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Offener Wettbewerb | 12/2015

Campusgebäude mit Tiefgarage für die Medizinische Fakultät an der Johannes Kepler Universität

ein 3. Preis

Preisgeld: 37.500 EUR

Luger & Maul

Architektur

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf der neuen medizinischen Fakultät positioniert sich städtebaulich in Fortsetzung der Bauflucht der Blutzentrale als längsgestreckter Baukörper an der Krankenhausstraße. Die bestehende Tiefgarage bildet das Fundament für das Objekt, das in sich in drei Körper unterteilt ist.

Körper 1 = Kopfgebäude an der Westseite beinhaltet primär öffentliche und frei zugängliche Bereiche des Raumprogrammes wie Café ÖH und die beiden großen Hörsäle mit dem davorliegenden Foyer im EG, den Bibliotheksbereich im 1. und 2. OG sowie die Verwaltung im 3. OG.

Körper 2 ein transparenter Bauteil als Foyer und Eingangszone mit Empfang und sichtbarer vertikaler Erschließung ist erste Anlaufstelle, Information und Verteilungsebene.

Körper 3 besteht aus den Funktionsbereichen der Lehre und Forschung. Eine durchgehende Magistrale als Haupterschließung in Fortsetzung der Foyerbereiche bildet das organisatorische Rückgrat der Anlage. An dieser liegen die Vertikalerschließungen wie Stiegenhäuser und Lifte. Sie sorgen für kurze Wege und Flexibilität in der Nutzung.

EG und 1.OG sind als Sockel gesamtflächig mit eingeschnittenen Höfen für Licht und Luft bebaut. In den Obergeschoßen ändert sich diese Struktur auf eine kammartige Ausformung für die Laborbereiche. Diese bietet einerseits optimale Belichtungsverhältnisse für alle Bereiche sowie kurze Wege zu den Vertikalverbindung und den Lehrstühlen, die jeweils an der Nordseite der Geschoße positioniert sind. Zwischen Magistrale und Lehrstuhlräumen befindet sich eine Binnenzone mit Meet and Talk, Archive, Spinde, Druckräume, Teeküche, Besprechungszonen, WC, Lifte, Stiegenhäuser, usw. Die Situierung der Lehrstühle ermöglicht kurze Wege ins AKH, vor allem für die klinischen Lehrstühle. Die Organisation im EG umfasst die allgemeine Lehre. Im 1.OG befinden sich die Räumlichkeiten der speziellen Lehre in Nähe zu den Lehrstühlen, Labors, Blutzentrale und allgemeiner Lehre. Die Einteilung des Baukörpers in einen 1.4 m Raster ohne tragende Wände ermöglicht hohe Flexibilität bei Raumteilungen und Nutzungen. Ein eigener Lastenlift an der Ostseite dient zur Versorgung aller Einheiten in den Geschoßen mit der Anlieferung im EG, Lager und Depoträumen im 1. Untergeschoß. Die Ausführung der speziellen Lehre mit Laborstandard bietet die Möglichkeit für Labor und Forschungstätigkeit auch in diesem Bereich.

Im 2. und 3. OG sind in fingerartigen, zweihüftigen Baukörpern jeweils die Laboreinheiten für die ZMF geplant. Im östlichen Teil dieser Baukörper sind jeweils spezielle Laboreinheiten situiert. Im 2. OG befinden sich die Radionuklearräume und die Strahlenlabors. Im 3. OG darüber ist die Mikroskopie situiert. Die Verbindungen zur Blutzentrale bzw. zum AKH erfolgen über die vorgegeben Stege im 3. und
1. OG. Die erforderlichen Technikräume für Lüftung und Haustechnik befinden sich in einem durchgehenden Bauteil im 4. OG mit Versorgungsmöglichkeit der Gesamtstruktur.

Garage
Die bestehende Tiefgarage bleibt in ihrer Situierung mit Ein- und Ausfahrtmöglichkeit bestehen und wird Richtung Westen erweitert. Das lastabtragende System wird großteils in den Geschoßen darüber weitergeführt. Im östlichen Bereich werden einige Stellplätze für Lager und Technik benötigt, die im Neubauteil wieder zur Verfügung stehen. Der Betrieb der Garage während des Einbaus dieser Räume ist durch einfache Abschrankungen sichergestellt. Aus dem neuen Garagenteil führt eine Liftverbindung direkt ins Foyer und ermöglicht eine witterungsunabhängige Verbindung von Parkebene und Lehrbetrieb. Die Fahrräder werden mittels Fahrradlifte in zwei unterirdischen Parkzylindern verstaut. Die Innenhöfe und Dachflächen sind begrünt und dienen als Erholungszonen. Die Anlieferung und Entsorgung erfolgt über eine Ladezufahrt zwischen Blutzentrale und neuem Campusgebäude mittels Direkterschließung durch Lift und Treppenhaus. Sollten zusätzlich Hebebühnen für den Transport ins UG 1 erforderlich sein, so ist auch dies einfach realisierbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Beim vorliegenden Projekt wird über einen zweigeschossigen „Breitfuß“ eine kammartige Obergeschosslösung vorgeschlagen. Ein tiefer Einschnitt im westlichen Bauköperbereich akzentuiert deutlich die Zugangssituation. Die darauf aufbauende Erschließung erscheint über alle Geschosse klar 12 und übersichtlich. Der nordwestliche, blockartige Baukö rper beherbergt im EG die großen Hörsäle (inkl. Veranstaltungsbereich) und in den OG ́s die Bibliothek sowie Einrichtungen für die Verwaltung.

Die rhythmisch strukturierten, kammartigen Baukörper sind klar gegliedert und übersichtlich erschlossen. Die durchwegs sympathische Höhenentwicklung (4 Geschosse) verbraucht jedoch nahezu den gesamten Bauplatz, Erweiterungen sind daher nur mehr in geringem Umfang möglich.

Die vorgeschlagene Technikspange im 4. OG wirkt sich negativ auf das gegenüberliegende Bauwerk (Bauteil D) aus, diese könnte auch kleiner dimensioniert oder anders positioniert werden. Die Anlieferung sollte tunlichst ins UG verlegt werden. Das Beibehalten der vorhandenen Tiefgaragen-Zu- und Abfahrt beeinträchtigt deutlich die Qualität der Gebäudevorzone sowie der Eingangszone.

Raummittige Stützenstellungen sind nicht zu akzeptieren, hier müsste das statische Konzept entsprechend verändert werden. Die vorgeschlagene Fassadenlösung mit motorisch betriebenen, vertikalen Lochblechpaneelen wird nicht positiv gesehen, hier müssten Alternativen angeboten werden. Die mechanischen Fahrradparksysteme werden in ihrer Praktikabilität in Frage gestellt.

Die teilweise zu großzügig dimensionierten Erschließungsflächen müssten überarbeitet werden. Dem gegenüber sind Sanitärflächen deutlich zu gering dimensioniert. Die Qualität der Pausenfoyers bei den erdgeschossigen Seminarräumen ist nicht zufriedenstellend. Fünf Laboreinheiten, aufgeteilt auf zwei Geschosse und insgesamt acht Quertrakte, sind funktionell problematisch.

Insgesamt handelt es sich um einen soliden und praktikablen Entwurf. Viele der aufgeworfenen Problempunkte erscheinen ohne großen Aufwand korrigierbar.