Bibliotheksan- und -umbau des Predigerseminars der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum

Das Konzept basiert auf der Fortbildung der historischen Formen- und Materialsprache der vorhandenen Architektur. Der Prendelbau wird in seinen Außenmauern und der Dachform erhalten, das Innere entkernt. Als Material dient Naturstein für die Fassade. Als Dachdeckung sind Hohlpfannen vorgesehen. Die Fassaden werden durch die großen Lanzettfenster gegliedert, die die Grundform der historischen Fenster aufgreifen und im Eingangsbereich zu einer Dreiergruppe zusammen führen.
Die Reduzierung auf einige wenige Fenster hat die Wirkung eines Speicherbauwerkes mit besonderem Lagergut zur Folge und - da es sich um Bücher handelt - minimiert das Sonnenlicht in den Magazinen und den Arbeitsbereichen. Dennoch wird die zusätzliche Unterstützung aus konservatorischen Gründen durch eine Klimaanlage notwendig sein, zumal im Dachgeschoss eine große Glasgaube vorgesehen ist. Der Eingang über die süd- ost- Ecke ermöglicht die Zentrale Erschließung aller Funktionsbereiche. Alle Bibliotheksteile sind gut miteinander verknüpft und benutzbar.
Zu kritisieren ist das Fehlen einer barrierefreien Erschließung vom Kreuzgang her. Das Kalefaktorium dient in diesem Konzept nicht nur als Freihandbibliothek- und sondern auch als Veranstaltungs- und Präsentationsraum. Insgesamt besticht die Arbeit durch konzeptionelle Klarheit. Die Architektur ist angenehm zurückhaltend, ganz dem zisterziensischen Grundregeln folgend. Strittig bleibt, dass die „gotischen“ Fenster zu sehr auf eine sakrale Funktion weisen, man wünschte sich eine Formsprache, die auf eine Bibliothek hinweist.