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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

"Natura Tölz" Spa- und Wellnessanlage

4. Preis

Preisgeld: 13.000 EUR

Behnisch Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Die neue Spa- und Wellnessanlage „Natura Tölz“ soll mit ihrer Ausrichtung als Wellness- und Erholungsoase unter Berücksichtigung vielfältiger Aspekte konzipiert werden. Die Anlage soll ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, in dem diese auf der Philosophie von Dr. Werner Klingenhöffer beruht, die aus der Interaktion der 5 chinesischen Elemente Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde hergeleitet wird. Die Elemente sollten - aus der Natur abgeleitet - auf die innenräumliche Architektursprache übertragen werden, die Form und räumlichen Zusammenhänge sich allerdings aus den lokalen Gegebenheiten von Natur und Stadt ergeben und somit dem Gebäude eine Authentizität verleiten.

Die Grundidee des Entwurfes zielt darauf ab, dass die neue Anlage so in die bestehende Hanglandschaft harmonisch eingebunden wird, um eine Symbiose zwischen Natur und Stadt durch unterschiedliche Blickbeziehungen zu erreichen. Dabei kann das Gebäude selbstbewusst und individuell ausformuliert sein, um weniger trotz gewünschter Flexibilität einem reinen Funktionsbau zu ähneln, sondern vielmehr einen erholsamen Ort zur nachhaltigen Anregung und Belebung der Sinne widerzuspiegeln. Das Biotop am Hang kann Teil des Gebäudes werden, in dem sich der Saunagarten zwischen die individuellen Saunabereiche des Gebäudes schiebt. Die Baukörper der Themenbereiche sollten so ausgerichtet sein, dass die Blickbeziehungen zwischen Hang, Fluss und Stadt immer wieder auf unterschiedliche Weise erlebbar gemacht werden. Dabei können lokale Materialien und geneigte Dächer der individuellen Baukörper das traditionelle Bild von Bald Tölz wiedergeben, damit sich die Tölzer Bürger mit der neuen Spa- und Wellnessanlage identifizieren können.

Städtebauliche Implementierung
Das Grundstück liegt zentral zwischen der Altstadt auf der anderen Isarseite, dem Bäderviertel und dem neu geplanten Viertel mit Hotels und Gesundheitszentrum im Westen. Die reizvolle Hanglage, begrenzt Richtung Westen vom Biotop und der Bockschützstraße im Osten parallel zur Isar, charakterisiert das Grundstück maßgeblich. Die vorhandenen städtebaulichen und landschaftlichen Rahmenbedingungen ermöglichen sowohl extrovertierte und exponierte Räume zur Isar und Altstadt als auch introvertierte und ruhige Bereiche zum Hang. Der Eingang zur Anlage kann zur Altstadt nach Norden hin orientiert sein, da bestehende Gehwege einen direkten Zugang fußläufig von allen Vierteln ermöglichen. Motorisierte Gäste können das bestehende Parkhaus im Norden beziehungsweise die Tiefgarage oder Parkflächen im Süden des Grundstückes nutzen. Eine Busanbindung mit Haltstelle direkt am Eingang an der Bockschützstraße wäre zweckdienlich.

Freianlagen
Bei der Gestaltung der Freianlagen wird versucht auf die außergewöhnlichen Gegebenheiten des Grundstücks Rücksicht zu nehmen. In das bestehende Biotop soll behutsam eingegriffen werden. Der Saunagarten im Obergeschoss mit seinen sichtgeschützten Bereichen kann sich lieblich in den Hang einfügen. Die Baukörper der Sauna schaffen zusätzlich Ruhebereiche, die von Außenbecken weiter zoniert werden. Zukünftige Außensaunen können dezent in den Hang integriert werden. Die Grünflächen entlang der Bockschützstraße werden Teil der „Flussböschung“, über denen die urbanen Baukörper schweben. Die Parkplatzflächen im Süden können landschaftlich mit Schotterrasen in das Gesamtkonzept eingefügt werden.

Architektur
Die Anforderungen der unterschiedlichen Funktionsbereiche ergeben eine logische vertikale und horizontale Gliederung mit unterschiedlich geformten Baukörpern. Auf dem Sockelerdgeschoss, das sich mit seiner geschwungenen Form behutsam in den Hang einfügt, sind die einzelnen Themenbereich der Spa- und Wellnessanlage als Riegel aufgesetzt, einerseits schwebend zur Isar, anderseits eingebettet in die Hanglandschaft des Biotops. Das Eingangsniveau der Anlage ist gegenüber der Bockschützstraße leicht erhöht. Der Gast betritt auf dieser Ebene das zweigeschossige Eingangsfoyer, das ebenfalls an die Tiefgarage angebunden ist. Durch die Öffnung zum Obergeschoss wird das Foyer mit Tageslicht durchflutet und die getrennt nutzbaren Treatment-, Mental- und Private Spa-Bereiche direkt erschlossen. Aus dem Foyer mit Shop und kleiner Bar können die Umkleidebereiche direkt erreicht werden - ebenso der Bürotrakt, der vom Publikumsverkehr abgewendet nach Westen orientiert ist. Über die Umkleiden mit zentralen WC- und Duschanlagen gelangt der Gast über eine offene Treppe bzw. behindertengerecht einen Aufzug in das Saunafoyer im Obergeschoss, von wo er die einzelne Themenbereiche Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde der Sauna- und Badelandschaft betreten kann. Das Saunafoyer kann als bindendes Element zwischen den Riegeln verstanden werden. Ganzglaskörper, eingestellt zwischen den eher geschlossenen Riegeln mit einer Holzfassade, erzeugen eine abwechslungsreiche Atmosphäre und verschaffen dem Saunagast immer wieder unterschiedliche Blicke auf Bad Tölz, die Isar oder die Berge. Nassbereiche, Wasserflächen, Sitzbereiche und Ruheräume, angeordnet bei den jeweiligen Themen komplettieren das Angebot eines ganzheitlichen Gesundheitsansatzes. Zwischen den Treatment-, Mental- und Private Spa-Bereichen, die über kurze Wege miteinander verbunden sind, und der Saunalandschaft im Obergeschoss befindet sich die Gastronomie, deren Zentralküche im Erdgeschoss ebenfalls die kleine Bar des Foyers bedienen kann. Der Saunagarten kann von den unterschiedlichen Themenbereichen erreicht werden. Die zentrale Technik befindet sich unterhalb der Sauna und südlich der Umkleiden- und Sanitärbereiche, um eine optimale Anbindung an die Saunen, Becken und Sanitäranlagen zu gewährleisten.

Der vorgeschlagene Entwurf ermöglicht ein sehr flexibles Raumkonzept, da die Anordnung der Sauna- und Größe der Ruhebereiche individuell in der Planungsphase angepasst werden können. Darüber hinaus ist eine Erweiterung der Anlage, bedingt durch die Riegelstruktur, problemlos zu realisieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kammartig gegliederte Baukörper ergibt eine Struktur, die auf die Maßstäblichkeit der Altstadt Bezug nimmt. Der Versuch der landschaftlichen Einbindung gelingt mit der Kammstruktur jedoch nur bedingt.
Der architektonische Ausdruck kann trotz der Verwendung ortsüblicher Materialien nicht überzeugen. Vor dem Sockelbereich unter den aufgeständerten Obergeschoßen entsteht eine wenig attraktive Vorzone.
Die Stärke des Entwurfs liegt im innenräumlichen. Die lebendig gestaltete Saunazone verspricht in Verbindung mit der Verzahnung der Freibereiche eine angenehme räumliche Atmosphäre.
Funktional ist die Trennung von Küche und Gastronomie über 2 Geschoße zu bemängeln. Der Umkleidebereich ist zu knapp.
Insgesamt stellt die Arbeit einen städtebaulich interessanten, im Innenbereich atmosphärisch hochwertigen Beitrag dar.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss