Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015
Neubau Sporthallenbad NeckarPark
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Ansicht West
1. Preis
Preisgeld: 39.000 EUR
AHM Arnke Häntsch Mattmüller Architekten GmbH
Architektur
Architektur
Erläuterungstext
Aus der städtebaulichen Situation sowie dem Raumprogramm und der notwendigen Stellplätze ergeben sich folgende städtebaulichen Grundsätze für den Entwurf des Bades:
- Umsetzung und Integration der Vorgaben aus dem Bebauungsplan in ein stimmiges Gebäudekonzept.
- Städtischer Charakter und Maßstab zur Mercedesstraße.
- Ausbildung des Eingangs mit Platzsituation zum nördlichen Planungsgebiet.
- Einbindung der Stellplätze in städtebauliches / freiraumplanerisches Gesamtkonzept.
Städtebauliche Setzung / Komposition
Das Sporthallenbad präsentiert sich städtisch und mit angemessener Maßstäblichkeit zur Mercedesstraße. Die vorgegebenen städtebaulichen Parameter der Baulinie und der Traufhöhe von 19.00 Metern an der Mercedesstraße werden konsequent umgesetzt. Nach Norden, zum neuen Planungsgebiet wird der Baukörper, wie im Bebauungsplan vorgesehen abgestaffelt und erhält eine Traufhöhe von 16.00m, an der westlichen Gebäudeseite, eine Höhe von 12.00m. Hier befindet sich der Eingangsbereich. Von der Mercedesstraße einsehbar, öffnet sich das Gebäude nach Norden zum großzügigen Vorplatz und den in das Konzept der Außenanlagen integrierten Stellplätzen.
Organisation / Grundrisse
Unter einem großzügigen Vordach befindet sich das einladende, transparente Foyer auf dem Niveau des Vorplatzes. Angegliedert an das Foyer sind der Mehrzweckraum, die Küche sowie Kasse und Nebenräume. Über eine Freitreppe gelangt der Besucher auf das Niveau der Badeplatte und hat von hier aus einen Einblick in die Halle, die Tribünen sowie den Vorbereich der Umkleiden.
Der Badegast gelangt über die Umkleiden und Duschen in die Badehalle. Umkleiden, Barfußgang und Duschen erhalten Tageslicht über Oberlichter. Neben dem räumlichen „Mehrwert“ für diese Bereiche reduziert sich dadurch der Stromverbrauch für die Beleuchtung und eine Entrauchung des Bereiches im Brandfall ist grundsätzlich gewährleistet.
Der Zuschauer gelangt vom Vorbereich in den rückwertigen Bereich der Tribüne. Hier sind Garderobe, WC Anlagen für den Veranstaltungsfall vorgesehen. Die Tribüne mit 900 Zuschauerplätzen wird von vorne erschlossen. Drei einläufige Treppen sind zur Entfluchtung des Zuschauerbereichs vorgesehen.
Am Zugang von den Duschen liegt das Mehrzweckbecken. Das Wettkampfbecken befindet sich danebenliegend. Die Halle wird durch einen Baukörper mit dem Geräte- und Regieraum gegliedert. Hier befindet sich auch ein Treppenhaus, welches die Badeplatte mit dem Technikgeschoß im EG sowie der Galerie im OG und die Lüftungsanlage auf dem Dach direkt verbindet. Das Treppenhaus dient ebenso als Fluchtweg von der Badeplatte.
Zentral im Gebäude liegt der Aufsichtsraum. Mit Überblick auf beide Becken sowie den Zuschauerbereich hat der Raum auch direkten Anschluss an das Foyer, bzw. den Vorbereich der Halle. Der kurze Weg zum Technikgeschoß ist ebenfalls gewährleistet.
Als zusätzliches Element wird eine Galerie angeboten. Mit Einblick auf beide Becken, kann die Galerie unterschiedlich genutzt werden. Sie kann von „außen“ als erweitertes Foyer benutzt werden und bietet einen Überblick über beide Becken. Die Zuschauertribüne ist ebenfalls an die Galerie angebunden. So kann die Galerie als erweitertes Foyer oder als zusätzliche Tribüne mit Zuschauerplätzen benutzt werden. Da die Badeplatte über das Treppenhaus ebenfalls an die Galerie angebunden ist, kann die Galerie auch für Sportveranstaltungen als Aufenthaltsfläche für die Sportler genutzt werden.
Barrierefreiheit
Das Gebäude ist grundsätzlich benutzerfreundlich und wirtschaftlich barrierfrei geplant. Vom eingangsnahen Stellplatz ist die Badeplatte über einen Aufzug aus dem Foyer angebunden. Der Aufzug bindet sämtliche Ebenen an, so dass auch die Tribüne und die Galerie barrierefrei erschlossen werden.
Konstruktion / Statik / Gründung
Aufgrund der Grundwassersituation liegt die Gebäudesohle auf ca. -1.45m. Das Erdgeschoss wird somit als Sockelgeschoß (Technik) in massiver Bauweise aus Stahlbeton ausgebildet. Die geschlossenen Außenwände und die Zwischendecken werden ebenfalls in Stahlbeton ausgeführt. Die Dachdecke ist als Stahlkonstruktion in Leichtbauweise konzipiert.
Die räumliche Gliederung der Halle ermöglicht eine Differenzierung im Dachtragwerk. Über dem Wettkampfbecken spannen Fachwerkträger über die gesamte Breite der Halle. Das Dach über dem Mehrzweckbecken wird mit kleineren Fachwerkträgern mit über ca. 17.50m Spannweite abgefangen. Über dem Mehrweckbecken liegen die Lüftungsgeräte auf dem Dach.
Architektur / Fassade
Das Gebäude präsentiert sich als städtischer Baustein zur Mercedesstraße und bildet zum neuen Planungsgebiet im Norden mit dem Eingangsbereich und dem Vorplatz einen neuen Ankerpunkt. So zeigt es sich in seiner Materialität ebenfalls als städtisches Gebäude. Über dem Sockel aus Naturstein entwickelt sich eine Fassadenkonzeption aus großzügigen Verglasungen sowie aus vorgehängten, profilierten Keramiktafeln in alternierenden Farbtönen. Mit einer Farbigkeit im dezenten, blaugrünen Spektrum wird die Nutzung des „Badehauses“ nach außen sichtbar. Runde Fensteröffnungen gliedern die Keramikfassade zusätzlich und bieten Aus- und Einblicke in die Halle bzw. die Tribüne.
Die runden Öffnungen sollen zusätzlich mit kleinen LED Leuchtmitteln in unterschiedlichen Farbtönen für ein kostengünstiges „Nightdesign“ des Sporthallenbades ausgestattet werden.
Die Verglasungen der Halle erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz, die große Verglasung an der Süd- und Ostseite des Wettkampfbeckens erhält einen zusätzlichen, starren horizontalen Sonnenschutz, so dass eine Blendung des Becken- bzw. des Zuschauerbereiches vermieden wird.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der großzügige Vorplatz ist gegliedert in Aufenthalt, Parken und Busvorfahrt. Sehr gelungen ist der ebenerdig, geschnittene übersichtliche Eingangsbereich, der für alle Nutzergruppen gleichermaßen geeignet ist. Bei dieser Arbeit sind die Gastronomiebereiche geschickt dem Foyer als Erweiterung zugeordnet.
Über das helle, zweigeschossige Foyer gelangt man über eine gut auffindbare Treppenanlage oder einen Aufzug in die Badeebene. Hier eröffnet sich ein erster Blick in die Schwimmhalle. Über kurze Wege sind die Umkleiden und die Tribünen erreichbar. Eine zusätzliche Attraktion ist die Besuchergalerie auf der obersten Tribünenebene mit Blickbeziehung zu beiden Becken.
Die geforderten Flächen sind weitestgehend nachgewiesen und richtig zugeordnet.
Die Fassaden aus bunten Keramikplatten im blaufarbigen Spektrum unterstreichen die Außenwirkung des Gebäudes als "Bad". Sie könnten dazu benutzt werden, die Führung zum Haupteingang weiter zu unterstützen. Das energetische Konzept ist stimmig.
Insgesamt ein überzeugender Wettbewerbsbeitrag für diesen Ort - ein unspektakulärer Entwurf, funktional stimmig, mit kleinen Schwächen und räumlichen Besonderheiten.
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Ansicht
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Ansicht Nord 1:200
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Lageplan
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Grundriss EG
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Grundriss 1. OG
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Grundriss 2. OG
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Plan 01
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Plan 02
©ARGE AHM Architekten - Lehmann Architekten
Plan 03