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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2016

Neugestaltung des Marktplatzes

2. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Marktplatz wird zum neuen zentralen Ort in Westerfilde.
Der Platz wird zum Scharnier im Stadtraum, der die wichtigen Achsen im Stadtteil
zwischen den ÖPNV-Haltepunkten, den Wohnquartieren, der Landschaft und dem
Schlosspark Bodelschwingh bündelt. Durch die Entwicklung zweier eher städtischen
Achsen mit den ÖPNV-Haltepunkten und grünen Achsen, die den Platz mit Wald,
ehemalige Zeche Westhausen und Schloßpark Bodelschwingh verbinden, wird der
neue Marktplatz zum gut frequentierten Ort im Stadtteil.
Mit der baumüberstandenen Achse wird ein Raumkonzept geschaffen, das
gleichermaßen offene und geschlossene Aufenthaltsbereiche vorsieht. Die
Baumachse fasst den Platzraum nach Westen und leitet über in die neuen
städtischen Achsen, die zu den ÖPNV-Haltepunkten führen. Zum Gebäude mit dem
Einzelhandel hin öffnet sich der Platz. So kann ein vielfältig nutzbarer Ort im
Stadtquartier entstehen, der den Einzelhandel an diesem Ort auch langfristig fördert.
Diese beiden räumlich unterschiedlichen Bereiche werden mit einem Band mit
Bänken und Spielangeboten für Kleinkinder verzahnt.
Der offene Platzraum wird durch ein breites Sichtbetonrinnenband, das auch die
Entwässerung aufnimmt, gefasst.
Mit der vorgeschlagenen Raumstruktur wird der Platz gleichermaßen vom Fußweg im
Norden als auch von dem Kreuzungsbereich wahrgenommen und erreichbar.
Der Fußweg im Norden wird über den Platz geführt, der dadurch entstehende Bereich
nördlich davon kann für weitere Sitzmöglichkeiten, Abstellmöglichkeiten für Räder
und kleinere Spielangebote genutzt werden.
Die Stellplätze werden überwiegend als Schrägparker entlang der Speckestrasse
vorgesehen. Weitere Stellplätze sowie zwei Behindertenstellplätze werden direkt auf
dem südlichen Platzbereich vorgeschlagen. Die Anordnung erfolgt ohne eine
räumliche Abgrenzung, um ausreichend Platz für Veranstaltungen zu erhalten.
Radstellplätze werden am Südrand und nördlich des neuen Weges zum Bahnhof
vorgesehen.
Die Bänke werden als leichte, u-förmige Sichtbetonfertigteile, teilweise mit einem
Holzsitzauflager, vorgeschlagen. Zusammen mit den einfachen Mastleuchten,
Abfallbehältern und Radständern ergeben sie ein robustes, ruhiges Gesamtbild.
Mit der Beleuchtung wird die räumliche Struktur nachgezeichnet. Im Karree um den
freien Raum werden daher Mastleuchten aufgestellt. Für die Bänke wird eine
Unterleuchtung für eine atmosphärische Abend- und Nachtwirkung vorgesehen.
Der mit dem Rinnenband eingefasste Belagsteppich wird mit Betonpflaster mit
Natursteinvorsatz im Passeverband in den Maßen 15/20, 20/30, 30/45 vorgesehen.
Die übrigen Flächen setzen sich in einem Reihenverband mit zwei Steingrößen
(20/20, 20/30) ab.
Der neue Stadtplatz bietet Raum für die unterschiedlichsten Nutzungen: regelmäßig
stattfindender Wochenmarkt mit Erhalt einiger Stellplätze, kleinere saisonale
Veranstaltungen wie Flohmarkt oder Weihnachtsmarkt, die zeitweise den gesamten
Platz in Anspruch nehmen können. Oder das große Stadtteilfest mit Bühne,
Festständen mit Essen und Trinken sowie Spielangeboten für Kinder sind auf dem
Platz möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser leiten ihr freiraumplanerisches Konzept schlüssig und nachvollziehbar aus der Lage des Platzes im Schnittpunkt der „Grünen Achse“ vom Schloss Bodelschwingh bis zum Waldgebiet Mastbruch mit der doppelten „urbanen Achse“ von den ÖPNV-Haltepunkten in die Mitte des Stadtteils ab.
Die vorgeschlagene Aufdoppelung der Platanenreihe auf der Speckestraße markiert einen Aufenthaltsbereich besonderer Qualität im kühlen Schatten der Bäume.
Unter den Bäumen vernähen Betonbänke „quer“ zur Laufrichtung diese Kommunikationszone mit dem offenen, multifunktionalen Platz. Die strenge und gleichmäßige Reihung erschwert die Ausbildung eines zentralen Treffpunktes, teils Rücken an Rücken stehende Bänke sind nicht kommunikativ.
Insgesamt ist das Konzept eher konservativ. Die sich aus der Platanenhalle ergebenden Chancen werden leider nicht genutzt, es bleibt bei einem stereotypen Raster. Die Spielangebote sind leider nicht näher ausformuliert, sie sind zwar unter den Bäumen als auch am KiTa-Grundstück beschrieben, aber nicht dargestellt.
Den Verfassern lag die gute Anbindung des Platzes im Norden um Süden am Herzen, leider kann der Anspruch nicht zu 100 % umgesetzt werden, denn es müssen auf dem südlichen Platzteil (leider) 11 Stellplätze ausgewiesen werden. Die restlichen Parkplätze finden sich als Schrägparker an der Speckestraße und nehmen auf die Bestandsbäume Rücksicht.
Materialien und Möblierung sind robust und dem Ort angemessen, in der Wirkung allerdings aber uninspiriert, die Kosten der Bänke scheinen zu niedrig angesetzt. Funktionale Aspekte sind erfüllt, die Kosten werden leicht überschritten, die Pflege ist leistbar.
Der Entwurf lebt insgesamt von dem einfachen aber wirkungsvollen Bild der Baumhalle als neue Platzmitte.