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Einladungswettbewerb | 05/2016

Europacity Riverside - Wohnen und Gewerbe in der Europacity

ein 1. Preis / Zur Realisierung empfohlen / Haus am Wasser (Baufeld D)

zanderroth

Architektur

friedburg & Co.

Landschaftsarchitektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

EuropaCity

Die EuropaCity ist ein neuer Stadtteil gerahmt und separiert von viel befahrenen Straßen, Brücken, Gleisanlagen und dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal. Es wird ein Viertel zum Wohnen und Arbeiten entstehen, dessen Identität in den verschiedenen Maßstäben Viertel, Block, Gebäude präzisiert wird.

Konzept

Grundbaustein des Masterplans ist der Block, der eine ruhige Ordnung vorgibt und den öffentlichen Straßenraum definiert. Rhythmisiert wird er durch freistehende Zeilen und kleine Quartiersplätze, die die Bebauung zum Kanal öffnen.
Die Ordnung dieser ruhigen Abfolge wird durch eins der wenigen Bestandsgebäude des Gebietes, dem denkmalgeschützten Kornversuchsspeicher, unterbrochen.
Diese Störung ist identitätsstiftend. Der Kornversuchsspeicher wird mit dem Haus am Wasser und dem Haus am Park Teil eines Ensembles aus Solitären.
Wie auf der südlichen Seite der Hamburger Bahnhof mit der Perlenkette der Solitärgebäude und der Platzfläche des Kunstcampus -natürlich ungleich spektakulärer- den Beginn der Flussseite markiert, so bildet das Ensemble um den Kornversuchsspeicher den nördlichen Auftakt und Übergang zum Park am Nordhafen.
Das Ensemble aus Solitären schafft mit dem Block am Park und dem am Quartiersplatz einen gefaßten Stadtraum, der als Speicherplatz ein identitätsstiftender Ort wird.


Haus am Wasser

Das Haus am Wasser ist der dritte Solitär des Ensembles neben dem Kornspeicher und dem Haus am Park und ist umgeben vom Quartiersplatz, dem Speicherplatz, der Uferpromenade und der Quartiersstraße. Die Erschließung erfolgt über zwei innenliegende Sicherheitstreppenhäuser, um die jeweils 4 Wohnungen gruppiert sind.
Durch die in ihrer Unterschiedlichkeit gleichwertigen Seiten des Gebäudes orientieren sich die Wohnungen zu allen Richtungen. Es gibt durchgesteckte 3-Zimmerwohnungen, einseitig orientierte 2-Zimmerwohnungen und dreiseitig orientierte 4-Zimmerwohnungen. Die Wohnungen im Erdgeschoss haben einen Gartenanteil.

Die Struktur des Gebäudes bildet sich im Raster der vorgehängten Stahlbetonfertigteile ab. Das Raster wird im Bereich von Wohnräumen mit großzügig öffenbaren Fensterelementen und im Bereich der Schlafräume mit geschlossenen Putzfeldern mit strukturierter Oberfläche und einfachen Dreh-Kipp-Fenstern ausgefacht. Absturzsicherungen bestehen aus Glas.

Die einfache vorgegebene Grundform des Gebäudes wird im Rahmen des Rasters an den 5 Fassaden (incl.Dach) durch leichte Versprünge moduliert. Die Modulationen werden genutzt, um den nach BauO Bln nur 1,5m auskragenden Balkonen eine ausreichende Tiefe zu geben und gleichzeitig Privatsphäre in der exponierten Lage an der Uferpromenade zu generieren und um den Wohnräumen des obersten Geschosses mehr Raumhöhe zuzubilligen.


Freiraumkonzept

Das im Rahmen des städtebaulichen Entwurfes angelegte Konzept von unterschiedlich gestalteten und verschieden nutzbaren Außenflächen von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen wurde insofern weiterentwickelt , als dass die Gestaltung des sogenannten Speicherplatzes mit einem einfachem Baumpolster ergänzt wurde.
Der Blockinnenbereich des Blocks am Park ist zweigeteilt. Dem Co-Living zugeordnet ist der Hofbereich, der geprägt ist durch harte Oberflächen, in die Pflanzeninseln als Intarsien gelegt sind. Die Ausstattung ist sehr beschränkt. Auffälligstes Element sind die über die Breite des Hofes gehenden Sitzstufen, die den Höhenunterschied zwischen dem Niveau der Heidestraße und dem Hochparterre der Mietwohnungen überbrücken. Dieser Bereich verträgt durch die Wahl der Materialien eine intensive Nutzung.
Auf dem oberen Niveau liegt der Bereich, der als Garten gestaltet ist. Die Flächen sind größtenteils bepflanzt, Befestigungen erfolgen nur soweit zwingend erforderlich. Den Wohnungen der Erdgeschosse sind kleine private Gartenbereiche zugeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag orientiert sich in seinen Gestaltungsprinzipien am „Haus am Park“, überzeichnet diese jedoch und entwickelt dadurch einen stärker industriell geprägten Ausdruck.

Der solitärhafte Baukörper mit gleichen Fassaden zum Quartier und zum Wasser ist eine besondere Qualität der Arbeit und wird von der Jury ausdrücklich gewürdigt. Die plastische Ausformulierung der Fassade mit Betonfertigteilen und den entsprechenden Ausfachungen zeigt eine wohl überlegte Nähe zu den Fassaden des Kornversuchsspeichers. Durch die geschossweise gespiegelten Grundrisse wird das plastische Bild des Baukörpers noch verstärkt. Die leichte Überhöhung der Wohnräume im 5. OG führt die plastische Idee des Gebäudes auch im Bereich der Attika fort.

Auch mit seinen mineralischen Materialien und Oberflächen nähert sich die Arbeit dem benachbarten Kornversuchsspeicher an, ohne sich jedoch anzubiedern. Die charakteristische Tragstruktur des Denkmals wird erkannt und wieder aufgegriffen. Das Wohngebäude kommt mit zwei innen liegenden Treppenhäusern aus und erreicht damit eine gute Effizienz. Dies hat jedoch zur Folge, dass die einseitig zum Wasser ausgerichteten Wohnungen oberhalb des 2. Obergeschosses keinen 2. Rettungsweg nachweisen können.

Die Arbeit zeigt eine starke eigenständige Charakteristik und entwickelt durch die umlaufenden Fassaden einen überzeugenden Solitärcharakter. Das „Zusammenspiel“ mit dem Kornversuchsspeicher in Bezug auf Materialisierung und Gliederung gelingt gut und stärkt damit sowohl das benachbarte Denkmal wie auch die gesamte Wasseransicht der Europacity.