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Einladungswettbewerb | 11/2015

Freiflächengestaltung Victoriahof im Eltingviertel

3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Victoriahof ist einer von drei zu beplanenden Wohnhöfen und liegt nördlich von der Innenstadt Essen im Eltingviertel. Durch seine Blockrandstruktur bildet dieser besondere Innenhöfe. Bei der Sanierung der Gebäude wird eine Umstrukturierung der vorhandenen Höfe angestrebt. Die Höfe sollen mehr auf die Anforderungen der Anwohner angepasst werden und eine höhere Aufenthaltsqualität aufweisen.

Die Struktur mit einem inliegenden Gebäude gliedert den Außenraum des Victoriahofes in drei Hofeinheiten. Jeder Hof wird mit einer bestimmten Anzahl an Funktionen, welche in einem Band angeordnet werden, ausgestattet. Die Sanierung der Bestandsgebäude sieht eine Erweiterung der Wohnungen mit einem Balkon vor, so wird der private Raum ansatzweise nach Außen verlagert. An der Ostseite des Victoriahofes werden in den Erdgeschosswohnungen Mietergärten angedacht.
Am Zwingliplatz wird ein Quartierscafé mit einer ausladenden Terrasse angesiedelt. Gegenüber sollen Gemeinschaftsgärten und eine Fahrradwerkstatt entstehen. Es soll dadurch ein Ort der Kommunikation und des Treffpunktes im Quartier geschaffen werden.

Die linearen Infrastrukturbänder in den einzelnen Hofeinheiten sollen mit Picknicktischen, Sitzbänken, Fahrradbügeln, einer Einhausung zum unterstellen und Beleuchtung ausgestattet werden. Sie sollen einen Hauptteil der benötigten Ausstattungselemente der Bewohner beherbergen. Die Spielbereiche sind auf die einzelnen Hofeinheiten aufgeteilt und sollen mit unterschiedlichen Elementen ausgestattet werden.
Die Einhausungen für den Müll sind an drei Hofseiten (Süderichstraße 24, Eltingstraße 56, Zwinglistraße 5 und 7) verortet und für die Bewohner und die Müllabfuhr gut erreichbar. Diese sollen verschließbar sein, um den Mülltourismus zu unterbinden.

Fahrender und Ruhender Verkehr
Die umliegenden Straßen um den Victoriahof sollen zu verkehrsberuhigten Wohnstraßen werden. Da die Elting- und Zwinglistraße neustrukturiert werden, bleiben die städtischen Stellplätze weitestgehend erhalten. Durch die Neuschaffung von städtischen Stellplätzen südlich des Victoriahofes könnte dort die Anordnung einer Aufladestation für Elektroautos angedacht werden.
Die Stellplatzsituation innerhalb des Hofes wird so gering wie möglich gehalten. Es befinden sich 28 Stellplätze auf dem Gelände des Victoriahofes in nächster Nähe zu den Hofeingängen. Weitere 10 Stellplätze sind an der Zwinglistraße angeordnet. Durch diese Anordnung wird der Innenhof weitestgehend vom PKW Verkehr freigehalten.

Infrastrukturbänder
Die Bänder sollen mit Ausstattungselementen zum Aufenthalt oder zur Unterbringung von Rollatoren und Kinderwägen ausgestattet werden. Sie sollen zum einen ein Treffpunkt zum Verweilen sein und zum anderen die funktionalen Ansprüche der Bewohner erfüllen.

Eingangsbereiche
Die Grundausstattung der Eingangsbereiche soll wie vorgegeben jeweils ein Glasdach und einen freistehenden Briefkasten zur Adressbildung vorweisen. Bei breiteren Bereichen, bei denen kein Balkon in nächster Nähe ist, sollen Fahrradbügel oder eine Sitzbank ihren Platz finden. Diese Vorzonen sollen von einer niedrigen... eingefasst werden. Weiter könnte ein kleiner Solitär in dem Vorbereich angedacht werden um die Eingänge zu stärken.

Materialien
Für das Pflaster der Wege und Flächen wird ein Fischgrätverband in mittlerem Grau vorgesehen. An den Eingangsbereichen und Infrastrukturbändern sollen großformatige Betonpflasterplatten in Anthrazit die Besonderheit unterstreichen. Die Stellflächen sollen mit Rasenfugenpflaster versehen werden.
Die Bänke, Tische und Einhausungen sollen aus Stahl und Hartholz gefertigt sein um ein gleichmäßiges Ensemble zu bilden.

Grünstruktur
Einige der großkronigen Bäume im Innenhof entfallen aufgrund der Feuerwehrzufahrt und der Planung des Entwurfes. Dadurch wird der Innenhof automatisch ausgelichtet und heller. Es werden nur Bäume an den Hofeingangsbereichen geplant um diese Bereiche zu akzentuieren und eine Art Eingangstor zu bilden.
An der Elting- und Zwinglistraße werden zwischen den Stellplätzen Baumquartiere angedacht um ein gleichmäßiges Straßenbild zu erhalten.
Die Stellflächen im Innenhof sollen von niedrigen Hainbuchenhecken eingefasst werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser präsentieren eine gut durchgearbeitete und sehr gut lesbare Arbeit. Der Entwurf ist räumlich gut strukturiert und mit seinen Gestaltungselementen angemessen für das Eltingviertel. Baukosten und künftiger Pflegeaufwand werden als realisierbar eingeschätzt.

Als einziger Entwurf positionieren die Verfasser 13 Stellplätze im Innenhof. Dies wird kritisch gesehen und ist nur bei einer Bewirtschaftung/Vermietung der Stellplätze vorstellbar. Dafür sind die Stellplätze in der Zwinglistraße mit einem attraktiven Baumdach versehen.

Leider gelingt es nicht eine markante Eingangssituation von der Süderichstraße oder Zwinglisraße in die Höfe zu formulieren. Positiv wird zwar die Gestaltung der Infrastrukturbänder bewertet, durch die Anordnung entstehen jedoch fragwürdige Restflächen zwischen den Infrastrukturbändern und den Spielflächen. Hierdurch gelingt insbesondere in Kombination mit den Spielflächen eine Fokussierung. Der Jury erscheint das Angebot der Spielgeräte als zu einseitig auf eine Altersgruppe ausgelegt.

Das Café erhält eine in der Größe angemessene Terrasse. Die angebotene Rampe und die Stützanlage sind funktional und bieten dem Café eine attraktives Vorfeld bei gleichzeitiger Schaffung eines kleinen öffentlichen Platzes.

Es wird bemängelt, dass für die Rampe Bestandsbäume an der Straße entfallen müssen. Die Stellplätze an der Zwinglistraße sollten über den Gehweghinweg auf dem privaten Gelände angelegt werden.

Der Vorschlag zur Straße Mietergärten anzulegen wird als positiv bewertet.