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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Neubau eines Feuerwehrhauses

PERSPEKTIVE

PERSPEKTIVE

2. Preis

BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser nehmen eine klare und nachvollziehbare Zonierung der Funktionseinheiten vor:
- Nord-Südriegel im Westen als eine einzige Fahrzeughalle für alle Fahrzeuge, Erstausrücker, Nachschub, Anmietplätze.
- Werkstattgebäude im östlichen Teil des Grundstücks mit Waschhalle, angegliedertem Schlauch- und Übungsturm, der dreiseitig anleiterbar ist.
- Südlicher Gebäuderiegel mit Leitstelle, Umkleidebereich, Verwaltung, Ruheräume, Jugend, Bereitschaft und Sport.

Der Fahrverkehr mit Alarmausfahrt, Ein- und Ausfahrten, PKW auch für Besucher, Übungshof, Werkhof und Notausfahrt ist funktional sehr gut und kreuzungsfrei gelöst.
Die Eingänge sind gut auffindbar in der südlichen Fassade angeordnet, für externe Annahme und Ausgabe separat im Osten.
Von den PKW Plätzen erreicht man auf kurzem Weg die Umkleiden auf dem Weg in die übersichtliche Fahrzeughalle.
Die Leitstelle ist gut positioniert.

In einem 1.Obergeschoss ist ein attraktiver 2-geschosshoher Schulungsraum vorgesehen, der sich gut für verschiedene auch externe Veranstaltungen eignen könnte, auch durch die gute Erschließung.
Die festen Arbeitsplätze/ Büros - ebenfalls im OG - sind auf kurzem Weg an die Rutschstangen und damit an den Alarmbetrieb im EG angebunden.

Die Ruheräume und Sport befinden sich im 2.OG, das teilweise als eine Art Galeriegeschoss ausgebildet wird - durch großzügige Lufträume ins Foyer des Schulungsbereichs und in den Schulungsraum direkt.

Auch die Werkstatträume im EG Ost sind im Alarmfall in günstiger Entfernung zu den zentral angeordneten Umkleiden.

Kritisch diskutiert wird der etwas beengte Werkhof und die vergleichsweise ebenfalls nicht ideale Positionierung und Art des Übungshofes.

Durch die entwurfsbestimmende eindeutige Ausrichtung auf Funktionalität, Effektivität (bei Einschränkung an verschiedenen Grundrisslösungen so z.B. Andienbarkeit von genutztem Gerät ) einerseits und der deutlich spürbaren Sicherheit der Verfasser bei der Gestaltfindung und Fügung von Baukörpern und Baumassen in ihrer Materialität andererseits, stellt sich ein angenehmes Gefühl von Selbstverständlichkeit, Ruhe und Gelassenheit der Anmutung von Gebäuden und Freiräumen, einschließlich des Werkhofes, der allerdings dem eher deplatzierten Grillplatz Unterschlupf gewährt.

Aus dieser Haltung erwächst die Kraft für eine architektonisch überzeugende Durcharbeitung bis ins Detail, z.B. der auf Lücke gemauerten Fassade in Teilen des EG, was in der Jury ebenfalls kontrovers diskutiert wird.

Energetisch wird im Wesentlichen die Gesetzeslage der EnEV umgesetzt wobei erwähnenswert die Massivität der Konstruktion klimatisch von Vorteil ist, so auch die vorhandene 2-Geschossigkeit (1/2OG) hinsichtlich der angestrebten freien Nachtlüftung, die aber in einer möglichen weiteren Planung auch hinsichtlich des vorbeugenden Brandschutzes überprüft werden müsste.

Hinsichtlich der Kennwerte rangiert die Arbeit im Durchschnittsbereich und leicht darüber, so auch im Verhältnis von BRI/NF.

Im Ergebnis stellt die Arbeit einen überzeugenden funktionalen und gestalterischen Beitrag zu der gestellten Aufgabe, die durch seine funktionale Haltung einerseits und seine selbstbewusste und kraftvolle Gestaltung andererseits architektonisch überzeugt, bis hin zur geplant behutsamen Auswahl des Klinkermaterials im Bezug zum ortstypischen Naturstein.