modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2015

Seminargebäude für das Haus der Wannsee-Konferenz

Engere Wahl

Max Dudler GmbH

Architektur

MMB - Modellbau Milde Berlin

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser beabsichtigen, das Seminargebäude als eine Art Gartenpavillon mit einem Haus-in-Haus-Konzept zu realisieren. Zwar nimmt der Entwurf formal Bezug auf die Proportionen und den Fassadenrhythmus der Villa Marlier, er inszeniert sich aber darüber hinaus als tempelartiger Pavillon auf einem Sockel mit innenliegender „Cellae“ und besitzt dadurch eine hohe bauliche Präsenz, was die Frage nach der Angemessenheit in Bezug auf die Bauaufgabe aufwirft.
Dieser Sockel bildet sowohl zum Gewächshaus hin als auch zur Gartenseite zwei Terrassen aus, wobei die Terrasse an der westlichen Seite eine gute Zusammenbindung mit der vorhandenen Cafeteria hat, mit einer Bestuhlung versehen werden kann und Aufenthaltsqualitäten bietet. Von der östlichen Terrasse aus hat man einen guten Blick Richtung Wannsee und Haupthaus. Gleichzeitig kann der Sockel dort durch die Nivellierung des Geländeversprungs und die Ausbildung einer Treppenanlage als Sitzterrasse für Besucher genutzt werden. An dieser Stelle befindet sich auch der Haupteingang, der allerdings mit seinem Windfang sehr nahe an die innere Fassade stößt. Als Nachteil wird zudem angesehen, dass der barrierefreie Zugang nur über den westlichen Eingang erfolgen kann.
Die innere Kernzone ist als eigenständiger Körper formuliert, der mit Holz verkleidet wird und einen allseitigen Umgang besitzt. Der Saal selber weist eine hohe Flächeneffizienz auf, die umgebenden Gänge sind aber als Foyer oder Aufenthaltsräume zu schmal dimensioniert und nur begrenzt nutzbar. Insgesamt ist der Konferenzraum sinnfällig in 3 bis 6 Seminarräume einteilbar, die durch den Umgang sehr gut erschlossen werden können. Allerdings wird nicht ersichtlich, mit welchen Mitteln die Raumaufteilung schnell und ohne viel Aufwand durchgeführt werden kann. Der Konferenzraum selber wird einerseits künstlich, andererseits über ein Oberlicht mit lichtstreuender Folie belichtet, wobei jedoch durch die vorgesehene Dimensionierung dieser Tageslichtanteil als sehr gering zu betrachten ist.
Positiv zu bemerken ist, dass das Gebäude sich mit der Farbigkeit des Holzes und den bronzefarbenen Fassadenelementen harmonisch in die Parklandschaft einfügt. Die Schrägstellung der Fassadenelemente ermöglicht eine Blickbeziehung zum Haupthaus, was vom Nutzer begrüßt wird. Diese beschränkt sich allerdings weitgehend auf den Bereich des Foyers und des Umgangs.
Die Grundrisse sind klar und funktional gelöst. Dass der Aufzug über einen gesonderten Zugang erschlossen werden muss, wird als Manko gesehen, er hat aber als Durchlader eine gute und sehr direkte Anbindung an das Lager. Es wäre wünschenswert, dass sich die Teeküche auf gleicher Ebene mit dem Konferenzraum befindet.
Das Raumprogramm ist erfüllt, die Gesamtkosten liegen allerdings mit fast 15% bzw. 22% deutlich über den Sollkosten.