wie vor mit den ursprünglichen und verschiedenfarbigen Fassadenplatten verkleidet. Insbesondere die Gebäudehüllen entsprechen heute nicht mehr den energetischen Standards. Die Bestandsgebäude und auch die Außenanlagen im Quartier sind nicht barrierefrei gestaltet. Insbesondere die Innenhofbereiche wurden über die Jahrzehnte versatzstückweise an Müllaufkommen und andere Anforderungen angepasst und besitzen zwar große Bäume, aber dennoch wenig Aufenthaltsqualität. Dies führt zu deutlicher Kritik bei den Bewohner:innen und Anlieger:innen, da das Quartier durch die alten Fassaden und verdichteten Freiflächen in den Innenhöfen in der öffentlichen Wahrnehmung „herunterkommt“.

Die Joseph-Stiftung plant mit dem Wettbewerb den Auftakt zu einer umfangreichen Modernisierung des Gebäudebestands und einer Neugestaltung der Außenanlagen sowie aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Wohnraum in Bamberg eine verträgliche Nachverdichtung im Quartier um rund 30 %, z.B. in Form von Erweiterung und Aufstockung des Bestands.

Wesentliche Ziele des Wettbewerbs sind:
» Städtebauliche Neuordnung des Quartiers
» Adressbildung und Vernetzung des Quartiers in die Umgebung
» Modernisierung des Wohnungsbestandes
» Erhöhung der Wohnflächen um ca. 30 %
» Schaffung von Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit in den Außenanlagen
» Klimaresiliente Quartiersentwicklung
» Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten mit sozialer und ökologischer Tragweite

Für die gegenüberliegenden Gebäudeblöcke Schlüsselbergerstr. Nr. 5+7 und Nr. 8+10 soll eine hochbauliche Vertiefung dargestellt werden, die beispielhaft eine mögliche Ertüchtigung und ggf. Nachverdichtung des Gebäudebestands im Quartier abbildet. Ersatzneubauten werden für diesen Bereich nicht gewünscht. Eine mögliche Nachverdichtung soll hier ausschließlich in Form von Aufstockung und / oder Erweiterungsbauten erfolgen.