Neubau Quartierstreff - Architektenleistungen

Ausgangssituation StadtGartenQuartier

Das Quartier ist nach § 171 e BauGB als Gebiet der sozialen Stadt definiert und als Programmgebiet des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen. Ziel ist die strukturelle Verbesserung der städtebaulichen, sozialen, wirtschaftlichen und stadtökologischen Situation im Quartier, unter der Berücksichtigung einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung. Es umfasst rund 100 ha und teilt sich dabei in ca. 60 ha bebaute Fläche (Siedlungsfläche) und in ca. 40 ha Brachfläche des ehemaligen Zechenstandortes Victoria I/II. Im Quartier leben derzeit rund 3.850 Menschen.
Seit 2017 werden sukzessive die rund 63 Maßnahmen aus dem integrierten Handlungskonzept umgesetzt. Eine der Schlüsselmaßnahmen ist der Quartierstreff als offener Begegnungsort für alle.

Landschaftspark Viktoria und IGA 2027

Die Viktoriabrachfläche wird als die letzte Zechenbrache in Lünen unter der Zielsetzung zur Schaffung eines Landschaftsparks für Freizeit und Sport entwickelt. Durch die Beteiligung bei der IGA als Zukunftsgarten gemeinsam mit der Stadt Bergkamen, bietet sich hier zusätzlich die Entwicklungschance für das Präsentationsjahr 2027 und darüber hinaus. Die Planung sieht neben der Anlage eines Landschaftsparks mit Rad- und Fußwegen, den entsprechenden Anschlussstellen zur Siedlung, der Innenstadt und dem südlichen Grünraum Lünens, die Schaffung eines Aussichtspunkts auf der Halde sowie einen Funsportbereich vor.

Lage

Der Quartierstreff soll am nördlichen Rand der Viktoriafläche an der Westfaliastraße entstehen. Die historisch bedingte Zugangssituation zur Brachfläche befindet sich am Viktoriaplatz. Von dort ist die zentrale Zugangsachse zum Landschaftspark geplant. An dessen Ausrichtung soll sich auch das Gebäude des Quartierstreffs orientieren. Der Quartierstreff soll in seiner Funktion und auch in seiner Verortung als Schanier zwischen Siedlung und Landschaftspark fungieren.

Bedarfsanalyse & Vorentwurfsplanung

Die Stadt Lünen hat zur Beantragung von Fördermitteln für die Maßnahme des Quartierstreffs eine Vorentwurfsplanung durchführen lassen. Diese beruht auf einer Bedarfsanalyse, die mit potentiellen Nutzergruppen durchgeführt wurde. Schon im Rahmen der Erstellung des integrierten Handlungskonzepts StadtGartenQuartier im Jahr 2016 wurde deutlich, dass dem Quartier ein offener Treff für bürgerschaftliche Aktivitäten und Gruppen fehlt. In den damaligen Beteiligungsverfahren wurde bereits deutlich der Wunsch nach einer Anlaufstelle und einem Treffpunkt für die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sowie nach einem Ort für interkulturelle und sozialintegrative Angebote geäußert. Als Arbeitstitel wird im Weiteren von Quartierstreff gesprochen.

Im Vorfeld der Fördermittelbeantragung sind die Bedarfe unterschiedlicher Nutzergruppen abgefragt worden. Folgende Zwischenergebnisse wurden erarbeitet:

Zielsetzung Treff:
• Oberstes Ziel ist es ein verbindendes Haus für alle Bewohner:innen und Vereine im StadtGartenQuartier zu schaffen. Der Ort muss Anlässe und Raum für Alltagsbegegnungen sowie organisierte Angebote bieten.
• Der Treff ist eine „Neue Mitte für das StadtGartenQuartier“ und ein Raum für „Miteinander“
• Bürgerschaftliche Gruppen sollen keine festen Räume im Treff haben, um eine Vereinnahmung durch eine Zielgruppe vorzubeugen. Dauernutzung für feste Angebotsteile, bzw. temporäre Nutzungen sind aber möglich.

Bauliche Rahmenbedingungen:
• Haus und Außengelände müssen attraktiv und offen gestaltet sein (Magnet) für alle Zielgruppen
• WC-Anlagen sollten auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten für Parkbesucher:innen nutzbar sein (Öffnung von außen)

Nutzungen:
• Gemeinschaftsküche und Werkstatt (für ein handwerkliches Miteinander)
• Küchennutzung nur im Rahmen von Angeboten/Kursen
• Werkstatt kann mit Kursen belegt, oder von Gruppen oder als offene Werkstatt mit Begleitung genutzt werden.
• Multifunktionsraum (unterteilbar) für Feiern und bürgerschaftliche Aktivitäten sowie Freizeit-, Kultur- oder Bildungsangebote.
Es ergeben sich folgende Angebotsschwerpunkte im Quartierstreff, die das Gebäude abbilden muss:
• Offene Alltagsbegegnung
• Organisierte Angebote
• Information und Beratung
• Selbstorganisierte, bürgerschaftliche Aktivitäten

Vorentwurfsplanung

Der Vorentwurf sieht rund 530 m² Nutzfläche auf einem rund 2.500 m² Grundstück in eingeschossiger Bauweise vor. Der Grundgedanke basiert auf einem tragenden Dach mit einem größeren Dachüberstand und der sich darunter befindenden Nutzung als eingerückte Boxen.
Erschlossen wird das Gebäude hauptsächlich von der verbindenden Erschließungsachse (Fuß-Radwegeverbindung zwischen Siedlung und Landschaftspark). Hinter dem Haupteingang liegt ein Foyer, welches als offener Treff fungieren soll. Auf der einen Seite davon liegt ein unterteilbarer Multifunktionsraum und auf der anderen Seite die Sanitärräume sowie eine Gemeinschaftsküche. Dahinter reihen sich Büro- und Werkstattflächen aneinander, welche separate Eingänge haben und über den breiten Dachüberstand trockenen Fußes erreicht werden können.
Die weitere Planung soll sich an dieser Vorentwurfsplanung orientieren und die Grundzüge der bisherigen Idee weiterverfolgen. An der Stelle ist zu erwähnen, dass der angehangene Bebauungsplan, Nr. 229 „Viktoria-Ost“ Teil B, lediglich den aktuellen Arbeitsstand (2024-02-22) wiedergibt und es sich dabei noch um ein laufendes Verfahren handelt.