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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Neubau eines Praktikumsgebäudes für die Pharmazie

1. Preis

Preisgeld: 33.000 EUR

Planungsgruppe Prof. Focht + Partner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Der Entwurfsverfasser schlägt für den „Neubau Prakikumsgebäude Pharmazie“ ein Gebäude vor, das sich im Norden, Osten und Süden an die Grenzen des vorgegebenen Baufeldes legt und die Achse Mensa und Campus Süd flankiert.
Im Westen springt das Gebäude um 2,10 gegenüber der Baugrenze zurück, um einen städtebaulich verträglichen Abstand zum Gebäude C1.1 und C1.2 zu erreichen.
Die drei Ebenen EG, 1. OG und 2. OG des Praktikumsgebäudes entsprechen in ihrer Höhenentwicklung den Gebäuden C1.1 und C1.2. Die Technikzentrale ist als Staffelgeschoss vorgesehen.
Das Praktikumsgebäude stellt sich quer zu den Bestandsgebäuden der Pharmazie C 2.1/C 2.2/C 2.3, denen im Norden eine ausgedehnte Grünfläche vorgelagert ist. Diese Grünfläche wird im Westen von dem Praktikumsgebäude begrenzt. Dort ist im EG der Hauptzugang mit dem Foyer vorgesehen mit Blickbezug auf die gegenüberliegende Grünfläche.
Außerdem sind weitere Zugänge als südliche Verbindung zu den Bestandsgebäuden der Pharmazie und als westliche Verbindung zu den Gebäuden C1.1 und C1.2 geplant.
Die beiden Längsfassaden werden gestalterisch gleichbehandelt, es gibt keine Vorder- oder Rückseite. Damit reagiert das Gebäude mit der westlichen Fassade auf die zukünftige Bebauung, anstelle der Gebäude C1.1 und C1.2, die rechtwinklig zum Praktikumsgebäude stehen und mit diesem einen kleinen Platz umschließen sollen. Dieser geplanten städtebaulichen Situation trägt auch der zentral angeordnete Zugang im Westen Rechnung, der zum jetzigen Zeitpunkt den Bezug zur Passage zwischen C1.1 und C 1.2 aufnimmt.


Funktion

Der Haupteingang im Nord-Osten des Erdgeschosses erschließt die Funktionseinheit „Gemeinsamer Bereich“ mit Foyer, Hörsaal, dem studentischen Arbeitsraum und den beiden Büros. Vom Foyer aus führt eine Treppe zu den Praktikumsräumen in den beiden Obergeschossen. Außerdem stehen die o.g. Räume in Verbindung mit den Spindflächen und den WC-Anlagen des Erdgeschosses, so dass dieser Bereich extern genutzt werden kann. Der Hörsaal treppt sich vom Foyerniveau mit 10 x 30 cm hohen Sitzrängen bis auf Untergeschossniveau. Von dort kann er ebenfalls erschlossen werden. Der studentische Arbeitsraum kann dem Foyer bei größeren Veranstaltungen zugeschlagen werden.
Die Funktionseinheit „Biologischer Bereich“ ist ebenfalls im Erdgeschoss vorgesehen. Da dieser Laborraum auch als Seminarraum genutzt werden soll, kann dieser Bereich der externen Nutzung zugeschlagen werden.
Im 1. Obergeschoss ist die Funktionseinheit „Chemisch-biologischer Bereich“ vorgesehen mit den beiden Praktikumsräumen und dem mittig angeordneten Vorbereitungsraum. Alle für die Praktikumsräume notwendigen Labor- und Lagerräume sind den Praktikumsräumen direkt zugeordnet, können aber auch von einem an der Fassade liegenden Flur erschlossen werden. Die Praktikumsräume sind zu den Bestandsgebäuden im Osten orientiert. Die Praktikumsräume mit den Laboren, Lager und Nebenräumen bilden auf dem 3,40 m –Raster aufbauend eine Laborlandschaft, deren Bereiche einerseits eng miteinander verknüpft sind und andererseits variiert werden können. Diese innere zusammenängende Laborlandschaft ist nur möglich durch die giebelseitige Anordnung der Treppen. Im Bereich des Vorbereitungsraumes weitet sich der Flur zu einer Pausenfläche für die beiden Praktikumsräume auf.
Das 2. Obergeschoss wurde für die Funktionseinheit „Chemischer Bereich“ gewählt, um die Installation der 50 Digestorien direkt durch die Decke in die darüberliegende Technikzentrale zu führen.
Im Dachgeschoss (Staffelgeschoss) sowie im Untergeschoss ist die Technik vorgesehen.
Im Untergeschoss liegt ein kleiner Vorbereitungsraum für den Hörsaal.
Alle Ebenen sind barrierefrei zu erschließen.


Gestaltung

Die Fassade des Gebäudes wird als vorgehängte hinterlüftete Fassade aus anthrazitfarbenenen Faserzementtafeln vorgeschlagen. In den Treppenhäusern sind Verglasungen mit vorgehängten, vertikal geschlitzten Faserzementtafeln vorgesehen, die einerseits die natürliche Belichtung garantieren, andererseits ein Aufheizen des Gebäudes minimieren. Das Gestaltungsprinzip der geschlitzten Faserzementtafeln wird auch im Bereich der geschlossenen Wände herangezogen.
Die Fensterlaibungen bestehen aus gekanteten weißen Aluminiumblechen. Die Verglasungen bestehen zum größten Teil aus Alu-Fensterelementen mit außenliegendem Sonnen- und Blendschutzrollo. Im Eingangsbereich kommt eine Pfosten-Riegel-Fassade aus Aluminium zum Einsatz. Die Technikzentrale besteht aus silberfarbenen, wärmegedämmten Blechkassetten.


Tragwerk

- Punktgestützte Stahlbetonflachdecken (unterzugslos)
d = 30 cm in Stahlbeton C35/45, alternativ Flachdecke – System Cobiax (unterzugslos)
- Stahlbetonstützen nach statistischer Erfordernis
- Aussteifung mittels Wandscheiben in Längs- und Querrichtung
- Gründung im Bereich vorhandener Versorgungsleitung mittels Tieferführung von Wandscheiben und
Streifenfundamenten

Haustechnik

Im Untergeschoss ist eine Fläche von ca 60 – 80 m2 für Technikräume vorgesehen, d.h. Räume für
• Sicherheitsbeleuchtung AV/SV, Allgemeine + Sicherheitsstromversorgung
• Hauptstromverteilung NSHV, Niederspannungshauptverteilung
• Fernwärmeanschlussraum
• Trinkwasserhausanschluss
• Server / Datenverarbeitung

Im Dachgeschoss ist die Be- und Entlüftung, die Kühlung und die Abluft der Digestorien vorgesehen.
- Die Fenster sind mit Sonnenschutzanlagen (Sonnen- und Blendschutzrollo) ausgestattet, um den Wärmeeintrag im Gebäude zu reduzieren und so teure Kühlenergie einzusparen.
- Die Schallimmissionen der technischen Anlagen wird reduziert vorgesehen, um den Campus für die Nutzer attraktiv zu gestalten
- Berücksichtigung der EnEV 2016 mit Raumautomationstechnik auf Basis EN15232 (Energieklasse A oder B)
- Einbindung der vorhanden Fernwärmeversorgung mit günstigem Primärenergiefaktor (kostengünstige Lösung zur Erfüllung der Vorgaben aus EEWärmeG und EnEV 2016)
- Fotovoltaik auf der Technikzentrale für Eigennutzung im Gebäude, mit Einbindung in das Brandschutzkonzept. Ausrichtung der Module in Ost-West-Richtung zur Vermeidung hoher Spitzen und Vergleichmäßigung der Solarenergienutzung mit dem Ziel die Eigennutzung zu maximieren.
- Die Lüftungstechnik für den Hörsaal ist in Quelllufttechnik vorgesehen, so dass ein angenehmes Raumklima bei geringen Betriebskosten erreicht werden kann
- Gasflaschenlage auf Erdgeschossniveau vor der Westfassade. Leicht für Nutzer und Lieferanten erreichbar und mit geringem sicherheitstechnischem Aufwand realisierbar. Zugänglich auch außerhalb der Gebäudeöffnungszeiten

Sonderteil Digestorien-Abzüge
- Die Abluft der Digestorien wird über eine zentrale Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung geführt, was zu einer deutlichen Reduzierung der Betriebskosten führt. Der Abluftqualität in den Digestorien wird Rechnung getragen.
- Einsatz modernen, energiesparender Abzüge (Digestorien), mit Stützstrahltechnik und somit reduzierten Luftmenge. Hierdurch lassen sich ca. 30% der Luftmenge einsparen, was zu einem reduzierten Technikflächenbedarf und zu reduzierten Betriebskosten führt.
- Zur Reduzierung der Geschosshöhen sind Niedrigraum-Tischabzüge vorgesehen
- Bedarfsabhängige Luftmengensteuerung der Abzüge

Sonderteil Brandschutz
Zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben im Bereich des Brandschutzes sind integrative Planungen erforderlich, um ausufernde und damit teure Lösungen zu vermeiden.
Das Konzept sieht die Bildung von sinnvollen Nutzungseinheiten im Einklang mit der Laborbaurichtlinie vor. Dies reduziert deutlich den baulichen und technischen Aufwand im Brandschutz; führt zu reduzierten Baukosten und zu reduzierten Betriebskosten. Der Platzbedarf für Wartung, Inspektion und Revision ist ebenfalls reduziert, so dass das Gebäude für den Nutzer „freier“ nutzbar gestaltet werden kann.


Nachhaltiges Bauen

Die vorgeschlagene Fassade aus Faserzementtafeln und Aluminium ist hinsichtlich der Nutzungsdauer
von Bauteilen mit einer mittleren Lebensdauer von mehr als 50 Jahren der höchsten Stufe zugeordnet.
Alle Fenster des Gebäudes können von innen gereinigt werden, was sich positiv auf die Unterhaltskosten
Auswirkt. Hinsichtlich der Gebäudetechnik ist zu erwähnen:

- Einsatz erneuerbarer Energie (Fotovoltaik) und Wärmeerzeugung mit geringem Primärenergiefaktor vorgesehen
- Reduzierung der Betriebsverbräuche durch Nutzung der Abwärme aus den Abzügen
- Reduzierung der Betriebsverbräuche durch Abzugstechnik mit abgesenkten Luftmengen
- Reduzierung der Betriebsverbräuche durch Raumautomation mit bedarfsgerechter Bereitstellung der Energien
- Zählung, Aufzeichnung und Auswertung der Energieverbräuche, was ein Energiemanagement ermöglicht und in die vorh. Struktur der Universität eingebunden werden kann.