Assistenzbau zur Villa Baltic in Kühlungsborn

Das heute „Villa Baltic“ genannte schlossartige Gebäude an der Ostseeallee in Kühlungsborn wurde im Jahre 1912 als „Villa Hausmann“ in einem zuvor angelegtem knapp 4 ha großen Park fertiggestellt. Die Eheleute Hausmann vermachten im Jahre 1931 die Villa und den Park der „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums zu Berlin“. Noch im Jahre 1931 wurde die Villa unter der Bezeichnung „Akademische Gesellschaft Hausmann-Stiftung Arendsee“ als Tagungsstätte und Erholungsheim eröffnet. Im Jahre 1935 kam es zu einem Zwangsverkauf an die „Goebbels-Stiftung für Bühnenschaffende“ der Reichstheaterkammer.

Nach der Rückübertragung des Gebäudes und der Parkanlage an die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg in Schwerin im Jahre 1948 wurde die Villa erneut verkauft und 1954 in Volkseigentum überführt. Die Fliesenwerke „Kurt Bürger“ Boizenburg wurden als Rechtsträger eingetragen. Während der Zeit der DDR wurde die Villa als „Kurt-Bürger-Erholungsheim“ des FDGB für Werktätige genutzt. 1972 wurde auf dem benachbarten Grundstück eine Meerwasserschwimmhalle eröffnet. Der Betrieb wurde 1991 geschlossen. Die Ostseestadt Kühlungsborn erwarb das Grundstück mit dem Meerwasserschwimmbad im Jahre 1994.

Nachdem die Villa mehrfach den Eigentümer wechselte, das Meerwasserschwimmbad im Jahre 2017 abgerissen wurde, hat die A & A Baltic GmbH & Co. KG im Jahre 2019 die Villa erworben. Der Park ist im Besitz der Stadt Ostseebad Kühlungsborn verblieben.

Seit 2019 sind touristische Konzepte zum Erhalt bzw. der denkmalgerechten Instandsetzung der Villa Baltic mit allen Beteiligten und der Öffentlichkeit diskutiert worden. Schnell ist deutlich geworden, dass eine wirtschaftliche Sanierung der Villa Baltic nur mit einem in unmittelbarer Nachbarschaft zu realisierenden Ergänzungsbau möglich sein wird.

Nachdem in 2022 die Stadt Ostseebad Kühlungsborn eine entsprechende Änderung des Bebauungsplan 16 im Vorentwurf beschlossen hat, ist nunmehr die Durchführung eines hochbaulichen Realisierungswettbewerbes zur Lösungsfindung für den ergänzenden Assistenzbau angezeigt.

Mit dem Verfahren eines privaten Realisierungswettbewerbes soll auf der Grundlage der Wettbewerbsergebnisse die beste architektonische, funktionale und wirtschaftlichste Lösung für den Assistenzbau gefunden werden. Im Vordergrund des Wettbewerbes steht dabei die Respektierung der denkmalgeschützten Villa Baltic. Die Villa Baltic selbst sowie auch der Baltic-Park sind nicht Gegenstand des Planungswettbewerbes.

Für die Hochbaumaßnahmen sind die Nettoherstellungskosten (KG 300 und 400) mit ca. 17,5 Mio. € veranschlagt.