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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2006

Neubau des Wohnpflegeheims 'Haus im Burggarten'

1. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Waechter + Waechter Architekten BDA PartmbB

Architektur

Erläuterungstext

Konzept: ‚Haus statt Heim’

Ziel des Entwurfs ist dem typischen Heimcharakter eine Alternative entgegenzusetzen.
Hierzu wird nachfolgendes vorgeschlagen :
- Wohnen auf einer Ebene
- Wohnhaus ähnlicher Maszstab – Bungalow / Atrium durch klar ablesbare Wohngruppen
- Wohlfühlqualität durch erdverbundenes Wohnen im Erdgeschoss
- Wohnen in der Gemeinschaft an geschützten Höfen
- zentral in Wohngruppe gelegener Gemeinschaftsbereich mit Kamin
(=heimischer Herd)
- helle, abwechlungsreich belichtete Erschliessung als Kommunikations-
und Begegnungszonen
- das grĂĽne Zimmer mit Garten- I Aussenraumbezug
- einfache Konstruktion, ohne Aufzug und Treppen mit einfachen
Brandschutzanforderungen


landschaft I städtebau

Die niedrige, pavillonartige Gesamtstruktur bestehend aus vier erdgeschossigen, um eine gemeinsame Mitte gruppierte Atriumhäuser, fügt sich gut in die landschaftlich reizvolle Situation ein. Die innere Struktur, die einzelnen Hauseinheiten sind nach aussen sowie räumlich im Inneren klar ablesbar. Durch die stark gegliederte, mäandrierenden Baumassen entstehen abgetreppte Raumkanten, die sich in Ihrer Maszstäblichkeit gut in den gebauten und landschaftlichen Kontext einfügen.
Die harmonische Integration in die Umgebung wird durch die Begrünung der Dachflächen, durch die Rückgewinnung der Natur verstärkt – ein grüner Teppich in der Landschaft.
Nach Westen gegenüber der vorhandenen Baum- und Gehölzgruppe öffnet sich die teppichartige Struktur mit einer einladenden, grosszügigen Geste, mit ‚offenen Armen’ zum Verbindungsweg.
Durch den gegliederten Baukörper entstehen angenehm proportionierte Aussenräume die durch natürliche Rundwege, die die verschiedenen Eingänge miteinander verbinden, erschlossen werden.


zentrale räume

Im dreiseitig umschlossenen Eingangshof liegt mittig angeordnet, leicht auffindbar, der Eingang. Hieran schliesst das als Begegnungs- und Kommunikationsraum vorgesehene Foyer an. Zum Foyer öffenbar und auch zuschaltbar sind die Räume für Gymnastik und Ergotherapie angeordnet. Dadurch ergibt sich ein schöner, grosszügiger Veranstaltungsbereich für Feste etc.. Belichtet über den angrenzenden Innenhof und zusätzliche Oberlichter können die Flächen hierhin grossflächig geöffnet werden, so dass der Aussenraum in die Nutzung eingebunden werden kann.
Ohne hinderlichen Aufzug oder Treppe werden die auf einer Ebene liegenden Wohngruppen jeweils übersichtlich von einer ‚Magistralen’ erschlossen an der auch die zentralen Funktionen und die Infra-struktur liegen; so ergeben sich in allen Richtungen kurze und übersichtliche Verbindungen. Aufgrund der Blickbeziehungen in die Landschaft sowie in die Höfe sind die Erschliessungszonen hell und abwechs-lungsreich belichtet. Durch die übersichtliche Struktur ist die Orientierung einfach.
Die Wohngruppen sind in sich abgeschlossen und als räumliche Einheit wahrnehmbar. Nutzungs-technisch könnten bei Bedarf jedoch jeweils 2 Gruppen sehr gut zusammengeschaltet werden.
Innerhalb der Raumspange der zentralen Räume ist nach Norden der Küchen-/Versorgungstrakt, nach Süden die Verwaltung und der Hausmeisterbereich angeordnet.


wohngruppen

Die Wohngruppen sind L-förmig um einen atriumähnlichen Hof konzipiert. Zum Hof ausgerichtet liegt im Schwerpunkt der Wohngruppen jeweils zentral der gemeinschaftliche Wohnbereich. Die Atmosphäre der Wohnbereiche wird wesentlich durch die unterschiedliche Gestaltung der Innenhöfe bestimmt, die damit zugleich den Bewohnern auch als eindeutige Orientierungspunkte (z.B. Wasserplätschern, Blätterrascheln, Pflanzendüfte, Vogelzwitschern) dienen.
Das erdgeschossige, erdverbundene Konzept wird als besondere Wohnqualität für die behinderten Menschen angesehen. In der mäandrierenden Gesamtfigur sind die Zimmer nach aussen orientiert, so dass keine Einblicke von Zimmer zu Zimmer möglich sind. Mit einer grosszügigen Verglasung öffnen sich die Zimmer zur Landschaft und den umgebenden Garten; Schiebetüren erleichtern den Zugang. Schiebe-, Klappläden dienen als Sonnen- und Sichtschutz und beleben in ihrer unterschiedlichen Stellung die Fassade.
Alle Zimmer sind so konzipiert, dass zwischen der öffentlichen Erschliessung und der Privatheit des Zimmers eine Zwischenzone ausgebildet ist. In diesem Vorraum, von dem auch die rollstuhlgerechte Nasszelle erschlossen wird, ist auch ein Einbauschrank bzw. Pantry angeordnet ist; das übrige Zimmer kann individuell, frei möbliert werden.
Alle Wohngruppen haben vier Belichtungsseiten, so dass eine schöne, abwechslungsreiche Besonnung der verschiedenen Bereiche gewährleistet ist. Die Infrastruktur innerhalb der Wohngruppe ist zentral positioniert. Die Pflegebäder haben Seiten- oder Zenitlicht und können somit auch wohnlich gestaltet werden.


versorgung

Die Andienung erfolgt an der nördlichen Peripherie des Eingangshofs, so dass keine Störung des Hauptzugangs erfolgt. Zusätzlich ist auch eine Andienung über den nördlichen Nebeneingang möglich.


ausfĂĽhrung

Durch die zurückhaltende, der Bauaufgabe angemessenen Architektursprache fügt sich der Baukörper gut in den gebauten und den landschaftlichen Kontext ein. Die harmonische Einfügung wird durch den verwendeten Naturstein in den geschlossenen Giebelwänden und das begrünte Dach verstärkt. ‚Warme’ Materialien wie die Holzbalkendecken und das vorgesehene robuste, weiss geschlemmtes Sichtmauerwerk charakterisieren im Inneren wesentlich die bergende und zugleich heitere Atmosphäre.
Die Konstruktion aus tragenden Mauerscheiben sowie alle Installtionen sind einfach, schnell und wirtschaftlich herstellbar. Die Nasszelllen sind als glasfaserverstärkte Stahlbetonfertigteile (Haus im Haus Prinzip) konzipiert.
Die Beheizung der Zimmer erfolgt durch eine Fussbodenheizung. Die Speicherfähigkeit der geschlossenen Bauteile wird dabei in das Energiekonzept eingebunden. Durch die dezentrale Haustechnik wird eine raumsparende und im Betrieb wirtschaftliche Lösung vorgesehen. Für die Warmwassererwärmung ist eine Solaranlage angedacht. Aufgrund der erdgeschossigen Konzeption kann auf einen in der Investition und im Betrieb teuren Aufzug verzichtet werden. Auch sind konzeptbedingt keine kostenträchtigen Brandschutz-anforderungen umzusetzen.
Durch den Verzicht auf eine Unterkellerung werden Kosten fĂĽr Aushub, GrĂĽndung, Abdichtung und Vertikalerschliessung gespart.