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Gutachterverfahren | 11/2015

Städtebauliches Gutachterverfahren "Meraner Straße / Am Mühlenberg"

Vogelperspektive

Vogelperspektive

1. Rang

03 Arch. GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Neuer Garten am Mühlenberg

Das städtebauliche Ziel des Gutachterverfahrens ist es einen Entwurf zu finden, der eine behutsame und für den Bestand verträgliche Nachverdichtung zulässt, die das aufgelockerte städtebauliche Leitbild der 1960er Jahre weiterentwickelt und sich an dem Erscheinungsbild des Bauensembles „Am Mühlenberg“ orientiert.
-Auslobung-

Durch die begrüßenswerte frühe Bürgerbeteiligung ergab sich die Möglichkeit, die alteingesessenen Bewohner kennen zu lernen. Sie lieben Ihr Quartier, sind sehr engagiert und würden sich auch in die Gestaltung positiv einbringen, wenn die Veränderungen schrittweise erfolgen und sich die Gesamtsituation für alle verbessert.


Der erste Schritt - Ein Gewinn für Alle

Aus diesem Grund sehen wir vor, im ersten Schritt nur drei Gartenhäuser zu implementieren. Damit werden die räumlichen Situationen geklärt, überdimensionierte Parkplatzflächen reduziert und ein großer zusammenhängender Grünraum für alle Bewohner geschaffen. Mit diesem ersten Schritt kann dann auch das Hochhaus noch erweitert werden und der Seniorenstützpunkt im Erdgeschoss eines der Neubauten als wichtiger sozialer Anlaufpunkt wieder eröffnet werden.
Ein erster Schritt, der die Wohnqualität für die jetzigen Bewohner offensichtlich verbessert und zu einem vielseitigen Wohnungsangebot führt.

Wenn sich dieser erste Schritt als Erfolg zeigt, kann man in einem weiteren Schritt, der schon im Bebauungsplan als Baurecht vorgesehen wird, den Wohnungsbaubestand der Gewobag neu nach und nach errichten. Durch die Erhöhungen am Blockrand auf 7-8 Geschosse und im Block auf 5, wie im Verfahren „urban living“ angedacht, können dann auch die mittelfristigen Ziele des Senats von 220 WE eingehalten oder sogar übertroffen werden.

Zu diesem Entwicklungsprozess sollte es auch gehören die momentane Parksituation zu überprüfen. Aufgrund der guten Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel können unserer Ansicht nach einige Parkplatzflächen reduziert werden, um Raum für mehr gemeinschaftliches Quartiersgrün zu schaffen. Dem Wunsch nach mehr Parkplätzen könnte jedoch durch eine Quartiersgarage, deren kostengünstige Errichtung unter dem Quartierspark möglich ist, entgegen gekommen werden.


Gartenhäuser

Mit den drei neuen Häusern wollen wir die Idee des offenen Städtebaus aus den 60ern als eine typisch berlinerische Collage weiter entwickeln. Mit den neuen Häusern und der Gestaltung der Freiflächen als einen zusammenhängenden Hofgarten sollen die bestehenden Blickbeziehungen gesichert bleiben und dabei gleichzeitig die Aufenthaltsqualität, mit Spielplätzen, Ruheorten deutlich verbessert werden.
Die Architektur der Häuser nimmt den Bezug auf die Architektur der 60er spielerisch auf und setzt sich doch deutlich als eigenständige Architektur von heute ab.


Gemütlichkeit und Wohnkomfort

Das wesentliche Thema der neuen Häuser war es, eine einfache rationale Grundstruktur zu schaffen, die eine wirtschaftliche Erstellung garantiert und dabei ein Maximum an Wohnlichkeit für die einzelnen Wohnungen zu generieren. Wohnen soll dabei zu einem Raumerlebnis werden, das von einer Binnendifferenzierung innerhalb der Wohnung bis zu den Raumbezügen über die Fenster und Balkone zu dem neuen Hofgarten interessante Raumfolgen und Bezüge aufbaut, die das Thema des Wohnens vom Ankommen im Quartier bis zu den privaten Rückzugsbereichen begleitet.


Die neue Nachbarschaft

Die Neubauten sind Vierspänner, die sehr flexibel vom Apartment bis zur 4-Zimmer-Wohnung einteilbar sind. So entsteht ein breites Angebot unterschiedlicher Wohnformen, von der Singlewohnung bis zur familienfreundlichen Wohnung.
Durch die hohe Wohnqualität bei gleichzeitig günstiger Bauweise könnten die Mietwohnungen auch vom geförderten Wohnungsbau bis zum gehobenen Wohnungsbau mit der Lage am Rathaus Schöneberg ein angemessenes Angebot ermöglichen. Die Mischung des Wohnungsangebots eröffnet der Gewobag die finanzielle Spielräume, die eine Transformation des Bestandes erleichtern.


Wir wollen bauen

Mit dem Konzept des ersten Schrittes entsteht die Chance möglichst zügig ohne große Widerstände das Baurecht zu erhalten, um zu bauen.
Unsere vorgeschlagene Konstruktion aus vorgefertigten Betonelementen, aus Fertigbädern und dem einfachen Kern, bestehend aus Aufzugsturm und Treppe, lassen sich sehr schnell errichten. Dem gleichen Gedanken folgt die Fassade aus vorgefertigten Holzelementen.
Dies würde insgesamt die Bauzeit vor Ort auf ca. sechs Monate verkürzen und so für die Bewohner des Bestandes die durch die Transformation des Quartiers entstehende Belastung stark reduzieren.


Gewobag

Die Häuser sind sehr kostengünstig und wirtschaftlich geplant. Geringe Deckenspannweiten, wenige Betoneinlegearbeiten, übereinanderliegende Wände, Schächte; Vorfabrikation und die wirtschaftliche Erschließung lassen eine sehr günstige Bauweise erwarten.
Gleichzeitig wird durch die polygonalen Elemente, die Wohnlichkeit deutlich erhöht und ein Baukörper generiert, der sich städtebaulich freispielt und an jeder Stelle einen eigenen Akzent setzt.

Die Fassaden erhalten eine Verkleidung aus Faserzementschindeln, die gestalterisch anspruchsvoll und langlebig sind. Es sind Lärchenholzfenster vorgesehen, die sich mit Holzpaneelen abwechseln und somit zu einer abwechslungsreichen Fassade beitragen.
So entstehen Häuser, die mit ein wenig Pflege auch im Unterhalt günstig sind und damit auch langlebig und ökologisch sinnvoll sind. Dies muß gerade auch im Interesse der Gewobag als Bestandshalter sein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Beibehaltung der fließenden Freibereiche und Grünflächen durch den Einsatz von Punkthäusern wird ausdrücklich begrüßt. Die bewusste gestalterische Abgrenzung zum Bestand wird als klare und nachvollziehbare städtebauliche Haltung erachtet. Die drei achtgeschossigen Punkthäuser verleihen dem Gebiet eine neue Prägung, jedoch ohne dieses zu überformen. Die Neubauten setzten neue Akzente und wirken zugleich auf selbstverständliche Art raum- gliedernd. Durch Drehung einer gleichgearteten Punkthaustypologie wird die Balance zwischen Wiederholung und Variation auf subtile Weise erreicht. Der zusätzliche Anbau an das Bestandshochhaus hingegen wird städtebaulich kritisch gesehen, da dessen bestehende Schlankheit einer Scheibenwirkung geopfert werden müsste. Die Außenraumgliederung bleibt weitgehend erhalten, im Zusammenhang damit insbesondere die bestehenden Sichtachsen. So selbstverständlich die Punkthäuser in Teilbereich 1 und 4 wirken, so fragwürdig erscheint die Besetzung des Teilbereiches 2 mit einem gleichartigen Baukörper, welcher sich dort, in Konkurrenz zum bestehenden Hochhaus, in vorgeschlagener Form nicht behaupten kann. Die nunmehr vorgeschlagene Aufstockung von Bestandsgebäuden war bereits im Rahmen des Zwischenkolloquiums als mögliche Option verworfen worden. An dieser Einschätzung wird weiterhin festgehalten, Aufstockungen sollen nicht erfolgen. Die allseitig orientierten Wohnungen der Punkthäuser machen die Sicherstellung des 2. Rettungsweges über Drehleitern der Feuerwehr ebenfalls von allen Gebäudeseiten erforderlich, was sich qualitätsmindernd auf die Gestaltung der Freiflächen auswirken wird. Gegenüber den im Rahmen des Zwischenkolloquiums vorgestellten 12-geschossigen Hochhäusern (mit Sicherheitstreppenraum) erscheint dies nachteilig, zumal die an- gestrebte Wohnungsanzahl in vorliegender Form nicht erreicht werden kann. Weder der vorgegebene Wohnungsschlüssel noch die Wohnungsgrößen werden mit vorliegendem Entwurf nachgewiesen, zudem die angestrebte Wohnungsanzahl – im Gegensatz zum Stand aus dem Zwischenkolloquium – nicht erreicht. Letzteres insbesondere dann, wenn auf Aufstockungen des Bestandes und den Anbau an das Bestandshochhaus verzichtet würde. Die Wohnungen sind derzeit im Mittel deutlich zu groß, zudem der Anteil kleiner Wohnungen zu gering. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich der Wohnungsschlüssel mit vorgestellter Baukörperstruktur der Punkthäuser abbilden lässt, zudem die bereits angelegte Flexibilität der Grundrisse eine exaktere Näherung erlaubt.
Lageplan

Lageplan

Abriss

Abriss

Baukörper

Baukörper

Zentraler Park

Zentraler Park

Ablesbare Entwicklung

Ablesbare Entwicklung

Schwarzplan

Schwarzplan

Blick in den Park

Blick in den Park

Ansicht 1

Ansicht 1

Schnitt

Schnitt

Wohnidee

Wohnidee

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss