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Offener Wettbewerb | 03/2016

Städtebauliche Erneuerung "Schlossplatzareal"

Plakat 01: Konzeptplan 1:500

Plakat 01: Konzeptplan 1:500

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

hammerich landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Grüner Stadteingang - steinerner Kern

Konzept
Die Schlosswiese - Festwiese soll zukünftig den westlichen Stadteingang prägen und den Blick über einen „grünen Teppich“ auf die „Sonnenseite des Schlosses“ freigeben. Durch die konsequente Verlagerung des ruhenden Verkehrs aus der Sichtachse des Schlosses wird ein angemessenes und repräsentatives Vorfeld für das Wahrzeichen von Bützow geschaffen. Auf dem leichten Rasenhügel kommt die erhabene Lage des Renaissanceschlosses gut zur Geltung. Gleichsam ist die Fläche als Festwiese bespielbar. Die Schlosswiese wird durch drei Entwurfselemente akzentuiert:

1.eine markante - im Stile Lennés wie eine Krone zusammengesetzte - Buchengruppe als Ankerpunkt auf der Schlosswiese. Sie bildet einen schönen Vordergrund für 2 Blickachsen über den „grünen Teppich“ auf das Schloss.
2. Eine lange Sitz- und Liegebank, die sich als Rast- und Fotopunkt am Rande der Wiese befindet, sowie
3. ein breites Gräserband als räumliche Fassung der Schlosswiese zur Straße, das außerdem als natürliches Element die Verbindung zwischen Bützower See und dem Stadtpark herstellt.

Der Schlossplatz - der „steinerne Nukleus“ von Bützow steht als prägnante, geschlossene
städtebauliche Form im Kontrast zu der landschaftlichen Schlosswiese. Der historische Pflasterteppich lässt die Gebäudefassaden gut zur Geltung kommen. Durch die Integration der Fahrspur in die Pflasterfläche wird die Platzform zusätzlich gestärkt. Die Verkehrsführung über den Platz erfolgt einerseits durch das Bestandsbord mit Busbucht und andererseits durch eine niedrige Pollerreihe. Der Platz ist zentraler und multifunktionaler „Ort für Veranstaltungen“ mit direkter Beziehung zur Stadt.
Die Aufenthaltsqualität auf dem Platz soll durch eine Doppelreihe von dachförmig geschnittenen Platanen verbessert werden. Dieser Platanenhain lenkt den Blick ab von den neuen Wohn- und Verwaltungs- gebäuden - durch die niedrige Dachform der Bäume bleibt die Raumkante der Gebäude für den Betrachter erhalten. Es entsteht eine Aufenthaltsfläche im lichten Schatten der Bäume mit Blick auf das Schloss. Lange Stadtbänke vor den Platanenreihen dienen als Sitzelemente und gliedern die Platzfläche. Es wäre wünschenswert, die EG-Fläche des anliegenden Wohnhauses für Gastronomie mit Außennutzung umzuwandeln,da man von hier einen schönen Blick auf die historischen Gebäude des Platzes hat. Vor dem Schloss soll die Pflasterfläche ergänzt werden, und
lediglich ein großer Schlossbaum mit Brunnen setzt dort einen Akzent.
Die heute unscheinbare Wasserachse soll durch den formalen Brunnen mit Wasserspiegel eine deutliche Aufwertung erhalten. Konzeptionell steht der Brunnen in der Sichtachse zum See und zur JVA. Die Rand- gestaltung ist als Sitzelement gedacht. Der Brunnen selbst bildet den Auftakt einer Reihe kleinerer Wasserspielelemente, die das Thema Wasser als verbindendes Element in die Stadtachse der „Langen Straße“ bringen.

Steinerner Kern - Grüne Schalen:
Der Kontrast des rasterförmigen, steinernen Stadtgrundrisses zu
der bis an den Schlosshügel heranführenden Landschaft soll für die städtebauliche Entwicklung Bützows konse- quent weiterverfolgt werden. Für die städtebauliche Lesbarkeit des „Nukleus Schlossplatz“ ist die grüne Zäsur zwischen Stadtkern und Schlossplatz durch Obst- oder Zierobstwiesen weiter zu stärken. Die unterschiedlichen Merkzeichen der Stadteingänge sind sehr markant und werden durch einen „Grünen Stadteingang“ logisch ergänzt. Durch die Nutzungsausrichtung des Stadtparks für Naturerlebnis und Bewegung an der direkten Nahtstelle zwischen Stadt und Landschaft entsteht zusätzliche Lebensqualität für die familienfreundliche Stadt und gleichzeitig eine attraktive Erlebniskombination für Touristen. Über einen historischen Stadtspaziergang und einen Naturerlebnispfad werden die beiden „Highlights“ der Stadt Bützow erlebbar gemacht.

Ruhender Verkehr
Der ruhende Verkehr wird konsequent vom Schlossvorfeld auf 2 neue Standorte verlagert: 1. Den sog. „Schlossparkplatz“ an der Warnow-Brücke und 2. den Parkplatz „Am Rühnertor“. Der Schlossparkplatz mit Sicht auf das Schloss, kann sowohl von Schlossbesuchern als auch Parkbesuchern genutzt werden. Der Parkplatz hinter dem Schloss befindet sich auf dem Areal des ehem. Möbelhauses. Er ist durch seine Hecken- und Baumbepflanzung eingebunden in den „grünen Kragen“ des Schlossplatzes. Die neuen direkten Fußwege über die Brücke und den verkehrsberuhigten Bereich der Schlossstraße, leiten die Besucher auf den Schlossplatz und ins Zentrum der Stadt. An den Parkplätzen sind zudem ausreichende Rad-Stellplätze sowie Infopunkte vorgesehen. Besonders attraktiv wird die Aussichtsterrasse an der Warnow mit Blick auf das Schloss.

Erschließung
Die Schlossstraße soll ab dem Abzweig ins Zentrum durch die Verwendung des historischen Pflasters als Entrée zum historischen Stadtkern gestaltet werden. Es entsteht Raum für eine Haltezonen für Taxis und Seniorenservice, Bäume sowie einen Vorbereich vor dem Seniorenheim.

Rad- und Fußwegenetz
Für Radfahrer gibt es an jedem Ortseingang einen Stadtplan sowie Abstell- und Rastmöglichkeiten. Hier kann der Besucher entscheiden welchen Aspekt der Stadt er fußläufig intensiver erkunden möchte. Ein Radweg führt rund um die Stadt und schließt an den Fernradwanderweg an. Es gibt Vorschläge für 2 Stadtspaziergänge - einen Historischen Stadtspaziergang durch die Gassen von Bützow und einen Natur- entdeckerpfad durch den Park und entlang der Warnow. An der Warnow werden im Parkbereich ein neuer Anleger am Wasserspielplatz und eine Rasenslipanlage am Parkplatz vorgesehen.

Stadtpark
An der Warnow soll ein neuer landschaftlicher Natur- und Bewegungspark entstehen. Die Aussichtsterrasse an der Warnow, die Warnow-Wiesen, ein Wasserspielplatz sowie 3 Aktivitätsinseln sollen „Bützows grüne Seite“ aktiv für Familien, junge Leute und Touristen nutzbar machen. Als parkprägende Grünelemente werden Gräserwellen und Gehölzgruppen miteinander verzahnt. Die Gräserbänder sind raumgliedernd - sie vernetzen die Wasserwege bis hin zum Bützower See und begleiten die Wege zu verschiedenen Orten am Wasser. Die Baumstrukturen sind raumbildend und rahmen die Aktivitätsinseln im Park. Herzstück des neuen Stadtparks sind die „Warnow-Wiesen“, die Spaziergänger zu freiem Spiel einladen und vielleicht sogar im Winter als Eislauffläche geflutet werden können. Attraktion für Familien mit kleinen Kindern soll ein sicherer Wasserspielplatz werden - mit vielfältigen Elementen zum „Wasser- erlebnis“ für Kinder und einem großen „Sonnendeck“ als Aufenthaltsraum für Erwachsene. Ein Kletterparcour und eine Fitnessinsel binden den Jugendtreff in die Nutzung des Parks ein.
Die Aktivitätsinseln können schrittweise realisiert werden. Das verbindende Wegenetz bietet eine schnelle Hauptachse für Fahrradfahrer durch den Park. Diese Fahrradverbindung soll entlang der Warnow auf den bestehenden Wegen ausgebaut werden bis hin zum östlichen Stadteingang, sodass man als Radfahrer den kompakten Stadtkern einmal umrunden kann. Die Wegebeläge sollen skaterfreundlich in Asphalt hergestellt werden. Am Parkeingang im Süden ist ein kleiner Platz als Treffpunkt an einer Sommerblumeninsel aus farbenfrohen dauerhaften Stauden und Gräsern geplant.

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee: Grüner Stadteingang – steinerner Kern
Die Leitidee wird umgesetzt durch die Einrahmung der Burg durch Grünflächen mit deutlicher Abgrenzung zum Naturraum und zur Stadt.
Dieses wird allerdings nicht durchgehalten durch Unterbrechungen durch große befestigte Flächen (Parkplatz im Rosengarten, „Trompete“)

Die deutliche Sichtbeziehung der Flächen vor dem Schloss mit den Wiesen am Bützower See durch weniges gliederndes Großgrün verbindet den historischen Ort mit dem Umfeld. Gut erlebbar ist ebenfalls die fußläufige Beziehung zum Bützower See und Richtung Jugendklub.

Die Fußgänger werden über die Hauptbrücke geleitet, den am stärksten befahrenen Straßenbereich, hier fehlt eine weitere Führung der Fußgänger durch den Grünraum.
Wesentliche Idee ist der Erhalt des Naturraumes an der Warnow, da nur ein punktueller Ein-griff erfolgt.

Weitere Höhepunkte sind Aktivflächen im Rosengarten wie Wasserzugang, Spielflächen. Diese sind vom Verkehrsgeschehen weit entfernt und damit gut geschützt. Die aufgelockerte Parkgestaltung mit gut verteilten Aktionsräumen führt zu besserer Belichtung und Einsehbarkeit Richtung Jugendklub, dadurch wird der Klub in die Nutzung integriert und erlebbar gemacht.

Der Schlossplatz ist gut aufgeteilt, es existierte in zentraler Platz für die Stadtfeste und individuelle Räume vor den Gebäuden, die Gestaltung hat einen hohen Abwechslungsgrad bei nur geringen Eingriffen in die jetzige Platzoberfläche.
Die bisher nicht erkennbare Sichtachse quer über den Platz wird mit dem Brunnen betont.

Das Verkehrssystem wird beibehalten zur Sicherung d er Schulfunktion (Bus und Eltern), allerdings ist die trompetenhafte Aufweitung der Schlossstraße an der Landesstraße funktionell nicht nachvollziehbar.

Parkplätze sind nachgewiesen, der dafür eingeordnete große Parkplatz im Rosengarten direkt am Stadteingang ist jedoch zu groß, zu massiv und stark eingrenzend für Nutzung und Gestaltung des Auftaktes des Rosengartens und der Erlebbarkeit des Warnowufers. Hier ist eine deutliche negative Wirkung auf die stadtgestalterische und denkmalpflegerische Bedeutung des Stadteinganges zu verzeichnen.
Plakat 02: Übersichtsplan und Visualisierungen

Plakat 02: Übersichtsplan und Visualisierungen