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Verhandlungsverfahren | 02/2016

Architektenleistungen und Planungsleistungen HLSE für Neubau Hallenbad Leingarten

Außenperspektive

Außenperspektive

Zuschlag

Kauffmann Theilig & Partner, Freie Architekten BDA, Partnerschaft GmbB

Architektur

Erläuterungstext

Grundstück und Städtebau
Ein nord-süd verlaufender Grünzug prägt das Grundstück und das Umfeld.
Das bestehende Freibad und bestehende Veranstaltungshaus sind in diesen Grünzug eingebettet.
Das neue Hallenbad findet in diesem Kontext einen sicheren Platz am Nordwest-Eck des Grundstücks:
• Das neue prägnante Gebäude streckt sich in den Straßenraum der Schwaigener Straße und bildet eine Platzkante sowie die Adresse des neuen Hallenbads.
• Es ist ebenfalls in Nord-Süd-Richtung gerichtet und bindet sich schlank in die Orientierung des Grünzugs ein.
• Es ermöglicht mit seiner Lage auf der Westseite eine attraktive Umkleideeinheit für Hallenbad und Freibad anzuordnen.
• Die bestehenden Einheiten von Büro und Kiosk werden erhalten und sind selbstverständlicher Bestandteil des neuen Ensembles.
• Das Umfeld des Freibads verbleibt großzügig und unbedrängt und ohne bauliche Veränderung.

Der Haupteingang zum Hallenbad orientiert sich nach Osten, bildet Platzkante und Adresse und schafft kurze Wege zu den vorgelagerten Parkplätzen zwischen Schwaigener Straße und Heimstättenstraße.
Die Fahrradstellplätze werden in der Nähe dieses Eingangs angeordnet.
Haupteingang und Foyer beherbergen eine Kasse für das Hallenbad und für ergänzende Eintrittskarten im Sommerbetrieb für das Freibad.
Ein separater Eingang zu den Umkleideeinheiten ermöglicht einen Zugang zum Freibad ohne das Foyer des Hallenbades zu benutzen. Ein Kassenautomat ist sinnfällig und übersichtlich angeordnet.

Die Funktionen
• Die nord-süd gerichtete Umkleideeinheit bedient sowohl das Hallenbad als auch das Freibad. Wie zuvor erläutert, ist die Umkleideeinheit so organisiert, dass der Sommerbetrieb für das Freibad ohne Beanspruchung des Haupteingangs des Hallenbads ermöglicht ist.
• Das Foyer mit Büro- und Infrastruktur lenkt den Weg zu den Umkleideeinheiten und ermöglicht bereits einen guten Blick in die Badehalle.
• Das 25-m-Becken mit großzügigen Umgangsflächen orientiert sich nach Westen zum Grünzug.
• Das Kinderbecken ist mit einem räumlichen Filter vom Schwimmerbecken getrennt, am Südende des Gebäudes angeordnet und schafft so eine gute und sonnige Orientierung nach Süden mit Nähe zum Kinderbecken des Freibads.
• Die Lüftungstechnik befindet sich im UG unter der Eingangshalle.
Das 25-m-Becken ist revisionierbar.
Die Badewassertechnik wird von der Bestandstechnik des Freibads mit einer Leitungstrasse versorgt und um die fehlenden Einheiten ergänzt.

Konstruktion und Gestalt
Das UG und die Becken bestehen aus einer Stahlbetonkonstruktion, ggf. als WU-Konstruktion ausgebildet.
Das Tragwerk von Foyer, Schwimmhalle und Kinderbecken wird aus Stahlbetonbügeln erstellt, welche im nördlichen Bereich gestaffelt angeordnet werden. Die Umkleideeinheit mit niedrigerer Bauhöhe entwickelt sich aus dieser linearen Tragstruktur.
Das gewählte Achsenraster von 3,5 m ermöglicht eine wirtschaftliche Lösung für das Sekundärtragwerk – ebenfalls aus Stahlbetonfertigteilen.
Die opaken Fassadenflächen in Dach und Wand bestehen aus plastisch verformbaren Aluminiumblechen in Stehfalzkonstruktion. Die hinterlüftete Wärmedämmung ist entsprechend dem gültigen Standard ausgelegt.
Die transparenten Bauteile werden als Stahlpfostenriegel-fassaden mit 3-fach-Verglasung entsprechend EnEV inkl. einer Dickbeschichtung zur Vermeidung von Korrosion entwickelt.

Haustechnik
Die Badewassertechnik ist im Bestand des Freibads lt. Aufgabenstellung vorhanden und wird über ein Rohrleitungsbündel an das UG des neuen Hallenbades angeschlossen. Die notwendige. ergänzende Wasseraufbereitung erfolgt im UG des Hallenbades.
Die Lüftungszentrale für das Hallenbad befindet sich im UG unter dem Foyer. Die Belüftung erfolgt über ein Anblasen der umlaufenden Glasfassade sowie ein Absaugen der verbrauchten Luft samt Rückführung ins UG von zentraler Stelle der Badehalle.
(siehe separate Technikbeschreibung).
Die Energieversorgung erfolgt, wie vorgeschlagen, über das BHKW.

Nachhaltigkeit
Die Gebäudehülle entspricht den aktuellen Standards der EnEV und wird in einer Optimierung zwischen ökonomischen Aufwand und ökologischem Nutzen ausgebildet. Die vernünftige Kompaktheit des Gebäudes (A/V) verspricht günstige Werte in Herstellung und Verbrauch.
Die vorgeschlagene Tagesbelichtung senkt den Energieverbrauch für eine elektrische Beleuchtung.

Resümee
Das neue Hallenbad ist signifikant in der äußeren Gestalt und selbstbewusst in seiner Lage im Kontext zum Grünzug und den benachbarten öffentlichen Gebäuden.
Der sparsame Umgang mit der Grundstücksfläche samt der Lage in der Nordwest-Ecke des Grundstücks belässt dem Freibad seine Großzügigkeit. Freibad und Hallenbad bilden ein selbstverständliches und koordiniertes Ensembles.
Die vorgeschlagene Versorgung mit Energie (Blockheizkraftwerk) und Badewasser (Bestandstechnik Freibad) entspricht den Vorgaben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorgeschlagene schmale längsgerichtete Baukörper nimmt geschickt den westlichen
Grünstreifen auf, bildet mit dem südlichen Anbau der Veranstaltungshalle eine
Torsituation und einen wohlproportionierten Platz vor dem Schulbereich. Gleichwohl
arrondiert das Pultdach den 2-geschossigen Schulbereich, während der 1-geschossige
Umkleidetrakt selbstverständlich in die Bestandsbebauung überleitet.
Sehr positiv wird die blickfreie Zugangssituation zum Freibad bewertet, die in einen
aufgeweiteten Aufenthaltsbereich zwischen Kisok, Umkleiden und Außenschwimmbecken
überleitet.
Die innere Organisation des Hallenbades ist mit stets guter Orientierung entwickelt
und zeichnet sich durch eine hohe Funktionalität aus. Bereits das Foyer bietet einen
Aufenthaltsbereich mit direktem Sichtbezug zum Schwimmbecken. Die Badegäste
werden entlang der Glasfassade folgerichtig zu den Umkleiden und Duschen geführt.
Dabei wird die Lage der Umkleiden und Sanitärbereiche, zwischen den beiden Bädern
liegend, als besondere Qualität des Entwurfs hervorgehoben. Das nach Süden gelegte
Kinderbecken ist optimal besonnt und ergänzt den bestehenden Eltern-Kinderbereich
und ermöglicht eine Separierung der Altersgruppen im Außenbereich
Der vorgeschlagene wirtschaftliche Grundriss in massiver Bauweise und einem Tragwerk
aus Stahlbetonbügeln wird mit einer Leichtmetallfassade und -dach bekleidet, deren
matte Farbgebung in hellem Ton erscheint.
Zusammenfassend ein Entwurf, der mit seinem maßstäblichen Langhaus und der
örtlichen Einbindung einen guten städtebaulichen Beitrag leistet. Die innenräumliche
Aufenthalts- und Belichtungsqualität lässt eine schöne Umsetzung des Entwurfes erwarten.
Anregungen und Bedenken aus der Jurybeurteilung werden als problemlos
lösbar erachtet.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Perspektive Badehalle

Perspektive Badehalle

Schnitt und Ansicht

Schnitt und Ansicht