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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2016

Erweiterung und Umbau der Firmenzentrale Seele in Gersthofen

Ansicht Produktionshallen und Bürogebäude von der Gutenbergstraße

Ansicht Produktionshallen und Bürogebäude von der Gutenbergstraße

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

hotz + architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Gestaltungskonzept Gesamt

Städtebau
Die Hauptzufahrt findet über die Messerschmittstraße statt. Von dort kommend fährt man direkt auf die Enden der beiden Werksgebäude der sedak und seele GmbH zu. Der nun um ein Geschoss erhöhte Turm stärkt den Haupteingang. Die Aufstockung lässt den Turm in seiner Nah- und Fernwirkung noch markanter werden. Durch Stellen des Turmes auf den Boden, wird seine Höhe und Schlankheit zusätzlich gestärkt.

Die Attikahöhen der Hallen und des Erweiterungsbaus sind gleich hoch. Zudem beruhigt das Entfernen der Metalllamellen das städtebauliche Gesamtensemble der Hallen.


Leitmotive
Entwurfsprinzipien leiten sich von Charakter und Eigenschaften der Firma Seele und derer Produkte ab. Einsatz der Elemente in ihrer beeindruckenden Maximalgröße und konsequenter Umgang mit den verschiedenen Systemen stehen für Klarheit und Präzision. Dies lässt sich ebenso an den beruhigten Fassaden und der vereinfachten Kubatur ablesen. Einzigartig sind nicht nur die Größen der eingesetzten Paneele, auch deren Bedruckung steht für die Individualität und Experimentierfreudigkeit, die die Firma Seele ausmacht.


Fassadenkonzept
Für den Firmensitz soll eine Corporate Architecture gefunden werden. Die Fassaden von Halle Süd, Neubau Ost, Büro A und Halle Nord bestehen aus unterschiedlichsten Systemen, erhalten jedoch ein zusammenhängendes Konzept. Im Bereich der Halle Süd kommen farbige Paneele zum Einsatz, am Neubau Ost wird dies durch Aufdruck auf der Glasfassade aufgegriffen. Wiederum ein Aufdruck - diesmal auf iconic scin CP - auf dem Bürogebäude, vervollständigt zusammen mit den farbigen Deckleisten der Bestandshalle Nord das Konzept.


Entwicklungskonzept in den Ausbaustufen
Es werden 3 Ausbaustufen vorgeschlagen.

1. Aufstockung des "Bürogebäudes A" und Sanierung "Bürogebäude B". Parallel dazu Erweiterung "Halle Süd 1" und Bau "Halle Süd 2". Die Westfassaden der Hallen Süd 1+2 erhalten eine Interimsfassade mit GSP, ohne aufgebrachtes Glas, die im Westen bereits vorhandene Gasbetonwand der „Halle Süd 1“ wird hierfür abgebrochen.

1.2 - Für die Erweiterung der Büroflächen wird eine Zwischenlösung, unabhängig vom "Hallenneubau West" vorgeschlagen: Errichtung "Neubau Ost + West". Das "Bürogebäude B" kann nun abgebrochen werden. Fassadensanierung "Halle Nord".

2 - Unabhängig von der Büroerweiterung kann die Errichtung des "Hallenneubau West" stattfinden - Die Paneele der Interimsfassade werden hierfür weiterverwendet, sie sind zu reinigen und mit der finalen Glasoberfläche zu versehen.


Logo
Die Positionen der Logos auf Bürogebäude A und Halle Nord (KTP) bleibt bestehen und wird in dieser Konzeption auf den weiteren Hallen fortgeführt. Auf der neuen Halle Süd werden die Logos direkt auf die Paneele aufgedruckt. An der Süd-Ost-Ecke der Halle sind in die Fugen LED-Bänder eingelegt. Hier ist nachts ein hallenhoher Schriftzug des Logos zu sehen. Am Turm wird das Logo bei der Bedruckung ausgespart und mit einem LED-Paneel hinterlegt. Somit erscheint das Logo tagsüber in schwarzer Schrift und leuchtet nachts. Für die Revision kann das Logo von hinten über das Technikgeschoss erreicht werden.



Konzept Hallen

Halle Süd
Die Fassaden der Halle Süd werden mit Paneelen der Systeme CP+GSP belegt, wodurch Bestand und Neubau zu einer Einheit werden. Der Neubau erhält als Warmfassade GSP, während die bereits dämmende Gasbetonwand des Bestandes das CP System erhält.
Mit liegenden Formaten im Läuferverband betonen die Paneele in ihrer beeindruckenden Dimension einerseits die Größe und Länge der Hallen und zeigen andererseits die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Paneele auf.
Die zurückhaltende Farbigkeit orientiert sich am präzisen, unprätentiösen Auftritt der Firma Seele. Die Grundfarbe der Paneele ist weiß, ergänzt um changierende Glastöne.
Die Größe der Paneele wird durch überdimensionalen, flächigen Aufdruck übersteigert, welcher von nahem jedoch teilweise wieder in feine Muster aufgelöst wird. Durch dieses Spiel mit Größe sowie Nah- und Fernwirkung, wird der Vorsprung der Firma Seele, was Paneelgrößen und Drucktechnik betrifft, herausgearbeitet.

Die Fassade über der Wasserversorgungsleitung wird im Osten, wie im Westen in diesem Bereich mit einem Tor versehen. Dies ermöglicht sowohl Revisionierbarkeit als auch Erschließung.
Bestehende Tore werden integriert. Sie erhalten einen Aufdruck und fügen sich harmonisch in die Paneelfassade ein.


Halle Nord
Für die Fassade der Halle Nord (KTP) wird eine energetische Sanierung vorgeschlagen: Scheiben der PR-Vergasung werden durch energetisch hochwertigere ersetzt.
Mit bedruckten horizontalen Deckleisten als grafisches Element reiht sich die Fassade der Halle Nord in das Gesamtkonzept der Firmenzentrale ein.

Des Weiteren wird eine LKW Schleuse in das bestehende Nordtor integriert, was für optimale Arbeitsabläufe und gute Andienung der Kranbahn sorgt.



Konzept Büro

Büro Ost
Im Erdgeschoss des Gebäudes Büro Ost befindet sich nach wie vor der nicht einsehbare PKW Waschplatz, sowie 7 Parkplätze für die Geschäftsführung.
Die Obergeschosse 1 und 2 mit Büronutzung sind ebenerdig vom Turm erschlossen. Sie werden von Osten über die Fassade und von Westen über einen Lichthof belichtet. Es handelt sich um Großraumbüros mit Funktionsspange, in der sich Einzelbüros, Besprechungs- und Nebenräume befinden. Ein weiteres Treppenhaus sorgt für eine optimale Fluchtwegssituation.

Die Structural-Glazing Fassade, mit ihren im Brüstungsbereich aufgedruckten farbigen Bereichen, fügt sich harmonisch in das Gesamtkonzept ein. Verschattung befindet sich außenliegend in Form von Raffstores, kaschiert durch die aufgedruckten Bereiche.



Büro A
Um den Büroturm als Landmarke und Erkennungszeichen der Firmenzentrale zu stärken wird er um ein Geschoss aufgestockt und „auf den Boden gestellt“. Die Aufstockung in Ständerbauweise beinhaltet die Technik, was leichte Luftansaugung und Fortluft gewährleistet und gleichzeitig keine zusätzlichen großen Lasten erzeugt. Die oberste Etage mit Aufenthaltsräumen bleibt unter der Hochhausgrenze.
Der Turm erhält eine neue Fassade welche zeigt, was mit den Paneelen CP und SCF möglich ist. Das System CP, angebracht vor bestehender Tragstruktur und eingebrachter Dämmung, bietet gegenüber anderer Kaltfassaden die Vorteile der großen Formate und unsichtbaren Befestigung. Gegenüber GSP kann in diesem Fall die Hinterlüftung sichergestellt werden.
Das „Schaufenster“, bereits Merkmal des Bestandsturmes, wird noch klarer und deutlicher inszeniert, woraus des Weiteren ein Flächengewinn resultiert. Das hochwertige System SCF mit seinen gigantischen Formaten und seiner Klarheit wird an dieser präsenten Teilfläche eingesetzt.


Büro B
Das Büro B wird im Zuge der ersten Ausbaustufe saniert und bezogen. Bei weiterer Vergrößerung der Büroflächen durch die Erweiterungsbauten Ost und West kann das, sich weit von den restlichen Büros befindliche Büro B, abgebrochen werden. Der südliche Abschluss des Firmengeländes ist dann durch die klare Außenlinie der Hallen gegeben.


Kiosk

Der Kiosk, als temporäres Gebäude außerhalb des firmeneigenen Grundstückes, wird aus Transportkisten der Glasherstellung gefertigt.
Unter einem weitläufigen Dach, welches vor Regen und Witterung schützt, werden verschiedene Elemente zum Sitzen, Stehen, Aufhalten und Einkaufen untergebracht – alles aus recycelten Seekieferplatten der Transportkisten. So entsteht eine Art Marktplatz mit verschiedenen Angeboten, die von den Mitarbeitern belebt und gestaltet werden.
Der Verzicht auf eine thermische Hülle für den Gesamtkomplex verspricht flexibles, kostengünstiges Bauen und Erweiterbarkeit. Für die kalte Jahreszeit gibt es einen gedämmten Innensitzbereich. Partizipation der Mitarbeiter sorgt für Identifikation mit ihrem Pausenraum, und Annahme ihres Kioskes.


Versuchsgebäude

Das Versuchsgebäude zeigt mit seinen GSP Fassaden, über die bereits am Firmensitz angebrachten Paneele hinaus, was dieses System leisten kann:
Die möglichen Größen, sowohl horizontal als auch vertikal, werden ebenso dargestellt wie eine vertikale Faltung der Elemente. Die bereits vorhandene Konstruktion mit ihren Geschossdecken kann weiter verwendet werden. Des Weiteren wird die Einbindung von Pfosten-Riegel Fassaden und Integration von zu öffnenden und festverglasten Fensterelementen aufgezeigt. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal der Firma Seele werden verschiedene Möglichkeiten im Bereich des Druckes ausgelotet: Von reinem Walzendruck - über Kombinationen beider Drucktechniken - bis zum reinen Digitaldruck, wird mit Flächen, parametrischen Mustern, Verläufen und Pixelbildern alles abgebildet.
Im Innenraum werden verschiedenste Einsatzmöglichkeiten des Systems dargestellt. Im Erdgeschoss sieht man die rohe Konstruktion, im 1. Obergeschoss ist alles mit Gipskarton verkleidet, während im 2. Obergeschoss im Bereich der Fenster mit schlankeren Hohlprofilen gearbeitet wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Zurückhaltung des Entwurfs, die diesen sowohl in Bezug auf seinen Eingriff in den Bestand, als auch bei der räumlich-gestalterischen Integration des Bürogebäudes West und im Gestaltungskonzept kennzeichnet, wird vom Preisgericht als pragmatisch und machbar gewürdigt. Der Ansatz lässt jedoch innovative und identitätsstiftende Elemente vermissen. Die Umbauvorschläge für das Hochhaus (Bürogebäude A) sind souverän, insbesondere in der Anwendung der Produkte, die eine gute Übertragbarkeit auf weitere Projekte hätte. In Verbindung mit dem Bedruckungskonzept für die Hallen, bleibt das Konzept jedoch additiv. Begrüßt wird im Ansatz der Versuch eines horizontalen Einsatzes der GSP-Module in den Produktionshallen. Allerdings diskutiert das Preisgericht die Wirkung der fließenden und Element übergreifenden Bedruckung kontrovers – zwischen der Wahrnehmung als Widerspruch zu den Bauelementen und zur Präzisionsgrad der Produkte und Produktion und der Aufhebung und Dynamisierung der Rasterung. Zudem entspricht die Farbwahl nicht der CI, sondern eher der von sedak; die Vorschläge für das Logo sind z.T. nicht umsetzbar. Der Vorschlag für den Kiosk ist in sich schlüssig und schafft mit der Materialwahl mit einfachen Mitteln einen angemessen Bezug zum Werk und den Produkten von seele. Gleichwohl bleibt der Kiosk eigenständig und kraftvoll gegenüber dem Werk. Die Fraglichkeit der Dauerhaftigkeit der Materialien, der Umgang mit der Bodenplatte sowie die Überschreitung des Raumprogramms um 100% sind Mängel, die das Preisgericht vor dem Hintergrund der genannten konzeptionellen Qualität geringer gewichtet.
Ansicht Kiosk

Ansicht Kiosk

Ostansicht Werk 1 von der Gutenbergstraße

Ostansicht Werk 1 von der Gutenbergstraße

Ansichten Versuchsgebäude

Ansichten Versuchsgebäude