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5. Rang 6 / 6

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2015

Neubau Tramdepot und Wohnsiedlung DEPOT HARD

Zeppelin

6. Rang / 6. Preis

Knapkiewicz & Fickert Architekten

Architektur

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus einer übergeordneten urbanen Betrachtung entwickeln die Projektverfassenden von «Zeppelin» ihren gekonnten städtebaulichen Beitrag. Der 30 Meter hohe Wohnungsbau säumt das Limmatufer und bezieht sich in seinem Massstab richtigerweise auf die Überbauung Limmat-West sowie die Silobauten der Coopmühlen. Auf diese Weise entsteht eine übergeordnete Stadtkante am Flussufer. Grosse, mehrgeschossige Öffnungen steigern die Kraft dieser «Wohnmaschine», die gerade dank diesen gleichzeitig eine gewisse Leichtigkeit besitzt.

Im Bereich Ampèresteg wird das Volumen abgewinkelt. Zusammen mit dem «Zürich-Paris-Haus» entsteht so ein räumlich gefasster Brückenkopf. Die Gebäudeecke formuliert – zusammen mit dem ehemaligen Modellmagazin und dem «Plus 5» – einen neuen, für den Kreis 5 interessanten Stadtraum.

Entlang der Hardturmstrasse bleibt die Überbauung richtigerweise niedrig. So ist einerseits der denkmalgeschützte Wohnungsbau des Tramdepots Teil der Gesamtanlage, andererseits bleibt der quartierübliche Massstab gewährt. Durch diesen städtebaulichen Entscheid, südseitig auf die maximale bauliche Höhe zu verzichten, profitiert zusätzlich der neu entstehende Binnenraum auf dem Dach des Tramdepots. Dieser kontrastiert als ruhige Insel mit der verkehrsdominierten Umgebung. In einer Art Gegenwelt verspricht das Projekt zwischen niedrigen Gehölzen und Stauden Orte der Begegnung und des Spielens. Angesichts der Mächtigkeit des siebengeschossigen Volumens im Norden bestehen aber auch Zweifel an der etwas romantisierenden Bilderwelt dieses Hofs. Sicherlich wird jedoch das gut positionierte Gemeinschaftshaus einen wesentlichen Beitrag zur Belebung des Hofs leisten.

Das Projekt bietet 190 Standardwohnungen an. Die Wohnungsgrundrisse überzeugen durch ihre räumliche Vielfalt und Brauchbarkeit im Alltag. Leider sind bei der südlichen Zeile bei einigen Zugängen die Fluchtwegdistanz und die geforderte Behindertengerechtigkeit nicht gewährleistet.
Die Maisonette-Wohnungen gefallen, sind aber mit ihrer Entwicklung über drei Geschosse sicher nicht preisgünstig. In der Schweiz gibt es nur sehr wenige Gelegenheiten, direkt an einem Fluss zu bauen. Ob in diesem Zusammenhang der Laubengang trotz seiner Effizienz die richtige Erschliessungsart ist, bleibt fraglich. Zu viele Wohnungen werden dadurch in ihrer Privatheit und ihrem direkten Bezug zur Limmat eingeschränkt.

Der Entwurf überzeugt dank den gut lesbaren Plänen. Er ist in seiner städtebaulichen Setzung und mit seinen qualitätsvollen Wohnungen nachvollziehbar und verständlich. Der Projektbeitrag offenbart aber auch, dass aufgrund der planerischen Vorgaben des neuen Tramdepots schwierige Situationen entstehen, insbesondere im Hinblick auf die Situierung und Gestaltung der Treppenhäuser sowie deren feuerpolizeilichen Auflagen.

Die Fassadenarchitektur führt innerhalb der Jury zu intensiven Diskussionen. Während diejenige zum Hof aus der Wohnungsnutzung und den Balkonen mit deren Sonnenschutz entwickelt wird, fehlt bei den Aussenfassaden der Bezug zum räumlichen Kontext. Auch wird die Chance verpasst, das Tramdepot entlang der Hardturmstrasse städtebaulich zu verorten. Die vorgegebenen Werte im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit werden klar nicht erreicht und sind nur schwer korrigierbar.
5. Rang 6 / 6