modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Neubau eines Kinderhauses mit Gemeindebücherei

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 8.800 EUR

NEUMANN & HEINSDORFF ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

FÜNF HÄUSER
Der Ortsrand von Thalmassing ist geprägt von einer weitläufigen Landschaft aus Äckern, großmasstäblichen Schul- und Sportanlagen und einem Festplatz mit Bierzelt. Wir haben uns gefragt, wie ein Kinderhaus beschaffen sein sollte, damit es sich hier, am Ortseingang, angemessen behaupten kann und dabei einen einladenden, kindgerechten Ort mit hohem Aufenthaltswert schafft .
Wir meinen, es wäre eine schöne Lösung, das Kinderhaus als ein Zusammenspiel von einzelnen Häuser aufzufassen. Ein jeder Bereich -also Kinderkrippe, Kindergarten, Kinderhort, Bücherei sowie die übergeordneten, allen zugänglichen Funktionen- erhält so einen eigenes identifizierbares Haus. Werden diese Häuser nun aneinandergesetzt und gegeneinander verschoben, entsteht auf dem zur Verfügung stehenden Grundstück eine raumgreifende Häusergruppe, die reizvolle Höfe bildet und sich auf ganz selbstverständliche Weise mit dem Aussenraum verzahnt. Die Höfe bieten sehr geschützte, vielfach nutzbare Freibereiche, die von der weitläufigen Landschaft zum Haus vermitteln. Der Besucher betritt die Häuser über einen kleinen Vorplatz und gelangt in die alles verbindende Halle. Perlenschnurartig werden hier die unterschiedlichen Nutzungsbereiche aneinandergereiht, die sich im Wechselspiel mit den Ausblicken in die Gartenhöfen vom allgemeinen Büchereibereich über Kinderhort, Kinderkrippe bis zum Kindergarten hin entwickeln.
Die Häuser werden in massiver Holzbauweise auf Betonplatten erstellt und erhalten eine hochwärmedämmende Holzfassade. Während die Giebelwände weitestgehend geschlossen sind, öffnen sich die einzelnen Häuser mit großzügigen Öffnungen zu den Höfen und dem Garten. Die Südorientierung der Häuser bietet eine optimale Energiebilanz und ein aussenliegender Sonnenschutz spendet im Sommer den nötigen Schatten. Während der zentrale Erschliessungsbereich von einfachen, natürlichen Materialien wie geglättetem Zementestrich lebt, werden die Gruppenbereiche mit Holzböden und hölzernen Wandvertäfelungen wohnlich ausgebaut. Die erdgeschossige und barrierefreie Anordnung aller Hauptfunktionsbereiche ermöglicht einfache Flucht- und Rettungswege sowie geringe Investitions- und Unterhaltskosten bei einer reizvollen, räumlichen Qualität. In dem der Dachfirst der Häuser einmal mittig, an anderer Stelle aussermittig liegt, wird ganz spielerisch der Archetyp eines Hauses -Haus mit Dach- aufgenommen und die einprägsame Kontur zum identitätsstiftenden Logo der gesamten Anlage.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Erschließung des Kinderhauses von Norden wird trotz der trennenden Zufahrt zwischen Schule und Neubau positiv gewertet. Dadurch kann der Eingangsvorbereich mit Parkplatz und die Zufahrt zu den Stockschützen schlüssig organisiert werden. Ein barrierefreier Zugang zur Schule ist nicht nachgewiesen, wäre aber möglich.
Der Erhalt der bestehenden Zufahrt im Süden zum Parkplatz wird anerkannt. Attraktiv sind die direkt zugeordneten Freiflächen am Kinderhaus mit ihrer räumlichen Fassung durch die Baukörper.
Die additive Anlage bestehend aus versetzten Ost-West ausgerichteten Satteldachbaukörpern mit eigenem Haus für jeden Nutzungsbereich und deren Verbindung durch eine zentrale Haupterschließungszone mit Blickbeziehungen in die Höfe lässt eine hohe räumliche Qualität erwarten. Ebenso die raumhaltigen Dächer der Gruppenräume mit ihren Spielgalerien.
Die Verteilung der Funktionen mit der Bücherei an der Schule in Verbindung mit dem Haupteingang und die weitere Abfolge sind gut nachvollziehbar.
Die Nord-Süd-ausgerichtete Haupterschließung lässt sich mit dem Mehrzweckraum zusammenschalten und ist gut für vielfältige Aktivitäten geeignet.
Die vorgeschlagene Holzbauweise ist nachhaltig und wird für die Funktion eines Kinderhauses als gut geeignet und in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit positiv gewertet.
Insgesamt ist die Arbeit ein kindgerechter und zukunftsfähiger Beitrag.
Betrachtet man den Krippen-, Kindergarten- und Hortbereich jeweils für sich separat, ist die Anordnung der Räume funktionell gut gelöst.
Der Zugang zum jeweiligen Außenbereich über den Gang/Flur ist sehr gut. Die Galerielösung in den Gruppenräumen im Kindergartenbereich ist positiv zu werten.
Eine gemeinsame Nutzung der Kindergarten- und Horträume ist durch die räumliche Trennung eher schwierig.
Die Bücherei ist räumlich nicht komplett eigenständig (abgeschlossen vom Kindergartenbereich) nutzbar. Ein eigener Toilettenbereich wäre daher notwendig.