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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Wilhelmsburg Ulm – die Stadt in der Festung | Innere Erschließung - Neugestaltung des gesamten Innenhofs

Grundriss

Grundriss

2. Rundgang

BHM Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Fest im städtischen Gefüge Ulms verankert, ist die Wilhelmsburg wichtiger Zeitzeuge der bedeutenden militärischen Geschichte der Stadt. Der Entwurf greift daher bewusst die räumliche Wucht und spröde Anmutung der militärischen Anlage auf. Sie wird durch offene Räume, ein klare Sprache und eine vorsichtig eingeführten „grünen“ Tonart weiter entwickelt.

Besonderen Stellenwert haben die Perspektiven auf die langen Gebäudefassaden. Der Entwurf verstellt sie nicht, sondern entwickelt ein Gegengewicht im Zentrum. Zwei kompakte Baumfelder gliedern die zentrale Platzfläche in zwei Platzräume, die in Beziehung stehen. Die Baumfelder strukturieren die großzügige Fläche und bilden Räume für die unterschiedlichen Nutzungen. Während im Nordwesten Platz für Theaternutzung entsteht, wird im Südosten Fläche für Veranstaltungen der Bundeswehr angeboten. (Hier kann später auch der Neubau des Veranstaltungs- und Tagungsraumes Platz finden).
Im Südwesten wird eine Außenfläche für Gastronomie angeboten.

Die Baumfelder werden aus mehrstämmigen Ginkgos (Ginkgo biloba) und Amberbäumen (Liquidambar styraciflua) gebildet. Die leicht erhobenen Flächen sind mit schlanken Kalksteinblöcken eingefasst und innen mit gebrochenen Kalksteinplatten belegt. Sitz- und Liegepodesten laden zum Verweilen im Schatten ein.

Die beiden Baumfelder erzeugen durch ihre Position Durchblicke und eindeutige Raumfassungen. Sie machen differenzierte Raumabfolgen erlebbar und eröffnen unterschiedliche Perspektiven auf Innenraum und Fassaden. Die Gestaltung der Mitte und die Offenheit zum Rand erzeugen eine visuelle Distanz zu den Fassaden, die damit in ihrer Wirkung erlebbar bleiben. Vom Rand aus kontrastiert das Grün der Bäume (und ihrer attraktiven Herbstfärbung) mit der rigiden Sprache der Fassaden, ohne sie vollständig zu brechen.

Ein weiterer, wichtiger Entwurfsgedanke ist der grüne Rahmen um das zentrale Platzgefüge. Die innere Gebäudefront wird an ihrem Sockel durch eine gefaltete Landschaft gerahmt und betont. Diese Landschaft, aus geneigten Rasenflächen, interpretiert die militärischen Glacis-Flächen, und greift die umgebenden Wallanalagen auf. Gleichzeitig schafft sie eine Distanz zum Gebäudekörper, die durch die Modellierung behutsam gestaltet wird. Wie Prismen erheben sich die Rasenflächen vor den Eingängen. Wegerampen aus Kalkstein ermöglichen die barrierefreie Erschließung der höherliegenden Eingänge. Entlang der Burgfassade wird bewusst eine Fuge zu den Rasenrampen freigehalten. Sie wird durch keine Brücken aus Kalksteinplatten überwunden. Hierdurch gelingt die Erschließung, ohne die Fassade anzuschütten. Sie kann in ihrer Ganzheit bis zur Bodenfläche erhalten werden.

Die große Platzfläche aus farbigem Dränasphalt bildet das Zentrum des neustrukturierten Innenhofes. Dezent eingeprägte Fugen, verlaufen strukturgebend über die Platzfläche. Sie stellen Bezüge zwischen dem Gebäude und der Mitte her und leiten die Besucher zu den Eingängen. Auf der Fläche stehen in freier Verteilung mehrere, skulpturale Sitzelemente, die sich leicht über den Platzboden spannen. Sie sind aus geschliffener Eiche, welche durch einen bronzefarbenen Metallrahmen gefasst wird und zum Relaxen oder als Klettermöglichkeit genutzt werden können. Als mobile Elemente konzipiert, können sie verschoben werden. Somit reagieren die Sitzgelegenheiten auf die veränderliche Platzkulturen, nach deren Anforderungen sie immer wieder neu angeordnet und z.B. als Bühnenunterkonstruktion zusammengeschoben werden können.

Das Beleuchtungskonzept betont die Fassaden und die Baumfelder
In den Abendstunden sorgt die indirekte Beleuchtung für eine ruhige, kontemplative Atmosphäre. Bei Veranstaltungen erhellen Strahler die beiden zentralen Plätze.
Perspektive

Perspektive

Detailausschnitt

Detailausschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt