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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

Mietwohnungsbau Am Kirchengraben

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Lageplan

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 3.750 EUR

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten

Architektur

JUCA Landschaft und Architektur

Landschaftsarchitektur

HTK Ing.-Büro Thomas Keller

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Mitarbeiter:
Janna Schmidt, Ivan Leroy, Victor Dölle, Julia Goldbach, Corina Dietrich

Nachbarschaftliches Wohnen unter einem Dach

Das Haus wird zur gemeinsamen Identität für unterschiedliche Bewohner
mit viel Raum für Gemeinsames und Privates.
Der Baukörper entwickelt sich parallel zum Fußweg und folgt dem
Geländeverlauf. Das Gebäude legt sich als langer Körper parallel
zum Hang und bildet zwei Raumschichten im Außenraum: ruhige
sonnige Gärten am Fußweg und den durch Verkehr geprägten Garagenhof
an den Mulden. Es entsteht eine volumetrisch ausgeformte
Gesamtfigur als städtebauliche und landschaftliche Markante, die
sich den Ort und die Landschaft schafft und sie anreichert.
Die Länge des Volumens wird mehrfach gegliedert, wobei der
Baukörper auf die jeweiligen Seiten unterschiedlich reagiert. Zur
Hofseite hin gliedern feine Knicke das Volumen. Hier befindet sich
der Bereich für das Ankommen mit Fahrrad oder Auto. Er soll mehr
als nur Verkehrsfläche sein, hier wird das Auto geputzt oder das
Fahrrad repariert, hier können Kinder skaten oder Federball spielen,
man hilft untereinander, fachsimpelt, wird vom Küchenfenster aus
zum Essen gerufen.
Auf der Gartenseite ist das Gebäude nicht mehr in seiner Ganzheit
erfassbar. Durch den rhythmisch komponierten Wechsel von
vorspringenden, maßstabsbildenden Gebäudeteilen und Freibereichen
entsteht vielmehr der Eindruck einzelner in den Größen an
Einfamilienhäuser „im Grünen“ erinnernder Baukörper. Es entsteht
nachbarschaftliches Wohnen mit nuancenreichen Abstufungen von
Öffentlich über Gemeinsam zu Privat.
Neben den Privatgärten entsteht ein Eingangsbereich zum Verweilen
und für kurze Gespräche beim Kommen und Gehen sowie
für nachbarschaftliche Kontakte. Durch das sanfte Aufbiegen der
Gebäudeform weitet sich der Freiraum und schafft Platz für Gemeinschaftsflächen
und Spielmöglichkeiten entlang des Fußweges.

Wohnungen

Die Gliederung des Gesamtkörpers wird in der Raumanordnung
und Wohnungsausrichtung konsequent weiterverfolgt. Alle Wohnungen
sind zweiseitig orientiert und erhalten auf der Gartenseite eine
zusätzliche Ausrichtung über Eck. Die Wohnungen verfügen über
einen großzügigen offenen Wohn - Küchenbereich mit Verbindung
zu beiden Gebäudeseiten. Die Schlaf- und Kinderzimmer werden
von hier aus erschlossen. Im Erdgeschoss erhalten die Wohnungen
Terrassen und im Obergeschoss großzügige überdachte Balkone.
50% der Wohnungen sind im Erdgeschoss und barrierefrei erreichbar.
Bei Bedarf kann auf der Gartenseite am Treppenhaus ein Aufzug
installiert werden.
Die offenen Treppenhäuser sind als Zweispänner konzipiert mit
Verbindung zum Hof und zur Gartenseite. Große Fensteröffnungen
ermöglichen Weitblicke in die Landschaft und Blickbeziehungen
ins Wohngebiet.

Schallschutz

Der durchgehende lange Baukörper schützt die Gartenseite und
dahinterliegende Bebauung vor dem Lärm der Straße. Durch
die gewählte Zweigeschossigkeit befindet sich das Gebäude im
Einflussfeld der Schallschutzwand. Zur Verbesserung des Schallschutzes
sind die Wände als Sandwichelemente mit Brettsperrholzelementen
konzipiert. Die Schlafräume zur Hofseite erhalten
in Gebäudeecken auf der schallabgewanden Südseite kleine Lüftungsflügel.
Parkplätze / Fahrradstellplätze
Jede Wohnung erhält je nach Größe eine Einzel- oder Doppelgarage
im Untergeschoss. Direkt hinter den Garagenstellplätzen sind
große Abstellräume (ca. 10m²) angeordnet. Die restlichen PKWStellplätze
befinden sich als Besucherstellplätze im Außenraum. Alle
Fahrradstellplätze erhalten auf der Hofseite eine Überdachung.

Energetisches Konzept

Die gewählte Konstruktionsweise der Decken und Wände ermöglicht
eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle, ergänzt durch
Isolierfenster mit Dreifachverglasung. Zur Wärmeversorgung und
Erzeugung von Warmwasser ist der Einsatz einer Pelletsheizung
im Brennwertverfahren, incl. Vakuumpelletseinzug vorgesehen. Die
Pellets werden in einem dem Heizraum vorgelagerten Erdbehälter
gelagert. Alle Wohnungen erhalten eine Fußbodenheizung mit
Einzelraumregelung und dezentralen Lüftungsgeräten mit WRG, die
bei Bedarf auch schallgedämmt ausgeführt werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Als zum Baugebiet zweigeschossig ausgerichtete Wohnzeile greift der Entwurf den ländlichen Charakter Oppersdorfs geschickt und sensibel auf. Das Grundstück wird nahezu in voller Länge bebaut. Eine feinfühlige Gliederung mit Vor- und Rücksprüngen schafft interessante und gleichzeitig sehr gut nutzbare Freiflächen im direkten Wohnumfeld. Freisitze und Balkone folgen dieser Zonierung. Auf diese Weise verfügen die Mieter über ein hohes Maß an Privatsphäre. Für die Organisation des ruhenden Verkehres sind Korrekturen bei der Zufahrt nötig. Topografisch ist es geschickter, früher auf das Grundstück einzubiegen, selbst wenn hierfür die Lärmschutzwand eingekürzt wird. Auch die Position des Müllhauses ist zu überdenken. Jeder Mieter erhält im nordöstlichen Gebäudesockel eine eigene Garage samt Abstellraum. Dies ist ein sinnvolles zusätzliches Raumangebot. Bei einer Realisierung wird der Gestaltung der Garagenzufahrt erhebliche Bedeutung zukommen. Der Verfasser stellt sich hier einen lebhaften Wohnweg vor. Das Preisgericht diskutiert diesen Vorschlag intensiv und in ganzer Bandbreite. Um den nötigen Einschwenkradius für die Fahrzeuge zu erhalten, könnte eine leichte Verschiebung der Fahrbahn Richtung Retentionszone nötig sein. Trotz seiner drei Geschosse auf der Nordostseite ist der Langbau auch hier gut gegliedert.
Interessant ist der Ansatz, die Hälfte der Wohnungen zu ebener Erde anzuordnen. So erhalten viele Bewohner einen direkten Bezug zum Frei- und Gartenraum. Hohe Privatheit bieten die Wohnungszugänge. Hausgemeinschaften mit vier Parteien teilen sich jeweils einen Treppenraum. Die Grundrisse besitzen einen außerordentlich hohen Wohnwert. Alle Wohnungen sind durchgesteckt und damit optimal belichtet und bestens lüftbar. Alle Bäder besitzen Fenster.
Die lebhafte Gliederung der Zeile bedingt ein Mehr an Fassaden- und Dachflächen. Die vorgeschlagenen Baudetails sind bewährt und versprechen wirtschaftliche Kennwerte. Das Energiekonzept entspricht den aktuellen Standards. Der Kellersockel sollte allerdings thermisch abgekoppelt werden.
Die Arbeit ist ein überzeugender und gut ausgearbeiteter Beitrag, der zeigt, dass es möglich ist mit geschickten Grundrissen hohen Wohnwert zu garantieren.
Ansicht von der Straße

Ansicht von der Straße

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Grundrisse, Ansichten und Schnitt

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Grundrisse, Ansichten und Schnitt

Lageplan

Lageplan

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Fassadenansicht

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Fassadenansicht

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Wohnungstypen

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Wohnungstypen

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Perspektivskizze

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten - Perspektivskizze