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Offener Wettbewerb | 02/2007

Natur in Kitzingen 2011

Städtebaulich-Freiraumplanerisches Gesamtkonzept

Städtebaulich-Freiraumplanerisches Gesamtkonzept

4. Preis

Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur

Landschafts- / Umweltplanung

  • Mitarbeitende:

    Dirk Meiser, Axel Timpe, Dr. Ing. LA Frank Lohrberg Dipl.-Ing. LA Dirk Meiser Dipl.-Ing. LA Axel Timpe Cand.-Ing. Tabea Schmid

Erläuterungstext

Entwurf

Durch die Gartenschau werden die öffentlichen Freiräume von Etwashausen nachhaltig verbessert. Der Entwurf arbeitet dazu die Potentiale der Stadt in zwei Bereichen heraus:
Zum einen wird die Eingangssituation mit Mainbrücke, Parkplätzen und Festplatz durch die Aufwertung des Mainufers und die Einbeziehung der Kreuzkapelle neu und großzügig im Sinne eines Stadtentrees geordnet.
Zum anderen wird die bisherige Rückseite von Etwashausen als „Gartenmeile“ aufgewertet und durch einen neuen Mainuferweg erschlossen, der zudem die Sportanlagen im Norden mit dem Schwimmbad im Süden verbindet. Dem Garten(bau)thema folgend greift der Gartenschauentwurf für die Gartenmeile die historische Flurparzellierung auf und entwickelt daraus ein System von Ausstellungsflächen, sog. „Gartenfluren“, welche durch eine leiterartige Wegesstruktur Etwashausen mit dem Main verbinden und eine Vielzahl neuer Aufenthaltsmöglichkeiten am Wasser schaffen (Treppen, Anleger, Strand).

Der Mainuferweg dient als Rückgrat der Gartenmeile. Durch seinen geschwungenen Verlauf setzt er sich bewusst von der Mainpromenade auf der anderen Flussseite ab. Der Uferweg lebt von einem Wechsel aus naturnahen Uferpartien und gestalteten Uferbereichen.

Stadtentree
Das neue Stadtentree bringt Etwashausen an den Main und setzt die Mainbrücke als imposantes architektonisches Bauwerk in Szene. Dazu wird der vorhandene Parkplatz auf die Mainbrücke ausgerichtet und entsprechend der Brückenpfeiler untergliedert. Zum Main hin entsteht durch eine Treppenanlage mit vorgelagertem Holzsteg ein markanter öffentlicher Ort, der sich auch für eine Auslagerung/Dependance des vorhandenen Biergartens eignet. Zur Stadt hin betont der (Park)Platz die Kreuzkapelle, in dem er den Blick auf das wichtige Gebäude freigibt. Nach Norden hin schließt sich ein neuer Spielbereich an, der sich beidseits des renaturierten Bimbaches erstreckt. Südlich der Brücke setzt sich der Brückenplatz fort und schließt anders als auf der Nordseite mit einer Bastion zum Main hin ab, dem Mainbalkon. Er bildet zugleich den Auftakt zur Gartenmeile. Durch einen neuen Zugang von der Balthasar-Neumann-Straße wird die Südseite nun besser an die Stadt angebunden.

Festplatz
Nach Süden knüpft der Festplatz an. Dieser behält seine Großzügigkeit und wird als grüne Schotterrasenfläche weiter als Veranstaltungsort und Parkplatz genutzt werden können.
Seine Ränder werden aufgewertet. So wird das Gelände zum Main hin sanft terrassiert und bis zum geschützten Ufergehölz behutsam ausgelichtet. Der vorgelagerte Steg verbindet den Brückenplatz mit der Festwiese und rahmt gewissermaßen den Bereich der Veranstaltungsorte.
Während der Gartenschau steht hier das Festzelt. Es rückt an die Bebauungskante zurück, so dass ein großzügiger Außengastronomiebereich mit Ausblick auf den Main entsteht. Der Festplatz wird durch einen abgeflachten Hang, die „Bühnenscholle“, mit dem Main verbunden. Am Hangfuß wird für die Zeit der Gartenschau ein Bühnenschiff festgemacht; die Bühnenscholle kann für Veranstaltungen flexibel bestuhlt werden.


Bimbach
Der Bimbach erhält ein neues naturnahes Bett, das sich entlang des Brückenplatzes zum Main hin aufweitet. Mit Kiesbänken und Verzweigungen entsteht hier ein vielfältiger, naturnaher Kinderspielbereich. Der Stadtpark wird durch eine Sport und Freizeitachse neu gegliedert, die sich vom Bimbach jenseits der Bleichwiesen bis zum Mainufer erstreckt und die auch die erweiterte Skateranlage, Felder für Beachvolleyball und Streetball sowie eine Minigolfanlage integriert.


Gartenmeile - Gartenschau
Der Nachteil der Gartenschau, nicht auf eine geschlossenen Ausstellungsfläche zurückgreifen zu können, wird durch die nochmalige Konzentration auf leiterartigen „Gartenfluren“ zu einem Vorteil gemacht: Zum einen werden dadurch die Gewächshäuser (v.a. die der Kindergärtnerei) besonders in Szene gesetzt. Zum anderen können die einzelnen Ausstellungsbereiche deutlich voneinander abgesetzt werden, jede Gartenflur erhält einen thematischen Schwerpunkt.
Die südlichste Gartenflur erhält dabei einen Kopf aus zwei translotierten historischen Gewächshäusern, die das Entree zur Gartenschau bilden und mittelfristig das Gärtner- und Fischermuseum aufnehmen. In den Außenanlagen dieser Gartenflur wird das museale Thema durch Schaubeete mit historischen Gemüsepflanzen fortgesetzt („Arche Noah Grün“).
Die Flächen zwischen den Gartenfluren werden als Wiesenräume gestaltet und dienen als Rückzugsraum für die Besucher. Der Gartenschaubesuch wird so in eine Abfolge von Info- und Ruheräumen rhythmisiert.

Auch die innere Ordnung der Gartenflur greift das Thema des örtlichen Gartenbaus auf. So werden die Prinzipien der Reihung, Längserstreckung und Wiederholung, die sich in der Anlage der historischen Frühbeetkästen finden, in eine Ausstellungsstruktur übersetzt, in der die Schauflächen durch eine oder mehrere 2 Meter breite Pflanzstreifen von einander getrennt werden.
Auch die Streifen spielen mit dem gartenbaulichen Hintergrund, in dem sie nicht mit einem herkömmlichen Staudenrepertoire, sondern mit Zierkohlarten und anderen schmückenden Gemüsesorten wie z.B. Artischocken, Topinambur, Zierlauch bepflanzt werden.

Jede Gartenflur schließt mit einem besonderen Stück Mainufer ab. Entweder wird hier ein dauerhafter Aufenthalt errichtet (Strand, Aussichtspunkt, etc.) oder für die Zeit der Gartenschau ein Boot festgemacht, das von Vereinen oder Ministerien zu Ausstellungszwecken genutzt werden kann.

Nachnutzung
Da das Ausstellungskonzept mit der vorhandenen Gartenbaustruktur arbeitet, ist der Rückbauaufwand denkbar gering. Der Mainuferweg bleibt mit seinen abwechslungsreichen Ufersituationen (Treppen, Stege, Aussichtspunkt, Strand) als wichtigste Infrastruktur für die Erholung erhalten. Auch der Schiffsanleger wird weiter genutzt. Als „Flussdeck“ bietet er Spaziergängern einen schönen Aufenthaltsplatz am Wasser. Zugleich markiert er den ehemaligen Eingang zum Winterschutzhafen.


In den Gartenfluren beschränkt sich der Rückbau im wesentlichen auf die Exponate selbst. Das Wegesystem, insbesondere die neuen Verbindungen von Etwashausen zum Main bleiben erhalten. Die Querwege können in die gartenbauliche Nutzung integriert werden. In den Gartenfluren an der Kindergärtnerei und am Museum werden die Ausstellungsflächen in ein Nachnutzungskonzept übernommen (Kinderbeete, Schaubeete mit historischen Gemüsepflanzen).

Beurteilung durch das Preisgericht

Nördlicher Bereich incl. Der Alten Mainbrücke:
Die sich bietenden Chancen werden erkannt und umgesetzt. Der Festplatz wird zur Festwiese und
stärkt die Durchgängigkeit des Mainufers.
Mit der Neuordnung des Parkplatzes vor der Kreuzkapelle und der Uferpromenade unter der
Mainbrücke wird mit vertretbaren Mitteln eine Aufwertung der Stadträumlichen Situation erreicht.
Der Abgang zum Festplatz von der Mainbrücke her wird vermisst und die Länge des vorgelagerten
Holzsteges lässt einen erhöhten Unterhaltungsaufwand erwarten.

Mainufer und Ausstellungsbereich:
Weg und Attraktionen am Mainufer, zusammen mit einem behutsamen aber notwendigen Öffnen
der Ufervegetation lassen eine angemessene Aufwertung des Ufers erwarten.
Unaufgeregt und in sich schlüssig wird die Gartenflur vom Hauptweg aus in Streifen bis hin zum
Ortsrand von Etwashausen entwickelt.

Das Konzept ist flexibel und lässt Raum für zukünftige Entwicklungen.
Insgesamt werden durch den behutsamen Umgang mit bestehenden Strukturen (z.B. im Bereich
„Alter Winterhafen“) und der zurückhaltenden Baumpflanzung der Naturraum und der Charakter
der Mainwiesen weiter entwickelt.

Gartenschaukonzept:
Das Gartenschaukonzept nutzt folgerichtig die Festwiesen mit den großflächigen Einrichtungen
aber auch mit attraktiven Ausstellungsinhalten. Der Blick von der Mainbrücke weckt die Vorfreude
der Besucher. Ein schöner Auftakt!
Die Gartenfluren sind Ausstellungsthematisch gegliedert und finden ihre Fortsetzung mit
temporären Angeboten auf Kähnen am Mainufer.

Eingangssituation:
Der Hauptbesucherstrom ist im nördlichen Bereich zu erwarten, dort findet man auch eine gut
gelöste Situation vor.
Der Eingang Süd kann mit Situierung von zwei Gewächshäusern, fehlenden Bewegungsflächen
und mangelhaftem Wegesystem nicht überzeugen. Auch die vorgeschlagene Nachnutzung mit
Gärtner und Fischereimuseum in diesem Bereich überzeugt nicht.

Gesamteindruck:
Die Arbeit überzeugt durch einen angemessenen und sparsamen Einsatz von Gestaltungsmitteln
und lässt langfristig eine flexible Aufwertung dieses Naturraums erwarten.
Die Realisierung ist innerhalb des Kostenrahmens möglich. Die Rückbaukosten sind gering.
Ausstellungskonzept Realisierungsbereich

Ausstellungskonzept Realisierungsbereich

Daueranlagen Realisierungsbereich

Daueranlagen Realisierungsbereich

Perspektive Brückenplatz

Perspektive Brückenplatz

Perspektive Brückenblick

Perspektive Brückenblick