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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Allerinsel - Wohnen am Stadthafen

Los 2 / 2. Rang

Preisgeld: 1.750 EUR

ksw | kellner schleich wunderling

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Städtische Wohnungsbau GmbH

Investor*in

Erläuterungstext

der zentral gelegene neue stadthafen wird zum attraktiven, unverwechselbaren aufenthaltsort und transitorischemraum für bewohner und besucher der allerinsel und unter wahrung wertvollen, identitätsstiftenden alten baum - und gebäudebestandes als einprägsame mitte des neuen innenstadtnahen hafenquartieres angelegt.
im zusammenspiel mit den in ost-west-richtung verlaufenden wege-verbindungen hafenstrasse / hafenpromenade / allerradweg , der hauptvernetzung des quartiers mit der historischen stadtmitte und den allerauen, wird der hafenquartiersmittelpunkt ausgebildet : eine unprätentiöse städtebauliche signatur mit hoher freiraumqualität, kinderleichter auffindbarkeit und einprägsamer adressbildung, die mit der sichtbeziehung zu dem signifikanten turm der stadtkirche st. marien und dem schloss eine fernwirksame stadträumliche prägung erfährt.

unter der prämisse eines sich immer deutlicher abbildenden wandels im mobilitätsverhalten von stadtbewohnern - wechsel vom auto zum fahrrad, vom eigenen pkw zum stadtteilauto, vom privat-kfz zum öffentlichen personennahverkehr - wird diesem sachverhalt im planungsgebiet u.a. mit dem einprägsamen engmaschig geknüpften wegenetz rechnung getragen, ohne die erfordernisse des motorisierten individualverkehrs zu vernachlässigen. hochwertig gestaltet und materialisiert entsprechend der hier verdichteten bebauung, wird ein linearer öffentlicher begegnungsraum
für bewohner und besucher zum schmuckstück des quartiers. die ost - west ausrichtung eröffnet - gleichsam wie eine grüne passage - die für fußgänger und radfahrer attraktive direkte verbindung zwischen der innenstadt, mit schlosspark und park an der kreisverwaltung und dem naherholungsraum der allerauen mit dem sich anschließenden landschaftsraum.

die chance eines über das planungsgebiet hinausreichenden ausbaus dieser quartiersvernetzenden freiraum-passage sei hiermit plausibel aufgezeigt und zur weiterentwicklung anempfohlen.
die vorzüge einer sorgsam hierarchisierten ensemble- und adressbildung eines zeitgemäßen und nachhaltigen stadtquartieres, einhergehend mit einer ganzheitlich geprägten baulich-räumlichen fügung, gestalterisch abgestimmt aufeinander in der materialität und architektur, liegen auf der hand und gehen einher mit den städtebaulichen notwendigkeiten der entwurfsidee. so vermag der unverwechselbare, erinnerbare charakter der neu hinzugefügten, in materialiät und ausprägung zurückhaltenden, aber gleichwohl vielstimmigen architektonischen elemente, eine notwendige authentische gestaltung im kontext der umgebung nachvollziehbar und entschieden zu begründen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser wollen am Hafen der Allerinsel einen städtebaulichen Impuls auslösen, der dem neuen Quartier einen unverwechselbaren attraktiven Raum gibt.
Es gelingt ihnen, einen Ort mit einer besonderen Identität zu schaffen. Sie beziehen sich dabei auf die unmittelbare Nachbarschaft, die historischen Altstadthäuser von Celle.
Das äußere Bild hat durchaus signifikante Übereinstimmungen mit den Altstadtbauten, die Grundrisse jedoch nicht. In der Altstadt ist jedes Haus auch in der Vertikalen eine Einheit, die Grundrisse des neuen Quartiers jedoch sind einfache Zweispänner, die mit dem von der Fassade vermittelten Bild wenig zu tun haben.
Das Quartier selbst ist gut organisiert mit einer Tiefgarage unter den 3 Quartiershöfen, den Zugängen zu den Treppenhäusern und der Ausrichtung der Wohnungen nach Süden. Den Wohnungen an der Hafenpromenade leicht erhöhte Freisitze zu geben, ist ebenso gerechtfertigt, wie die Café-Nutzung lediglich auf die Südspitze zu beschränken.
Es werden in Los 2 insgesamt 115 WE geplant. Der gewählten Gebäudetiefe geschuldet hat eine größere Zahl von Wohnungen innen liegende Küchen. Die städtebaulichen Kenndaten liegen oberhalb des Durchschnitts (= 96 WE). Dass die Wohnungen an der Promenade ihren Zugang nur von der Hofseite haben, ist nicht nachvollziehbar und eigentlich unnötig.
Die Verfasser haben ihr Konzept des eigenständigen Stadthafenquartiers auf alle Lose bezogen und damit – entgegen ihrer Intention – aufgezeigt, wie wenig es auf die anderen Grundstücke übertragbar ist. Nur zwischen Hafenstraße und Promenade ist das Konzept tauglich, weil es den städtischen Block zur Einbindung braucht. Die architektonische Ausprägung an der Promenade ist durchaus nachvollziehbar, an der völlig anders gearteten Hafenstraße jedoch weniger. Hier wäre eine Grundhaltung mit weniger Kleinteiligkeit angemessen.
Der Entwurf ist eher als eine kleinteilige „Wohnmaschine“ mit einer grenzwertigen Dichte zu verstehen als ein Ensemble kleiner Häuser. Deshalb kann sie auch nur aus einem Guss entstehen, was die Bauabschnittsbildungen problematisch erscheinen lässt.