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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2015

Neubau und Erweiterung der Hauptfeuerwache

Karl Hufnagel Architekten - Städtebau und Baustufen

Karl Hufnagel Architekten - Städtebau und Baustufen

Anerkennung

Preisgeld: 6.500 EUR

Karl Hufnagel Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Wesenhafter Gedanke des Entwurfs für die Hauptfeuerwache Regensburg ist, die Sichtbarmachung des Zusammenhangs von Funktion und Gestalt eines technisch rationalen Zweckbaus unter Bezugnahme auf bzw. mit der Ausbildung eines konkreten städtischen Ortes zu verbinden.
In Zentrumsnähe situiert zwischen Verkehrsstraße im Norden und Bahntrasse im Süden und umgeben von heterogenen baulichen Strukturen, sucht die vorgeschlagene auf sich selbst bezogene architektonische Konfiguration der neuen Wache – als autonome Form – einestadträumliche Identität des Ortes auszubilden. Die Großform als neuer Stadtbaustein - begleitet von freistehender Übungshalle und Schlauchturm -
thematisiert Grundtypen von Funktionsarchitektur, in der sich rationale Nutzungsbestimmungen in reduzierten, aber eindeutigen Bildern konkretisieren.
Dem Entwurf liegt als Ausgangspunkt die Umkehrung des gewohnten Organisationsprinzips der Hauptfeuerwache als um einen inneren Hof angeordnete voneinander getrennte Gebäude zugrunde.
Ziel ist, im Ergebnis aus den komplexen Anforderungen des Programms und unabhängig vom Erfordernis der Umsetzung im laufenden Betrieb ein Gebäude zu errichten, welches die Nutzungen einer Feuerwache rational widerspiegelt und die der Aufgabe immanenten Widersprüche auflöst. Alle Funktionen werden in einer parallel gerichteten, dreischiffigen baulichen Struktur aus umlaufenden äußeren Fahrzeughallen, die einen inneren Kern umschließen, zusammengefasst. Das klassische architektonische Motiv wird variiert, indem über den „Seitenschiffen“ die erforderlichen Büros und Sozialräume liegen, während das abgesenkte „Mittelschiff“ einen ruhigen inneren Hof ausbildet. Die mit der Hallenanordnung verbundene Umfahrung bedingt den halbkreisförmigen Gebäudeabschluss, in dem sich das konstituierende Motiv der modular entwickelten baulichen Struktur als Ausdruck einer autonom gedachten Architektur in fortlaufendem Rhythmus zusammenschließt.
Ökonomie, Funktion und Form werden als ganzheitliches Thema zum Schlüssel, um in Analogie zu Funktion und Zweckbestimmung eine den komplexen Anforderungen adäquate bauliche Gestalt zu finden.
In der Rationalität der Architektur spiegelt sich eine klare innere Organisation mit einem hohen Maß an Offenheit hinsichtlich möglicher funktionaler Zuordnungen und einem großen Entwicklungspotential. Außen liegende Fahrzeughallen sind durch kurze innere Wege mit den darüberliegenden allgemeinen Funktionen der Büros, der Seminar- und der Sozialräume und mit einer zwischengeschalteten Kernzone für Lagerbereiche und Sonderwerkstätten verbunden und zur Hofseite über einer Parkgarage - die sich zwischen die beiden Haupterschließungen in den westlichen und östlichen Kopfbauten spannt - angeordnet. Der rationalen Struktur entspricht das modulare Grundprinzip des Entwurfs, entwickelt in seiner Ausformulierung aus den Größenanforderungen der Hallen und in den Dimensionen abgestimmt auf den baulichen Bestand, den es wie die zu erhaltende Leitstelle organisch einbinden bzw. schrittweise ersetzen soll. Die modulare Bauweise befördert die wirtschaftliche Errichtung in Bauabschnitten unter Aufrechterhaltung der zum Betrieb der Hauptfeuerwache Regensburg erforderlichen Funktionen. Die innere Ordnung des Baus findet ihre äußere Entsprechung in einer vertikal aufragenden, als Reihung durchlaufenden Tragstruktur aus Betonfertigteilpfeilern, überlagert durch eine geschossweise Transformation der Fassaden, in der sich die unterschiedlichen Nutzungen programmatisch widerspiegeln.
Verglaste – in ganzer Breite zu öffnende - Tore der Fahrzeughallen werden vor der Tragkonstruktion angeordnet, während Paneele und Fenster des Obergeschosses in die Ebene der Konstruktion zurücktreten, die sich im abschließenden Attikabereich als konstitutives Element der Fassade freistellt und den Bau mit einer geschossübergreifenden Ordnung nobilitiert. Die angewandten Prinzipien der Fügung des Außenbaus thematisieren auf der Zweckbestimmung angemessene Weise elementare tektonische Muster. Fassaden, die mit ihrer klassischen dreiteiligen Gliederung Bezug auf den Maßstab der umgebenden Bebauungen nehmen und dabei in der einfachen Materialisierung mittels seriell hergestellter Betonfertigteile, der Verwendung von Glas und
industriell gefertigten Toren konkreter Ausdruck zweckgebundener Architektur bleiben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht durch eine autarke Großform, in der die Funktionszusammenhänge des Nutzers gut erfüllt sind.
Allerdings erzeugt diese Großform formale Zwänge, die insbesondere zu einer unbefriedigenden Lage des Haupteinganges und zu ungünstigen Raumzuschnitten in den Radienbereichen führt. Das durch die Großform bedingte Volumen erzeugt im obersten Geschoß erhebliches ungenutztes Bauvolumen.

Die Außenräume sind zwar für den Nutzer hochflexibel, erzeugen allerdings gleichzeitig zum Stadtraum und den Nachbarn sehr undefinierte Randbereiche, die eventuelle Störungen erwarten lassen. Die städtebauliche Setzung der Übungshalle mit Schlauchturm kann nicht überzeugen.

Problematisch erscheinen die mangelhaften Belichtungsmöglichkeiten der zahlreichen innenliegenden Werkstattbereiche.

Die funktionalen Anforderungen an Gelände- und Gebäudeerschließung, Alarm- und Fahrzeughalle, Werkstattbereiche, Aufenthalts- Büro und Ruhebereiche sind gut gelöst.

Lediglich die Schlauchwerkstatt ist nicht ausreihend an die Fahrzeughalle angebunden und der Schwarz-Weiß-Bereich für die Einsatzmittel ist an einem ungeeigneten Platz vorgesehen. Die vorgeschlagene Position der Tiefgaragenrampe führt zu Eingriffen im Kellerbestand, die nicht gelöst sind.

Trotz der vergleichsweise kompakten Bauform wird ein sehr hohes Bauvolumen erzeugt, das sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.
Karl Hufnagel Architekten - EG, UG und Hofansicht

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