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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Umstrukturierung/Neubau Pfarrheim und Kirche St. Georg

hartig | meyer | wömpner architekten BDA

hartig | meyer | wömpner architekten BDA

1. Preis

Preisgeld: 2.500 EUR

HARTIG / MEYER / WÖMPNER Architekten BDA

Architektur

Meyer Architekten - Arno Meyer, Architekt BDA

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept / Leitidee
Der neue SAALBAU mit Foyer, Gemeindesaal und Konferenzraum setzt ein sichtbares Zeichen sowohl städtebaulich (Ergänzung der Marktplatz-Wand im Osten) als auch funktional, ohne den seinerzeit richtungsweisenden Zentralbau-Gedanken dieser Kirche in den Hintergrund zu drängen. Vom Markt her erschlossen korrespondiert er über das Foyer mit dem weitgehend unveränderten Kirchenraum - öffenbare Trennwände bieten die für besondere Gottesdienste gewünschte Erweiterung. Erforderliche Nebenräume und Gruppenraum ergänzen zu einem funktionalen Pfarrheim.

Funktionalität
Der leicht überhöhte Altarraum sowie der diesen dreiseitig umgebende, ca. 7 m hohe Hauptkirchenraum bleiben unangetastet und bilden die allseitig umschlossene "Sonntagskirche" - nach Optimierung und Neuordnung der vorhandenen Kirchenbänke mit ca. 270 Sitzplätzen.
Die Werktags-Kirche bleibt an ihrem Platz, wird aber durch eine transparente Türanlage vom Kirchenraum abgetrennt. Leichte Einbauten wie der Raum für das Trauergespräch hinter einer eingestellten, halbtransparenten Wand sowie das möbelartig eingestellte Beichtzimmer unter dem vorhandenen Lichtausschnitt verkleinern den Raum maßvoll und lassen einen intimeren Gottesdienst mit Gläubigen in geringerer Anzahl zu.
Taufbrunnen und Taufkerze finden ihren neuen, helleren Platz auf der vorhandenen, einstufigen Podest-Zone, in Sichtbezug zum Altar und für die Gottesdienstbesucher präsenter - Tauffeiern können so schöner in den Taufgottesdienst integriert werden.
Eine Neuordnung der restlichen Bereiche (Gemeindesaal, Tauf- und Beichtkapelle) führt unter Berücksichtigung des geforderten Raumprogramms nicht zu einer ansprechenden, flexiblen und somit sinnvollen Pfarrheimnutzung.
Die Planer entscheiden sich daher für den Abriss des bisherigen Gemeindesaals, um an selber Stelle mit dem neuen SAALBAU städtebaulich und funktional das Zeichen für den Neuanfang einer lebendigen Gemeinde zu setzen. Saal und Konferenzraum lassen sich zusammenschalten und bieten gemeinsam mit dem sich zur Kirche weit zu öffnenden Foyer eine großzügige Erweiterung des Kirchenraumes mit ca. 180 bis 200 weiteren Plätzen. Dem Foyer direkt zugeordnet - in der bisherigen Taufkapelle - befinden sich Küche mit Nebenraum, Garderoben und Stuhllager sowie die WC-Anlagen und ein Technikraum. Die frühere Beichtkapelle wird zum südlichen Platzbereich geöffnet und nimmt den in genau dieser Größe gewünschten Gruppenraum auf.
Großzügige, öffenbare Verglasungen der neuen Räume bringen Licht, vernetzen mit dem Außenraum und lassen gewollte Einblicke in ein lebendiges Gemeindeleben zu.
Die Sakristei bleibt sinnvoller Weise an ihrem angestammten Platz in direkter Nachbarschaft zum Sakralbereich.

Erschließung
Zwei klar definierte Haupteingänge leiten in das neue Pfarrzentrum - über den südlichen Platzbereich führt wie bisher der Weg zum Kirchenportal, und vom westlichen Marktplatz erreichbar und gut sichtbar der Weg ins neue Pfarrheim.
Im Foyer angekommen eröffnen sich dem Besucher sowohl das Pfarrheim mit all seinen Funktionsbereichen als auch der gesamte Kirchenraum. Hier treffen Stille und Andacht von Kirche sowie gelebter Alltag aus dem Pfarrheim aufeinander und profitieren und leben in Symbiose von und miteinander.
Der Sakristei-Eingang bleibt an seinem Platz, von hier aus erschließen sich Sonntags- und Werktags-Kirche sowie die Räume für das Trauer- wie auch das Beichtgespräch.

Material u. Konstruktion
Der in der Ornamentik der bleiverglasten Kirchenfenster fein strukturierte Sichtbeton der Nord-Fassade sowie die großzügigen, raumhohen Verglasungen nach Westen und Osten demonstrieren nach außen den zeitgemäßen Neuanfang und führen gleichzeitig zu einem harmonischen und wertigen Ensemble.
Im Innern prägen der ergänzte Basalt am Boden, geschliffene Putz- und Betonoberflächen sowie warme Eichenholztöne der Möbel und Türanlagen das harmonische, dem Anspruch entsprechende Gesamtbild.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Grundkonzept des Entwurfes bedingt an einer Stelle einen deutlichen Eingriff in das bestehende Kirchengebäude, wodurch aber der übrige Bereich des Bestandes im Wesentlichen unangetastet bleiben kann. Der Eingriff – Rückbau eines Raumelements - ist zudem sinnvoll auf die bauliche Struktur des Bestandes bezogen und somit baulich gut umsetzbar.

Durch die Stellung des Neubaus bildet sich ein dreiecksförmiges Foyer, das sich großzügig zum Stadtraum hin öffnet. Der so neu formulierte Hauptzugang in das Gemeindehaus liegt städtebaulich an richtiger Stelle und signalisiert eine „Öffnung“ des Gemeindehauses zur Stadt.

Die Struktur der neu angelegten Räumlichkeiten des Gemeindehauses, sowohl im Neubauteil wie auch im Bestand, ist funktional richtig angeordnet und entspricht den Qualitäten eines Neubaus.

Die Möglichkeit des großzügigen Zusammenschlusses von Kirchenraum, Foyer und Gemeindesaal wird ausdrücklich begrüßt. Die Architektursprache des Neubauteils setzt sich nachvollziehbar von der bestehenden Architektur ab, allerdings wird die Wahl der Materialität kritisch gesehen.

Das Konzept bedingt an einer Stelle einen starken Eingriff in den Bestand sowie ein erhöhtes Neubauvolumen, dies ermöglicht darüber hinaus wenig weitere Eingriffe in die Substanz. Somit erscheint ein ausgewogenes Verhältnis von Nutzen und Kosten erreichbar.

Ingesamt ein qualitätvoller Lösungsansatz, der im großen Maße dem Wunsch der Integration von Gemeindeleben im städtischen Kontext entgegen kommt sowie der Geste einer Öffnung der Gemeinde unter pastoralen Gesichtspunkten.

Unter denkmalpflegerischen Aspekten wird die Aufgabe eines Raumelements im Prinzip kritisiert und bedauert, allerdings erscheint unter Berücksichtigung aller Aspekte, im Besonderen der Zukunftsfähigkeit einer baulichen Lösung, das vorgeschlagene Konzept
möglich.
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