modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 12/2015

Wohnen für alle - mitten in Wilhelmsburg

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

WERK Arkitekter

Architektur, Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser verfolgen mit dem Konzept der „Bergstadt“ konsequent den Gedanken, den Damm und die mit ihm verbundenen Qualitäten gewinnbringend für das neue Quartier und die umliegenden Nachbarschaften einzusetzen. Mit dem Damm gelingt es, den gewachsenen Ortsbezug zu erhalten und ihn im Sinne einer unverwechselbaren Quartiersentwicklung zu inszenieren. Gleichwohl gelingt es nicht, trotz zusätzlicher Öffnungen von Durchlässen seine trennende Wirkung hinreichend gut aufzulösen. Dennoch wird dieser Ansatz ausdrücklich gewürdigt.

Vorgeschlagen wird ein kleinteiliges städtebauliches Konzept, das aus vielfältigen Typologien anregende Orte kreiert. Insbesondere die Kleinteiligkeit im Norden des Quartiers wird viele unterschiedliche Wohnformen ermöglichen. Die Gebäudetypologien für Wohnen und Gewerbe im Übergang zum Gewerbe zeigen interessantes Innovationspotenzial, das andernorts bereits erprobt wurde. Der mutige Ansatz wird ausdrücklich gewürdigt, weil er prinzipiell für diesen Standort geeignet erscheint.

Die städtebauliche Struktur des Quartiers bietet alle Möglichkeiten und ist zugleich durch klare Räume und Baufelder gegliedert. Der Quartiersplatz ist gut und angemessen dimensioniert. Das Quartier funktioniert auch ohne die Entwicklung des heute gewerblich genutzten Bereichs am Gerd-Schwämmle-Weg. Das „Tor“ im Süden ist gut positioniert und setzt am Bürgerhaussee unter Einbeziehung des Damms und des Tunnels einen grundsätzlich überzeugenden Akzent.

Die Bebauung des Damms erweist sich als identitätstiftendes Element. Die dafür vorgesehenen Nutzungen sind dabei durchaus überzeugend; die Kita ist gut positioniert und könnte einen Beitrag zur Verbindung der Menschen leisten. Vernetzung zu öffentlichem Grünraum über Aufschneiden des Damms ist der Entwurfshaltung angemessen, aber sehr aufwändig und wird seiner Wirkung in der gewünschten Weise nicht voll gerecht werden können.

Die Erschließung ist effizient organisiert, die hohe Qualität des schnellen Radwegs auf dem Damm wird leider durch eine erschwerte Zugänglichkeit über Rampen erkauft.

Nicht ohne Probleme wird das Heranschieben eines Blocks an den Damm gesehen, der zwar gute Zugänge zum Damm eröffnet, aber auch zu stark verschatteten und wenig qualitätvollen Hofbereichen führt. Nicht zuletzt ist der Erhalt des Damms auch mit enormem (finanziellen) Aufwand verbunden, etwa für zusätzliche Brückenbauten oder Abfangungen während der Bauzeit für die Bebauung auf der Ostseite des Damms. Leider ist dies eine erhebliche Einschränkung der Realisierbarkeit des Entwurfsansatzes.

Insgesamt legen die Verfasser eine mutige Arbeit vor, die sich durch eine spannende Herangehensweise an die Aufgabenstellung auszeichnet und zu einer ungewöhnlichen Lösung führt, die aber durch den Erhalt des Damms zu Qualitäten und Schwierigkeiten gleichermaßen führt.