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Mehrfachbeauftragung | 12/2015

Ehemaliger Güterbahnhof Mülheim / Schanzenstraße

Perspektive des Birlikter Platzes

Perspektive des Birlikter Platzes

Teilnahme

Stefan Schmitz BDA Architekten und Stadtplaner

Architektur

LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ausgangslage

Das Planungsgebiet befindet sich auf dem ehemaligen Gelände der Köln-Mindener Eisenbahnlinie, die bis An-fang des letzten Jahrhunderts den Stadtteil Mülheim in zwei Teile zerschnitt. Sie ist bis heute noch deutlich im Stadtgrundriss erkennbar. Nach Aufgabe der Linie sind die Stadtteile südlich des Planungsgebietes Stück für Stück zusammengewachsen. Dies geschah in den einzelnen Abschnitten jeweils unterschiedlich, jedoch meist so, dass Struktur und Nutzung beider Anliegerseiten entsprechend angebunden wurden.

In der Abfolge Stadtpark, Wiener Platz, Geschäftszentrum Wiener Platz, Wohnbebauung Heidkampstraße wur-den jeweils Bebauungen umgesetzt, die für den Stadtteil integrierend wirkten und die „Wunde“ der Köln-Mindener Eisenbahn heilen konnten.
Entsprechende Zielsetzung gilt es nun für das Gebiet Güterbahnhof Mülheim umzusetzen.

Vernetzung mit angrenzenden Stadtquartieren

Der „Birlikte Platz“ im Schnittpunkt von Keupstraße, Schanzenstraße und Genovevastraße bildet den Auftakt für das neue Quartier. Es entsteht ein integrativer Stadtraum für die angrenzenden Quartiere, der eine identi-tätsstiftende Verbindung zwischen alter und neuer Bebauung leisten kann. Er bietet Entfaltungsmöglichkeiten für die enge und lebendige Keupstraße und schafft neue Adressen für publikumswirksame Nutzungen.
Der Platz ist „steinern“, urban geprägt, mit einzelnen, unregelmäßig verteilten, hochkronigen Solitärbäumen mit lichten Kronen.

Erklärtes Ziel ist die Steigerung der Durchlässigkeit des Planungsgebietes in Ost-West-Richtung. Aus diesem Grunde ist die Anordnung der öffentlichen Platz- und Erschließungsräume in Querrichtung so verortet, dass sie die ankommenden Fuß- und Radwege aus dem Gewerbegebiet und die Anbindungsmöglichkeiten nach Westen über die Markgrafenstraße auf möglichst kurzen Wegen miteinander verbinden.

Die Freiräume des durchmischten mittleren Quartiers sind vorwiegend nach innen gerichtet mit breiten, multi-funktionalen Vorbereichen, einem öffentlich/halböffentlich Rand und dysfunktionalen Verfügungsraum an der Westseite zur Bahn mit Verbindung zu den jeweiligen Erdgeschossnutzungen.

Besonderes Augenmerk wird auf die mögliche Verbindung zum Stadtteilzentrum Berliner Straße über das Areal des Marktplatzes und des Kulturbunkers gelegt. Hier besteht die Möglichkeit, das Schanzenviertel über das Planungsgebiet direkt an den Markt, die Kulturangebote und den Einzelhandel der Berliner Straße anzubinden. Aus diesem Grunde wird der an der Stadtbahnhaltestelle angebundene Fußgängerüberweg nach Süden verlegt um eine direkte Verbindung zu erreichen.

Ein weiteres Ziel des Entwurfes ist es, den Straßenraum Markgrafenstraße im Sinne der Integration des Pla-nungsgebietes in das westlich angrenzende Stadtgebiet als „normale“ städtische Straße mit gleichwertiger Randbebauung auf beiden Seiten wieder herzustellen. Deswegen wird eine max. 5-geschossige, in einer Flucht verbundene Straßenrandbebauung auf der Westseite des Planungsgrundstückes vorgeschlagen, die sich deut-lich von der höhergeschossigen Bebauung entlang der Schanzenstraße absetzt und dem Maßstab einer in Teilen noch zu ergänzenden Bebauung auf der Westseite der Markgrafenstraße entspricht.

Nutzungskonzept

An drei Stellen erhält das Plangebiet eine öffentliche Querung, um die oben beschriebenen Vernetzungen mit den Nachbarquartieren Stellen zu ermöglichen. Diese Querungen ergeben Eigentümer-unabhängig vier Baufel-der, die auf die jeweiligen Rahmenbedingungen unterschiedlich reagieren und dementsprechend unterschied-liche Nutzungen und Gebäudestrukturen aufweisen.




Baufeld 1, Grundstück Odenthal
Dort wo baurechtlich möglich, wird auf dem Grundstück Odenthal Wohnnutzung vorgesehen sowie seitens des Grundstückseigentümers und der Stadt angedachte Nutzungen wie Einzelhandel, kulturelle Nutzung, Programmkino und Kita. In den Obergeschossen der lärmbelasteten Seite zum geplanten Platz hin wird Büro- bzw. Dienstleistungsnutzung vorgeschlagen.

Baufeld 2, Hotel
Die geplante Verortung und vorhandene Planung des Hotels wird übernommen, die Gebäudeumrisse und der umgebende Freiraum werden dem übergeordneten städtebaulichen Entwurf angepasst.
Das 4-Sterne Hotel erhält eine repräsentative Adresse durch die Orientierung des Eingangs und Vorfahrtbe-reichs zur Platzfläche hin.
Der Eingangsbereich des 3-Sterne Hotels orientiert sich entweder auf der Nordseite zum öffentlichen Raum der Schanzenstraße oder wird, wie geplant, auf der Westseite entlang der Markgrafenstraße erschlossen.
Den erdgeschossigen und publikumsorientierten Nutzungen des Hotels werden attraktive Freiräume ange-boten.

Baufeld 3
Nördlich des Hotels sind entlang der Schanzenstraße 7-geschossige Gewerbebauten geplant, die für die da-hinterliegende Bebauung Schallschutz gewährleisten sollen. Wir gehen davon aus, dass somit auf der West-seite des Quartiers nach geltendem Immissionsrecht auch eine Wohnnutzung möglich ist, ohne dass dies eine Beeinträchtigung der Gewerbenutzung auf der Ostseite der Schanzenstraße zur Folge hat.

Um auf das Wohnen an dieser Stelle und damit auf die Lebendigkeit des Quartiers auch in den Abendstun-den nicht zu verzichten, schlagen wir eine Nutzungsform vor, die Wohnen und Arbeit miteinander verbindet und vor allem für Existenzgründer und Selbstständige aus dem Medien- und Designbereich interessant ist, die durch die Nähe zu den wachsenden Medien- und Eventnutzungen im Gewerbequartier profitieren kön-nen.

Dies bedeutet ein Angebot von variabel gestaltbaren Grundrissen, in denen neben der Tragstruktur aus Stützen, dem Erschließungskern und dem zentralen Versorgungsschacht eine flexible Anordnung der Trennwände möglich ist. Auch die Geschosshöhen sollen eine flexible Nutzung mit Wohnen, Büro u.a. er-möglichen.

Das Erdgeschoss dieser Bebauung steht vollständig Gewerbezwecken und dahinter PKW-Stellplätzen zur Verfügung. In den Obergeschossen können sowohl Büros, Studios als auch Wohnungen als Lofts angeboten werden – eine Nutzungsform, die überall in Köln auf dem Vormarsch ist und einem internationalen Trend entspricht. Beispiele hierzu gibt es in Ehrenfeld, in der ehemaligen Schokoladenfabrik Stollwerk, sowie in anderen Gewerbegebieten, die zurzeit im Strukturwandel begriffen sind.

Baufeld 4
Im nördlichen Grundstücksteil wird eine reine Gewerbebebauung vorgeschlagen, die im Erdgeschoss auch Räume für nicht störende Produktionsstätten enthalten kann.
Perspektive der Schanzenstraße

Perspektive der Schanzenstraße

Birlikte Platz

Birlikte Platz

Lageplan

Lageplan

Platznutzungen

Platznutzungen

Straßenschnitt

Straßenschnitt