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Einladungswettbewerb | 09/2015

Umgestaltung Kreuzkirche Wiedenbrück zu einem Gemeindezentrum

Blick von der Empore in den Kirchraum

Blick von der Empore in den Kirchraum

1. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

architektur-werk-stadt Balhorn Wewer Karhoff

Architektur

Erläuterungstext

Die Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde plant den Umbau der Wiedenbrücker Kreuzkirche (Wasserstraße 16) zu einem multifunktionalen Gemeindezentrum. Derzeit unterhält die Gemeinde im Bezirk Wiedenbrück mit der Kreuzkirche und dem Gemeindehaus (Wichernstraße 2) zwei gemeindegenutzte Gebäude. Das Gemeindehaus ist mit beinahe 900 qm Nutzfläche für die heutigen Bedürfnisse der Gemeinde überdimensioniert. Hinzu kämen erhebliche Kosten durch notwendige Renovierungsmaßnahmen am Gebäude aus dem Jahr 1966. Auf der anderen Seite verfügt die Kirchengemeinde mit der Kreuzkirche über eine großes Gebäude, das "nur" zu Gottesdiensten, Amtshandlungen ( Trauungen, Taufen, Konfirmationen...) oder Konzerten genutzt wird. Der Plan besteht daher darin die Kreuzkirche so umzugestalten und zu erweitern, dass auch die Gemeindearbeit "unter der Woche" (Konfirmandenarbeit, Kinderkirche, Frauenhilfe, Sitzungen...) dort stattfinden können. Das bedeutet, dass der Kirch-Innenraum so umgestaltet werden soll, dass dort sowohl die sonntäglichen Gottesdienste gefeiert werden können, als auch Gruppenarbeit möglich ist. Bei besonderen Veranstaltungen (Konfirmation, Weihnachten, Konzerten) soll dann der komplette Kirchraum genutzt werden können. Dafür ist es notwendig, dass der Altarraum/Bühne flexibel nutzbar ist - und damit die Prinzipalstücke (Altar, Taufstein, Kanzel mobil sein müssen. In einem eingeschossigen Anbau sollen neue Funktionsräume (wie z.B. Küche, WC, Büro, Lagerfläche, etc.) geschaffen werden. Damit bekäme die Kreuzkirche zum ersten Mal eine Ausstattung, die bei immer wieder stattfindenden Veranstaltungen wie Gemeindefeste, Konzerte etc. auch angemessen ist. Bislang verfügt die Kirche über ein einziges einsitziges WC und eine winzige Teeküche. Auch eine den heutigen Standards entsprechende Technik (Beleuchtung, Multimedia, Veranstaltungstechnik...) ist notwendig. Das zu überplanende Gelände an der Kreuzkirche ist äußerst beengt. Daher wurde in Absprache mit der Stadt Rheda-Wiedenbrück ein Architektenwettbewerb durchgeführt, der eine Kirch-Erweiterung zum Ziel hat, die neben den funktionalen Erfordernissen auch einen städtebaulichen Gewinn bringen kann. Mit dem geplanten Umbau der Kreuzkirche möchte sich die Gemeinde für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig aufstellen und die vorhandenen Räume wirklich effektiv nutzen. Wenn der Umzug in die erweiterte Kreuzkirche vollzogen ist (geplant 2017), wird die Kirchengemeinde das bisherige Gebäude Wichernstraße 2 der Vermarktung zuführen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Situation wird geprägt durch einen Neubauteil, der sich aufgrund der rückwärtigen Lage und seiner schlichten Bauform stark zurücknimmt, sowie durch eine markante Eingangssituation. Der vertraute Kirchenvorplatz wird verknüpft mit einer neuen Öffnung zum Parkplatz. Allerdings konkurrieren zwei Eingänge miteinander, die durch den bestehenden Turm getrennt sind. Der Betonriegel stellt zwar eine außenliegende Klammer dar, die Ausprägung in seiner Massivität beeinträchtigt aber eher das städtebauliche Bild. Dimension und Materialität wären überdenkenswert. Das Foyer ist durch seine Lage, eine klare schlichte Struktur und die Verknüpfungen zwischen Innen- und Außenräumen gelungen.
Die Klarheit der großen Fenster an der Südfassade wird in ihrer schlichten Eleganz begrüßt. Ihre konsequente Öffnung im Foyerbereich schafft eine hohe Wertigkeit für die multifunktionale Nutzung. Auch die Ausrichtung der Küche zum Foyer und zum Außenraum stützt die Flexibilität, ohne den Kirchraum zu stören.

Die Heckenstruktur dient der unauffälligen Außenabgrenzung durch eine offene Grundhaltung, ohne nach innen wirkliche Qualitäten zu schaffen. Das Konzept wird zu allen Seiten durchgehalten, nimmt aber viel Raum ein, welcher der öffentlichen Nutzung verloren geht.

Im Inneren sorgt der neue Chorraum für eine angenehme indirekte Beleuchtung des Altarraumes und bewirkt eine Aufwertung nach außen. Die Schaffung eines großzügigen, klaren Kirchraumes ohne Seitenempore wird begrüßt, ebenso die Teilbarkeit in Kirch- und Gruppenraum. Die Anordnung des Gruppenraumes zur Wasserstraße mit bodentiefen Fenstern kommt der städtebaulichen Situation zugute, da sich das Gemeindeleben insbesondere in den Abendstunden zeigt. Sie bietet aber auch für dessen Nutzung gute Rahmenbedingungen.

Die Gestaltung des Altarraumes aus erhöhtem Boden und abgesetzter Rückwand schafft eine hohe Qualität für den Innenraum, ebenso die dreiseitige Anordnung der Bestuhlung. Die höher positionierte Kreuzigungsgruppe überzeugt. Die erhöhte Ebene des Altars schafft Qualität hinsichtlich der Sichtbeziehungen, schränkt aber die Flexibilität für andere Nutzungen ein. Der Erhalt der Kassettendecke in anderer Farbigkeit mit einer eher unruhigen Wirkung wird hinterfragt.

Das notwendige Raumprogramm wird zum Teil (Besprechungsraum) auf der Empore untergebracht. Ob der Plattformlift die notwendige Barrierefreiheit sichert, bleibt dabei offen; er wäre aber durch einen Aufzug ersetzbar. Die Erschließung der Empore und des Besprechungsraumes über den neuen Erschließungskern im Turm ist logisch und überzeugend. Die Frage der Notwendigkeit eines zweiten baulichen Rettungsweges für die Empore ist noch zu klären.

Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen sind bezüglich des vorgegebenen Kostenrahmens zu
überprüfen.
Blick von dem Altarbereich Richtung Empore

Blick von dem Altarbereich Richtung Empore

Schnittperspektive

Schnittperspektive

Blick auf den Haupteingang

Blick auf den Haupteingang

Wettbewerbsbeitrag

Wettbewerbsbeitrag