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Einladungswettbewerb | 08/2015

Bebauung Habsburger-/Wölflinstraße

ein 2. Preis / Zur Überarbeitung aufgefordert

Preisgeld: 20.000 EUR

bächlemeid

Architektur

stötzer Landschaftsarchitektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

städtebau
das bauquartier habsburgerstraße/wöflinstraße in freiburg zeichnet sich durch seine zentrale lage im norden in unmittelbarer nähe zur innenstadt von freiburg aus.
die vorgefundenen blockrandbebauungen zeigen an der habsburgerstraße und westlich weiterführend geschlossenen blöcke.
das wettbewerbsgebiet schließt im norden und osten zwar an die blockbebauung an dies jedoch zum großteil mit einzelstehenden villen und großbauten die durch freiräume gegliedert sind. aus diesen gegebenheiten wird das konzept entwickelt die blockrandbebauung konsequent weiterzuführen und dies mit baukörper die in maß und höhe dem referenzgebäude habsburgerstraße 89-91 entsprechen.
so entstehen zum einen die hauptgebäude die der gleiderung der freistehenden bauwerke und den proportionen der habsburgerstraße 89 entsprechen sowie die zurückgerückten nebengebäude die aus der habsburgerstraße 91 ihre referenz entwickeln. die städtebauliche figuration und entwurfskonzeption „wirtshaus zu amerika“ werden aufgegriffen und weitergedacht.
es entsteht der städtebauliche ansatz der fassadenaufbau mit stringenter lochfassade durchlaufendem spielerischem mansarddach mit hochpunkt an der habsburgerstraße und kopfbau als öffnung und symbol zur innenstadt und zusätzlicher leichter überhöhung der grundhöhe an der südostecke.
die neue städtebauliche figur umschließt das gesamt bauquartier mit differenzierten auf die jeweilige situation eingehenden elemente höhen funktionen und proportionen.
aus den inhalten erschließungen und typologien der dreiseitig umlaufenden neuen stadtgebäuden werden die niederen innenhofbauwerke „pavillons“ entworfen.
der gesamtansatz sieht murale stadtfassaden zu den straßenräumen und nach osten vor.
zum innenhof wird somit ruhiges wohnen möglich mit kleingliedrigen offenen und transparenten bauwerken und fassaden.

freiräume und erschließung
zur wöflinstraße und somit zur innenstadt ausgerichtet wird ein platzbereich ausgebildet von welchem die erschließungen in die haupt- und hofgebäude der gisinger gruppe und dem caritasverband erfolgen. die gewerbeflächen im erdgeschoss fassen die gebäude an den straßenbereichen mit repräsentationsflächen der gisinger gruppe, cafe, bücher… diese werden direkt vom platzbereich wölflinstraße und den gehwegen erschlossen.
zwischen der randbebauung zur habsburgerstraße sowie der östlichen abschlußbebauung werden durchgesteckte wege als erschließungsachsen auch zur kommunikation und zum treffen - promenade social - angeboten.
diese werden durch wohnfoyers gegliedert die zu den straßenräumen führen und auch aus diesen erschlossen werden können.

freiräume und parkierung
zwei getrennte rampen erschließen die tiefgarage welche im untergeschoss als getrennte und gemeinsame garage genutzt werden kann.
zur wölflinstraße wird neben der bestehenden rampe eine neue rampe in das baukozept integriert. nach fertigstellung dieser wird die bestehende rampe abgebrochen somit kann zum einen ein schlüssiges städtebauliches konzept zur wöflinstraße entwickelt werden und die östliche ebenerdige einfahrt wird schlüssig und ermöglicht auch das unterbringen von besucherparkplätzen.
die hauptparkierung der fahrräder wird in großzügigen räumen im untergeschoss neben den hauszugängen untergebracht kurzzeitparkflächen sind im erdgeschoss möglich.
freiräume und grün der „straßenraum“ die historische stadtqualität von herdern.
ziel ist es mit dem eingefügten bauwerk auch den straßenraum in seinem gesamterscheinungsbild zu stärken.
dies durch stärkung der geradlinigkeit der habsburgerstraße durch eine zusätzliche baumreihe und ergänzung der nördlichen baumreihe wölflinstraße die die vorgartenzonierung im weitern verlauf andeutet.
die unterschiedlichen wohnhöfe antworten zum einen auf den bedarf nach privatem grün gleichzeitig sind durch die zonierungen mit hecken und baumgruppen sowie einem zurückhaltenden wegeraster auch flächen für die allgemeine nutzung möglich.
die innenhöfe werden mit dem typischen baum der herdener gärten -der magnolie- als solitärbaum überstellt.
offene rigolenflächen für die regenwasserversickerung der dachflächen bilden ein gestaltraster aus blau/grünen wasser/gräserstreifen.

funktion
der raumbedarf der gisinger gruppe wird repräsentativ im südwestlichen gebäudeteil dem kopfbau zur innenstadt von freiburg und sichtbezug zum freiburger münster untergebracht.
über das foyer mit zweigeschossiger eingangshalle im erdgeschoss bis zu den tagungsräumen und der skybar auf der sechsten ebene werden die büroräume entwickelt.
die wohnstrukturen der gisinger gruppe und dem caritasverband entstehen durch einen vielfältigen hochwertigen organismus mit drei und viergeschossigen wohnungen und dachaufbauten mit mansarddächern.
die wohnungen sind in der ostwest richtung durchgesteckt und erhalten so belichtungen aus beiden richtungen und terrassen nach westen und nach osten. die westterrassen zur habsburgerstraße werden zum geschützten sitzen als verglaste wintergartenterrassen angeboten.

gestalt und energie
in reminiszenz zu den vorzufindenden hochwertigen gründerzeitgebäuden wurden die gebäude entlang des blockrandes zu den straßenräumen und im innenhof mit einer klinkerfassade entworfen.
die dachflächen der mansarddächer werden ebenfalls mit klinkerziegeln der gleichen farbe und struktur belegt somit entsteht eine qualitätsvolle homogene ruhige stadtskulptur.
um eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich interessante bebauung zu gewährleisten müssen den entwickelten grundgedanken eine präzise umsetzung in der realisierung folgen.
die technischen und energetischen weiterentwicklung sind in einer interdisziplinären zusammenarbeit mit bauherren und ingenieurbüros weiterzuentwickeln.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Ordnung eines gegliederten Baublockes mit einer sich ergebenden klaren Binnenordnung wird positiv bewertet.

Die äußere Schale bietet auf selbstverständliche Weise Möglichkeiten für Anordnungen kleinerer in der Höhenentwicklung abgesenkter Elemente an. Diese Elemente stärken baulich die Durchlässigkeit durch torbogenförmige Elemente, die allerdings formal als manieriert erscheinen.

Nach innen wird die bauliche Schale zunächst gestärkt durch eine durchgehende Passerelle. An die Passerelle schließen solitär erscheinende niedrigere Wohngebäude an. Dadurch entsteht eine zweite Typologie einer Kleinformatigkeit, die dem Charakter der Gesamtanlage nicht widerspricht, sondern sie individualisiert.

Durch diese Anordnung der Bebauung entsteht ein Alleinstellungsmerkmal, das auch historische Referenzen wie das ehemalige „Haus zu Amerika“ aufnehmen soll. Der neue Fassadenentwurf wird zwar städtebaulich positiv bewertet. Die Art der Fassadengliederung lässt allerdings keinen echten Bezug zum „Haus zu Amerika“ erkennen.

Die Grundriss-Gliederung, bei der einläufige Treppen die Passerelle begleiten, wird in ihrer asymmetrischen Ausrichtung der Wohn- und Büroflächen positiv bewertet.

Das konsequente System der durchgehenden äußeren Schale stößt allerdings auf städtebauliche Konflikte an der nordöstlichen Ecke.

Die wertvolle nordwestliche Blockecke wird im EG leider durch eine Tiefgarageneinfahrt belegt. Die Fassadengestaltung ermöglicht keine größeren Ladenfensterflächen, was für das Gewerbe als einschränkend bewertet wird. Auch stilistisch löst die relativ vertikale Fassade Kontroversen aus. Die Gliederung führt zu einer großen Hüllfläche. Auf eine Ecküberhöhung wird konsequent verzichtet was aus städtebaulicher Sicht sehr angenehm wirkt. Für die Freiraumgestaltung wird keine tiefergehende Aussage gemacht.

Der zweite Rettungsweg für die rückseitige Gebäudekette ist ab dem 3. OG nicht gegeben. Die Brandüberschlagsgefahr ist generell zu überprüfen.

Die konstruktive Abfangung der inneren Schale in der Tiefgarage ist nicht gelöst. Aus statischer Sicht sind die Hof-Finger und die Tiefgarage nicht kongruent. Generell erfordern die großen Spannweiten der Erdgeschosse noch eine Abfangung.

Die Tiefgarage ist sinnvoll gegliedert in zwei Teile, allerdings befinden sich die oberirdischen Stellplätze nicht auf dem Grundstück und sind zu weit vom Bürogrundstück entfernt. Die Stellplatzanzahl ist nicht ausreichend.

Die starke urbane Ausstrahlung der Gesamtanlage ist ein besonderes Merkmal dieser Arbeit. Dies trägt zur Adressbildung bei, auch als Alleinstellungsmerkmal. Auch die architektonische Gesamteinheit trägt zur Identität der Anlage bei.

Trotz der Strenge handelt es sich um eine beherrschte Höhenentwicklung, dazu trägt auch die Ausformung eines steilen geneigten Daches bei. Die Gesamtanlage hat eine außergewöhnlich hohe architektonische Anmutung.