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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2007

Neubau der Freihof-Realschule

lageplan

lageplan

3. Preis

Seidel Architekten und Generalplaner

Architektur

Erläuterungstext

entwurf

die bestehende freihof realschule bildet mit den gebäuden der grundschule ein heterogenes umfeld. durch die bewegte geschichte des areals zieht sich der hoftyp als konstante hindurch. der entwurf fügt sich in seiner dimensionierung harmonisch in das grundstück ein, nimmt die vorherrschenden proportionen auf und orientiert sich mit seinen drei geschossen an den umgebenden gebäuden. er ergänzt die bestehende realschule und verbindet die losen strukturen zu einem neuen ganzen. der freihof wird an historischer stelle geschlossen und macht diesen als solchen wieder erlebbar. das “schlößle” erhält seinen ursprünglichen solitärcharakter zurück.

der winkelförmige baukörper erstreckt sich mit einer längsseite entlang der lindach und ermöglicht so von allen nach osten orientierten klassenzimmern einen blick ins grüne. gleichermaßen profitieren die nutzer des verwaltungsbereiches im erdgeschoss vom ausblick und der ruhigen, vom schulhof abgewandten lage. im zweiten flügel liegen klassenzimmer und sondernutzungen, wie der computerraum und die mediothek. das aufgeglaste erdgeschoss, in dem sich das foyer und die mensa befinden, bildet die grenze zwischen dem freihof und dem neu entstandenen zweiten hof. dieser wird vom realschulneubau, der turnhalle und dem bestehenden realschulgebäude umgeben und ist somit funktional eindeutig der realschule zugeordnet.

differenzierte ausblicke in die natur und auf die schulhöfe fördern die positive lernatmosphäre. die gebäudeform als winkel schafft differenzierte aufenthaltsflächen im innen- und aussenraum.

grundrissorganisation

sowohl die verwaltung mit räumen für lehreraufenthalt über schulleiter bishin zu bibliothek und ruherraum als auch die mensa mit angeschlossenem foyer liegen im erdgeschoss und sind somit für schüler und lehrer gut zu erreichen. die klassenräume und sondernutzungen befinden sich in den beiden obergeschossen. durch die orientierung der klassenzimmer nach osten und norden, wird einer sommerlichen überhitzung vorgebeugt. im untergeschoss finden über einen tiefhof von osten belichtet neben den umkleiden und der technik der gymnastiksaal und der bewegungsraum platz. die umkleiden der bestehenden turnhalle werden mit den neu entstandenen zusammengelegt. über einen gang im untergeschoss gelangt man zur turnhalle.

turnhallenerneuerung

das langfristige konzept sieht vor, die turnhalle durch einen normgerechten neubau zu ersetzen. die neu geplanten turnhallen liegen unterhalb des realschulhofes und sind somit gut an die infrastruktur des untergeschosses angebunden. durch ihre lage wird kein zusätzliches bauvolumen auf dem grundstück der schulen geschaffen. der wegfall des turnhallengebäudes hat also eine öffnung des hofs nach norden zur folge. dadurch wird der blick auf den zusammenfluss von lindach und lauter freigegeben, die landschaft zieht sich bis in den schulhof.
im gegensatz zum bestand liegen die zukünftigen hallen nebeneinander. somit können sie bei bedarf auch zusammen geschaltet werden. die belichtung erfolgt über lichtstreifen, welche in den pausenhof integriert werden. bei nacht wird somit der pausenhof durch lichtakzente belebt.

erschliessung

der neubau der realschule wird vom freihof erschlossen. der zugang liegt nahe am schnittpunkt der beiden gebäudeflügel und wird durch die auskragenden räume in den obergeschossen überdacht. durch die anordnung der haupterschliessung im zentrum des gebäudes werden kurze wege garantiert, das großzügige foyer, setzt sich in der aufgeweiteten kommunikations- und treppenzone in den obergeschossen fort. die barrierefreiheit wird über einen aufzug gewährleistet.

durch die öffnung zwischen der grundschule und dem realschulneubau wird eine sichtbeziehung zur lindach ermöglicht. gleichzeitig wird der zugang über die brücke der lindach durch diese aufweitung optimiert. das großgrün entlang der lindach erstreckt sich bis in den freihof.

die raumkante nach westen rückt im vergleich zum bestand von der lindach ab und lässt einen landschaftlich attraktiven uferbereich entstehen. der zugang vom freihof zum grundschulgebäude hammerschmiede wird durch den uferweg deutlich aufgewertet. auch ist es möglich durch das foyer des neubaus abzukürzen.

der hauptzugang zum freihofareal von der wollmarktstrasse wird verkehrstechnisch entschärft. durch eine neuordnung der lehrer- und besucherstellplätze wird der autoverkehr auf dem gelände auf ein minimum reduziert. die fahhradstellplätze entlang der historischen mauer werden erhalten und durch attraktive stellplätze vor den schulgebäuden ergänzt.

platzgestaltung

das freihof areal wird mit unterschiedlichen platztexturen belegt, die wassergebundene decke im pausenbereich und die wasserplatte laden zum spielen ein. sie wird von einem großformatigen steinbelag umgeben, baumgruppen mit sitzgelegenheiten vermitteln zwischen den texturen. eine baumgruppe und die sitzgelegenheiten im innenhof der realschule lassen den platz ruhig erscheinen. im sommer ist eine außenbestuhlung der mensa in den hof denkbar. der lindach zugewandt, befindet sich ein schulgarten und ein naturerlebnisbereich mit trocken- und feuchtstandorten.

fassade

trotz der zweiflügligen gebäudeform wird der passivhaus - standard problemlos erreicht. die bandstruktur der fassade im bereich der klassenzimmer differenziert sich stark von der geschosshohen verglasung in den aufenthaltsbereichen. der bereich der sondernutzungen in den beiden obergeschossen liegt hinter einer holzlamellenfassade.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch seine einfache, klare städtebauliche Disposition. Der in Höhe und Kontur maßstäblich gut formulierte Gebäudewinkel liegt wie selbstverständlich im Kontext der heterogenen Umgebungsbebauung und ordnet das heutige Umfeld in angemessener Weise neu. Es entsteht eine spannungsvolle Raumfolge mit offenem Platzraum um den Freihof und großzügiger Öffnung zur Lindach. Gleichzeitig umschließt der Gebäudewinkel der neuen Realschule einen gut gefassten Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität.

Als Gelenk zwischen beiden Plätzen liegt an hervorragendem Standort der zentrale Bereich der Realschule mit Haupteingang, Foyer und Mensa. Die Anordnung dieser Nutzungen zum inneren Platzbereich führt im Vergleich zu anderen Arbeiten entwurfsbedingt zu einer stärkeren Schließung zur Lindach hin.
Grundrissorganisation und Fassadengestaltung sind schlüssig aus dem gewählten Entwurfsansatz entwickelt. Gut ist die Lage einer Großzahl von Klassenräumen nach Osten mit Blick ins Grüne. Etwas abgelegen erscheint die Lage des Lehrerzimmers. Hier wäre eine Zuordnung mit Blickbeziehung zum Pausenhof wünschenswert. Die übergroße hofseitige WC-Gruppe in allen 3 Geschossen erscheint in diesem Zusammenhang etwas fehlplaziert.
Die zentrale, offen geführte vertikale Erschließung liegt zentral und richtig im Gebäudewinkel mit kurzer Wegführung zu den Klassenräumen und hoher Erlebnisqualität.
Diese Qualität geht leider zu Lasten der wirtschaftlichen Daten. Sowohl die Programmfläche, als auch die Verkehrsflächen liegen im oberen Bereich. Das gleiche gilt für die vertikalen Erschließungselemente. Die Fassaden sind konsequent aus der inneren Schulraumnutzung entwickelt und zeigen nach außen die gewünschte Eigenständigkeit. Dies gilt nicht in gleicher Weise für den lang gestreckten Eingangserker.
Der Vorschlag die neuen Sporthallen unter die Erde bzw. den Pausenhof zu legen, wird als interessanter Beitrag anerkannt, hier aber nicht im Hinblick auf eine Realisierbarkeit gewürdigt.

Das Energiekonzept ist gut ausgearbeitet und schlüssig, auch der sommerliche Wärmeschutz ist gut gelöst. Kompaktheit des Entwurfs ist überdurchschnittlich gut. Aber auf Grund des hohen Fensteranteils ist bei der Realisierung des Passivhausstandards mit Mehrinvestitionen etwas über dem Durchschnitt zu rechnen.

Der Entwurf gibt eine überzeugende Antwort auf die Frage wie durch den Neubau der Realschule das vorhandene heterogene Umfeld städtebaulich neu geordnet werden kann und zwar unter Einbeziehung der Bestandsbauten bei gleichzeitiger hohen Eigenständigkeit und Nutzungsqualität der neuen Realschule.








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perspektive

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grundriss eg

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perspektive

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schnitte / grundriss 1.og

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