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Freiflächen-Wettbewerb | 12/2003

Freiflächen-Wettbewerb Neue Straße

Ankauf

f64 Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau - Neue Stadtinsel

Durch den Rückbau und die Umstrukturierung der Neuen Strasse entsteht eine neue Stadtfläche, welche die beiden Altstadthälften wieder verbinden soll. Wie bereits mit den neuen Hochbauten vorgedacht, wird hier nicht ein vergangener Altstadtbereich rekonstruiert, sondern Neues definiert. Dieser neue Bereich erhält zentrale Funktionen: Tiefgarage und ÖPNV erzeugen einen neuen Zugang zur Mitte der Stadt.

Wie eine „Stadtinsel“ für Fußgänger vermittelt die neue Fläche zwischen den Altstadthälften und verringert dabei die Abstände zueinander. Das nördliche Altstadtgewebe wird direkt mit der neuen Fläche vernäht, nach Süden überbrückt eine maximale Anzahl von Fußgängerüberwegen die jetzt schmale Neue Straße.



Glasphalt

Ein neues Oberflächenmaterial macht die neue Stadtinsel erkennbar: „Glasphalt“ (Glas+Asphalt) ist eine für Deutschland neuartige Belagsoberfläche, bei der Recycling-Glas-Splitt (7-10 mm) der Haupt-Zuschlagsstoff der Verschleißschicht ist. Zusätzlich kann im „Hot-Rolled-Asphalt“-Verfahren Glas-Splitt eingewalzt werden. Es entsteht eine veredelte, kostengünstige, leicht renovierbare Oberfläche mit einer einzigartigen Ästhetik. Grau-grünlich glimmernd (Farbton einstellbar) korrespondiert der Belag mit den Glasflächen der neuen Gebäude. Während der Benutzung der Oberfläche entsteht Patina: Durch Abrieb des Asphaltüberzugs werden die Glasanteile deutlicher sichtbar, Haupt- und Nebenwege erkennbar.



Leitbänder

Ergänzend zum grünlich glimmernden „Glasphalt“ der horizontalen Flächen begrenzen rötlich schimmernde Corten-Stahl-Bänder sämtliche Belagwechsel, Abgrenzungen und vertikalen Absätze. Sie bilden die „Leitbänder“ auf der „Stadtinsel“, grenzen Busspuren ab, wirken als Schutzbänder zur Neuen Strasse, markieren Übergänge. In Grund- und Aufriss je nach Bedarf wellenförmig weich modelliert, bewegen sie sich beispielsweise dynamisch von der Bussteigkante hoch zu einem „Bug“ als schützende Brüstung und wieder hinunter zum bordsteinfreien Übergang über die Neue Strasse.



Beleuchtung

Warmes Kunstlicht wird niedrig - nur ein Geschoss hoch - montiert, im gleichen System an Gebäudefassaden, unter Arkaden oder an freistehenden Masten. Beleuchtet werden vorwiegend die Erdgeschossfassaden mit den Fußwegen, zur Fahrbahnmitte hin wird es etwas dunkler. Durch die niedrige Beleuchtung und den noch stärker glimmernden „Glasphalt“ entsteht nachts ein ruhiges, maßstäbliches Raumgefühl, das Sicherheit vermittelt. Einzelne Gebäude, wie z.B. das Rathaus, erhalten eine Beleuchtung der gesamten Fassade und werden so zu wichtigen Orientierungsmarken.



Begrünung

Die als Verkehrsknotenpunkt für den ÖPNV dienende „Stadtinsel“ muss möglichst übersichtlich sein und erhält deshalb keine Bäume. Den notwendigen Schutz bieten hier die Arkaden, es entsteht eine großzügige städtische Fläche. Südlich entlang der Neuen Strasse werden jedoch Winter-Linden als Puffer zum Rad- und Fußweg gepflanzt, das Rathaus dabei jedoch freigestellt.

Möbilierung

Der freie Platz auf der „Stadtinsel“ gegenüber dem Rathaus wird gegliedert durch eine besonders gestaltete Freifläche mit Aufenthaltsqualität. Dabei werden die Elemente plastischer „Glasphalt“ und wellenförmige Corten-Stahl-Bänder bereichert durch geschnittene Buchs-Volumen, Sitzstufen und Wasserfläche. Frei entlang der ÖPNV-Fahrbahn aufgestellte Blöcke aus poliertem „Glasphalt-Beton“ dienen als zusätzliche Sitzgelegenheiten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus der Preisgerichtsbeurteilung

"Die Verfasser entwerfen eine aus Glasphalt (Glas und Asphalt)bestehende Insel, die unmittelbar an die bestehende nördliche Bebauung anschließt ... Es handelt sich dabei um einen eigenständigen Ansatz, der nicht dem gewohnten Bild vergleichbarer Situationen entspricht ... Die Wahl des Materials Glasphalt erscheint hochinteressant und dem Ort angemessen. Cortenstahl als Bordstein ist ungewöhnlich, passt jedoch zum gewählten Hauptmaterial... "
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