Quartier an der Stadtmauer Bamberg

Mit der Entwicklung des Quartiers an der Stadtmauer verfolgt die Stadt Bamberg schon seit längerem u.a. das Ziel, in der kleinteilig strukturierten Altstadt die vom Handel zunehmend nachgefragten Geschäftsflächen größeren Zuschnitts bereitzustellen.

Das Gebiet zwischen Franz-Ludwig-Straße und Lange Straße, unmittelbar am Zentralen Omnibusbahnhof gelegen, stellt – aufgrund der bereits früher erfolgten, großflächigen Eingriffe – das geeignete Gelände dar, auf dem dies für die unter Denkmalschutz stehende Altstadt möglichst verträglich gelingen kann. Mit der Ansiedlung neuer Geschäfte soll die Attraktivität der für die gesamte Innenstadt wichtigen Leitfunktion des Handels auf lange Sicht gewahrt und mit Blick auf die Entwicklungen „auf der grünen
Wiese“ gesteigert werden.

Das bereits erarbeitete Bebauungsplan-Konzept sieht dazu drei Baubereiche an der Langen Straße, an der Franz-Ludwig-Straße und an der Hellerstraße für die Schaffung einer Gesamt-Verkaufsfläche von 9.500 Quadratmeter vor, von der mindestens 75 Prozent für Geschäftseinheiten über 1.000 Quadratmeter zu reservieren sind. Ergänzend sind auch Flächen für Wohnen und Dienstleistungen vorgesehen.

Aufgabe für die teilnehmenden Architekten ist es demnach, die geplanten Neubauten hinsichtlich Kubatur (Form) und Fassadenbild einschließlich der Dachlandschaft optimal in die Baustrukturen der umgebenden Bamberger Altstadt einzupassen. In diese Gestaltung ist auch der neu geschaffene öffentliche Bereich der Wege und Plätze im Inneren des Quartiers einzubeziehen. Mit der offenen und attraktiven Wegeverbindung soll auch die Lange Straße besser mit den verschiedenen Einkaufslagen der Innenstadt vernetzt werden.

Als wesentlicher Aspekt wird von den Wettbewerbsteilnehmern eine funktionale und gestalterische Integration der historischen Relikte in das Gesamtkonzept des neuen Quartiers erwartet. Hierzu zählen vor allem der Erhalt der archäologischen Funde der Stadtmauern des 13. und des 15. Jahrhunderts sowie der ergrabenen Reste des ehemals von den jüdischen Bewohnern rituell genutzten Tauchbads (Mikwe) an Ort und Stelle. Diese Zeugnisse der Geschichte sollen für die Öffentlichkeit zugänglich und erlebbar gemacht werden.
Neben der Integration und städtebaulichen Aufwertung der Baudenkmäler Keßlerstraße 38 und Promenadestraße 7 soll im Rahmen des Wettbewerbs auch die Möglichkeit eines Erhalts der Gebäude Hellerstraße 13 und 15 sowie des Kellers Hellerstraße 11 und deren Einbindung in das Gesamtkonzept untersucht werden. Weiterhin werden auf die wichtige Frage, wie der Zugang für den Fußgänger und die Zufahrt für Liefer- und Rettungsfahrzeuge zum neuen Quartier in der Fassadenabwicklung der Lange Straße gestalterisch gelöst werden kann, ebenfalls
architektonisch anspruchsvolle Antworten erwartet.

Die über den Wettbewerb gefundene Lösung wird letztlich als Grundlage dafür dienen, den Entwurf des Bebauungsplanes weiterzuentwickeln. Der Bebauungsplan wie auch der Gestaltungsvorschlag werden im Anschluss im Zuge der öffentlichen Auslegung im Bauleitplanverfahren vorgestellt. Die Bevölkerung wie auch die verschiedenen Interessenvertretungen können dann erneut Anregungen zum Vorhaben einbringen.

Der Stadtrat wird alle Anregungen und Stellungnahmen abzuwägen haben, bevor er voraussichtlich im Frühsommer 2012 seine abschließende Entscheidung zu diesem Vorhaben treffen wird.