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Einladungswettbewerb | 11/2016

Theodor-Heuss-Park

2. Preis

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation und Aufgabe

Das Areal ist heute durch seine Zweiteiligkeit gekennzeichnet. Während im Theodor-Heuss-Park Solitärgehölze und dichte Raumkanten den Ort bestimmen, ist der Standort der früheren Stadthalle durch die offene Brachfläche geprägt. Die spannende Wechselwirkung, die ursprünglich zwischen der Stadthalle und dem Park bestand, ist nicht mehr vorhanden. Im Gegensatz zum Norden des Parks, weisen die südlichen und westlichen Raumkanten eine dichte Unterpflanzung aus, die einen abgeschlossen Raum erzeugen. Die fehlende Transparenz verstärkt die Wirkung als Angstraum. Es fehlt eine befestigte Querverbindung von Nordost nach Südwest. Der öffentliche Raum im Bereich des Theodor-Heuss-Parks bietet kaum Aufenthaltsmöglichkeiten und ist wenig ansprechend gestaltet. Gegenstand des Wettbewerbes ist das Areal des Theodor-Heuss-Parks, sowie der Standort der früheren Stadthalle. Der Park ist umgeben von drei Schulen: dem Gymnasium am Wirteltor, dem städtischen Rurtal-Gymnasium und der St. Angela Schule. Im Süden wird der Park von der Kreisverwaltung Düren und der stark frequentierten Bismarckstraße begrenzt.

Konzept „Grüner Rahmen“

Ziel des Konzeptes ist es, den Park zu einer neuen stadträumlichen Einheit werden zulassen, die eine deutliche Belebung der Freiflächen schafft. Durch das Fortsetzen des vorhandenen Grüns entlang der Raumkanten wird ein „Grüner Rahmen“ geschaffen, der nach Innen eine offene Mitte ausbildet. Das neue Bismarckquartier fügt sich harmonisch in den „Grünen Rahmen“ ein. Ebenso wirkt der Park in das Quartier hinein. Der Gesamtraum wird so zu einem Ensemble mit hoher Aufenthaltsqualität. Durch eine klare Wegeführung, die die angrenzenden Nutzungen anbindet, wird der Park mit dem Quartier verbunden. Die Querverbindung wird durch einen weiteren Weg ergänzt. Mit der Veränderung der Unterpflanzung von einer dichten mit Sträuchern bewachsenden „Grünen Wand“ zu einer transparenten und offenen Raumkante entsteht ein höheres Sicherheitsgefühl. Blickbeziehungen werden durch Pflanzflächen mit attraktiven Stauden und Gräsern erzeugt. Die vorhandenen Gehölze werden in weiten Teilen in die Neugestaltung integriert und durch Neupflanzungen ergänzt. Während die am Bismarckquartier gelegenen Bereiche wie der Innenhof und die östliche Uferkante urban und repräsentativ gestaltet sind, werden die Freiräume westlich der Wasserfläche parkartig und landschaftlich angelegt. Das Areal erhält in der Gesamtkomposition durch die Wasserfläche eine besondere Bedeutung. Die Kontur der Wasserfläche orientiert sich an dem neuen Wegeverlauf und bietet eine Pufferzone zum Bismarckquartier und verbindet gleichzeitig Park und Quartier. Die Einfassung des neuen Gewässers wird auf der östlichen Seite mit einem durchgehenden Sockelstein begleitet, der durch eine Sitztreppe akzentuiert wird. Das Erlebnis des Wassers wird über differenzierte Zugänge, wie die Sitzstufen, die Rasenböschung und eine Terrasse am Pavillon `Milchbar` im Norden vielseitig möglich sein. Die Randzone wird mit blühenden Ufer- und Wasserpflanzen gestaltet.

Das Nutzungsangebot orientiert sich an den Funktionen der angrenzenden Bestandsflächen. Im nördlichen Bereich entsteht ein "Grünes Klassenzimmer", dass sich zum Gymnasium am Wirteltor orientiert. Die Fläche soll zukünftig von den Schülern gestaltet und durch diese angeeignet werden. Der neue Pavillon "Milchbar" dient als Veranstaltungsort und bietet Raum für Nutzungen wie zum Beispiel Coop-Unterricht, Café und kleine Events. Durch die Glasfassade wirkt die Nutzung im Inneren transparent und öffnet sich zu allen Seiten. Als ergänzende Nutzung befindet sich ein Bouleplatz sowie ein Trimm-Dich-Fit-Pfad nördlich der offenen Rasenfläche, welche für Senioren einen Bewegungsraum anbietet.

Der westliche und südliche Gehweg wird durch extensive Staudenflächen begleitet, welche als grüner Korridor fungieren und vor dem Verkehrsraum abschirmen. Durch die Änderung der Straßenführung und der Busspur wird der südliche Randbereich zur Aufenthalts- und Wartezone, die mit Sitzgelegenheiten zum Austausch und Verweilen anregen soll. Die Bushaltestelle an der Bismarckstraße erhält einen überdachten Wartebereich. Die Belagsfläche an der Kreuzung der Bismarck- und Hans-Brückmann-Straße wird von den Bestandsbäumen frei gestellt und schafft somit ein offenes Parkentree. Dort findet die Bismarck Statue seinen neuen Platz. Die große Rasenfläche im Zentrum definiert keine festen Nutzungen und soll der freien Aneignung dienen, damit ein Maximum an Multifunktionalität gewährleitet werden kann.

Die Freiflächen innerhalb des Bismarckquartiers sind eng mit dem Park verbunden. Ansprechend gestaltete, pflegeextensive Pflanzbeete führen den „Grünen Rahmen“ im Quartier fort. Die Pflanzbeete dienen als Pufferzone zu den angrenzenden Wohnungen. Im Süden der Wasserfläche wird ein Bereich für Außengastronomie des Bismarckquartiers vorgesehen, der sich in die Gestaltung einfügt und den Blick auf das Wasser und den Park freigibt. Durch die Aufwertung und Neugestaltung der Freiräume sowie die bauliche Neustrukturierung werden der Theodor-Heuss-Park und das Bismarckquartier zu einem lebenswerten und zukunftsfähigen Stadtraum. Mittels angemessener Maßnahmen, welche die individuellen Besonderheiten des Ortes berücksichtigen und die Potentiale in den Vordergrund stellen, entsteht ein nachhaltiges und flexibles Konzept, das die Bedürfnisse und Wünsche aller Zielgruppen und Generationen beachtet.

Vegetation

Für die Ausbildung des „Grünen Rahmens“ bedarf es zusätzlicher Baumneupflanzungen und Strauchpflanzungen. Standorte der neuen Baumpflanzung finden sich vermehrt im östlichen Planungsgebiet. Nach Westen hin werden die farblichen Akzente durch Neupflanzungen zwischen Bestandsbäumen gesetzt. Eine gezielte Auswahl blühender Gehölze, wie dem Roten Blumen-Hartriegel, der Winterkirsche oder der Kupfer-Felsenbirne ermöglichen im Frühling eine Akzentuierung der besonderen Art.
Im Bismarckquartier ziehen sich die farbenfrohen Gehölze aus dem Theodor-Heuss-Park heraus fort und setzen hier ihren Schwerpunkt. Zur bisherigen gelben Herbstfärbungen der Gehölze werden Neupflanzungen mit orange-rot färbenden Gehölzen ergänzt. Hierdurch ergibt sich ein Farbverlauf, von gelb-orange-rot von Westen nach Osten, der ein harmonisches Gesamtbild erzeugt, welches sich in das Gestaltungskonzept einfügt.

Der Rundweg um die offene Grünfläche soll durch farbige Staudenpflanzungen flankiert und zur attraktiven Mitte des Parks entwickelt werden. Die Staudenmischung erfordert durch ihre selbstregulierende Zusammensetzung eine geringe Pflege. Durch Frühjahrsblüher im Landschaftsrasen wird ein weiterer Blühaspekt vor der Rahmenpflanzung geschaffen und bindet sich somit in das Konzept des „Grünen Rahmens“ ein. Der Landschaftsrasen wird zum Großteil durch verringerte Mahdfolge aus dem Bestand entwickelt und in Teilbereichen neu angelegt.

Material / Ausstattung

Als Belagsmaterial wird ein Asphalt mit heller „Possehldeckschicht“ vorgeschlagen, die einen hochwertigen und freundlichen Eindruck vermittelt und ebenso die barrierearme Erschließung verbessert. Sitzbänke bieten innerhalb des Parkbereichs hohen Komfort und Nutzbarkeit. Die lange Sitzbank an der Bushaltestelle erhält eine urbane Gestalt. Neue Beleuchtungselemente inszenieren die umgestaltete Parkanlage und das dazugehörige Bismarckquartier. Sonstige Ausstattungselemente wie Abfalleimer und Fahrradständer orientieren sich an den bereits bewährten Materialien, die im Stadtraum Düren verwendet wurden. Somit wird ein einheitliches Bild der öffentlichen Räume in Düren gestärkt.