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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Springbach Höfe

3. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

bjp | bläser jansen partner GbR

Stadtplanung / Städtebau

Gerber Architekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Springbachhöfe werden durch zwei in ostwestlicher Richtung verlaufende Freiraumachsen gegliedert, die zusätzlich einen wichtigen Beitrag für die lokalen klimatischen Bedingungen leisten, da sie die Zufuhr von Frischluft begünstigen.
Die nördliche Achse verläuft entlang der Driburger Straße und verschafft dem Wohngebiet einen respektvollen Abstand zur Straße. Darüber hinaus wird Raum für eine grüne Rad- und Fußwegeverbindung gegeben.

Die südlich gelegene Achse durchzieht die neue Siedlung als zentrales grünes Band. Mit einer abwechslungsreichen Raumabfolge unterschiedlicher Grünflächen und Freiraumtypen, die eine hohe Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit aufweist, stellt das Band ein wichtiges identitätsprägendes und gemeinschaftsförderndes Element dar. Desweiteren bieten die inbegriffenen Wege eine Anbindung an den südlich verlaufenden Grünzug Springbachtal und die Siedlung Goldgrund mit ihrem großen Angebot an Sport- und Spielflächen. Die Senke des Springbachtals wird dabei durch eine Landschaftsbrücke gleichzeitig überwunden und in Szene gesetzt.

Das durch wichtige Infrastruktureinrichtungen geprägte Siedlungszentrum mit Vollsortimenter verfügt über einen baumbestandenen Quartiersplatz, der den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens im Wohngebiet mit der Funktion als Treffpunkt darstellt.

Zur weiteren Verknüpfung mit dem umgebenen, prägenden Landschaftsraum erfolgt der Anschluss durch Rad- und Fußwege an diesen. Zudem verläuft südwestlich des Gebietes ein Panoramaweg, der ein spannungsvolles Raumerlebnis zwischen Siedlung und Natur entlang der Senke des Springbachtals darstellt. Von hier aus besteht eine durch die Topografie begünstigte Weitsicht in die Landschaft und ins Wohngebiet.

Ein weiteres prägendes Freiraumelement sind die vier baumbestandenen, als Treffpunkt und Spielbereiche konzipierten Springbach-Haine. Sie bieten eine wohnortnahe Versorgung mit Freiraum, vor allem für die Bewohner der Mehrfamilienhäuser.

Auf der nächsten Ebene der Freiraumhierarchie befinden sich die grünen Höfe der einzelnen Wohnhöfe. Sie weisen durch ihre unterschiedliche Gestaltung (z.B. eine Gehölzart pro Wohnhof) Individualität auf, die eine Identifikation der Bewohner mit ihren Höfen begünstigt. Hervorzuheben ist der große Anteil an Kinderspielfläche an den Grünflächen.

Die unterste Ebene bei den Freiräumen bilden die Privatgärten, sie schaffen Rückzugsorte für die Bewohner. Den Einfamilienhäusern (freistehende, Reihen- oder Doppelhäuser) stehen jeweils eigene Gartenflächen in unterschiedlichen Größen zur Verfügung. Bei den Mehrfamilienhäusern verfügen die Wohnungen im Erdgeschoss über eigene Gartenstücke.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich vor allem durch den konzeptionellen Ansatz zur Bildung kleinerer und überschaubarer Quartierseinheiten aus. Diese sind durch Mischverkehrsflächen erschlossen, die Gebäude gruppieren sich um einen maßstäblich stimmigen Grünanger. Es entsteht damit eine selbstverständlich wirkende Zone zur Kommunikation und für das Spielen der Kinder. Die Erschließung der Häuser bezieht sich jeweils auf den Anger, damit entsteht ein angenehmes Maß an Öffentlichkeit.

Das Angebot an Wohneinheiten ist je nach Quartierseinheit gemischt und von unterschiedlichen Formen des Wohnens einschließlich des Geschosswohnungsbaus geprägt. Das heißt, das Konzept ist unter Beibehaltung der Rahmenbedingungen in der Lage, auf unterschiedliche Nachfragen in Bezug auf Wohnformen und Grundstücksgröße flexibel zu reagieren.

Der richtige dimensionierte Mittelanger bietet ein gutes Erholungs- und Spielangebot. Außer über die Straßen werden die Quartierseinheiten durch Baumgassen untereinander und mit der Landschaft gut vernetzt. Diese ist mit sparsamen Mitteln angemessen erschlossen. Für die Randlagen im Westen und Süden entstehen sehr qualifizierte Wohnlagen, wenn auch die Lärmeinwirkung von den Sportplätzen negativ einwirken.

Weniger gut wird die Lage und die Orientierung der zentralen Einrichtungen bewertet. Die Platzierung des Nahversorgers im Quartier zieht unnötigen Verkehr in die Wohngebiete. Die Chance einer zeichenhaften Außenwirkung und Attraktivität für Bewohner außerhalb des Quartiers wird so nicht genutzt.

Das Stellplatzangebot für den Einzelhandelsstandort ist unbefriedigend, das Kita-Grundstück zu klein bemessen. Die Gesamterschließung funktioniert, ist allerdings mit vielen Doppelerschließungen unwirtschaftlich. Die Straßenräume sind trotz stringenter Geometrie lebendig gestaltet.

Insgesamt ein wertvoller Beitrag für die Entwicklung des neuen Wohngebietes vor allem was Maßstäblichkeit, Mischung und Flexibilität angeht.