modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 11/2016

Neubau eines Studentenwohnheims am Overberg-Kolleg

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

KRESINGS

Architektur

modellbau hannemann

Modellbau

Erläuterungstext

Der städtebauliche Entwurf für den Wohnheimcampus am Overberg-Kolleg in Münster verkörpert den Gedanken des gemeinschaftlichen Zusammenlebens der Bewohnerinnen und Bewohner. Auf dem Areal, das in direkter Nachbarschaft zu den Münsteraner Universitätskliniken liegt, sollen zukünftig sechs Baukörper entstehen, die sich in ihrer Dreigeschossigkeit wie ein Teppich in ihre Umgebung einfügen. Gleichzeitig entsteht so keine Hierarchie, sondern eine Homogenität – nicht nur in Bezug auf die umgebenden Gebäude, sondern auch der Baukörper untereinander.
Durch die Anordnung der sechs Wohngebäude zueinander werden drei unterschiedlich große Innenhöfe generiert, die fußläufig miteinander verbunden sind und sich in ihrer Proportion den angrenzenden Wohngruppen anpassen. In ihrer großzügigen sowie grünen Gestaltung bieten sie den Studentinnen und Studenten verschiedenste Gemeinschaftsaktivitäten wie Sportbereiche oder ein Caféplatz. Ergänzt werden sie durch die Gemeinschaftsräume innerhalb der einzelnen Wohngruppen, die vollständig zu den Innenhöfen ausgerichtet sind.
Weiterhin sind alle übergeordneten Funktionsräume wie Fitnessraum, Bibliothek, Kapelle und Veranstaltungsraum in den Höfen platziert und übernehmen eine wesentliche Rolle im Entwurf. Es entsteht ein Wohnquartier – eine eigene kleine Welt – in welcher der Campusgedanke und das miteinander Wohnen und Leben im Vordergrund stehen.

Die Haupteingänge befinden sich jeweils in den innenliegenden Gassen zwischen den Gebäuden, wodurch alle Innenhöfe von drei Seiten erschließbar sind. Die Treppenhäuser charakterisieren sich durch eine großzügige, einläufige Wohntreppe mit Tageslichteinfall.
Für den motorisierten Verkehr ist der Wohncampus über eine Einbahnstraße von der Fliednerstraße zur Albert-Schweitzer-Straße erschließbar. Entlang der Einbahnstraße werden 47 PKW-Stellplätze angeordnet. Die Fahrradstellplätze sind in den innenliegenden Gassen platziert. Alle Fahrgassen sind mindestens 3,50 m breit und sind so für Krankenwagen und Feuerwehr zugänglich.

Die Grundrisse der Wohngebäude kennzeichnen sich durch eine klare Struktur und Organisation. Die Wohngruppen bieten Platz für zehn bis 16 Personen – eine optimale Größe, um das persönliche sowie familiäre Gefühl zu stärken. Die dazugehörigen Gemeinschaftsräume wie Küche, Partyraum, Wohn- und Waschraum sind zentral gelegen und leicht zugänglich. Im Erdgeschoss werden sie ergänzt durch eine Terrasse im Innenhof, in den Obergeschossen durch eine Loggia. Alle Zimmer sind nach Osten und Westen ausgerichtet. Die großen Fenster ermöglichen zusätzlich eine maximale, natürliche Belichtung. Die Außenverschattung aller Räume funktioniert über Rolläden. Weiterhin ist die gesamte Wohnanlage rollstuhlgerecht gestaltet.

Alle Gebäude des Wohnheimcampus erhalten eine stark gerasterte Backsteinfassade, welche die Klarheit und Ordnung im Inneren nach außen transportiert. Der Gedanke von Einheitlichkeit und Gleichberechtigung wird so gestärkt.

Die Aufteilung des Wohnheims in sechs separate Baukörper ermöglicht eine Realisierung in Bauabschnitten. Der Entwurf entspricht dem zeitgemäßen und energetischen Standard für Wohnungsbau. Durch die Stapelung der Grundrisse und minimale Erschließungswege innerhalb der Gebäude wird eine hohe Wirtschaftlichkeit geboten, die durch den Einsatz natürlicher und langlebiger Materialien unterstützt wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser gruppieren sechs Wohngebäude in einem Ensemble zueinander, so dass sich das Quartier im Sinne eines Campus angemessen nach außen abgrenzt. Gleichzeitig wird der Innenbereich durch die Ausformung und Stellung der Baukörper so differenziert, dass drei miteinander verbundene, wohlproportionierte Innenhöfe entstehen. Diese bieten den Studierenden ausreichend Raum für ihre Freizeitaktivitäten. Sämtliche Gemeinschafts- und Funktionsräume orientieren sich zu den Innenhöfen, verschränken und segmentieren diese. Hierdurch werden die Funktionen optimal mit den Außenräumen verzahnt und gut organisiert. Die Eingänge zu den Wohnbereichen liegen an den introvertierten Gassen; somit sind die Innenräume allseitig erschließbar und angebunden. Die Wohngruppen bieten differenzierte Räume für zehn bis sechzehn Personen und sind mit 19 - 23 m² sehr großzügig. Das Verhältnis zwischen Wohnfläche und BGF ist ausgesprochen günstig (hinzu kommt ein vergleichsweise geringes Bauvolumen). Die den Wohngruppen zugeordneten Gemeinschaftsräume werden über eine so bezeichnetes 'Lager' erschlossen, hier müsste die Grundrissdisposition überarbeitet werden. Ferner ist die aus Sicht des baulichen Brandschutzes erforderliche Abgrenzung zwischen Treppenhäusern und Stichfluren zu berücksichtigen. Die den Zimmern zugeordneten Terrassen bzw. Loggien beleben zusätzlich den Innenhof, die Räume sind richtigerweise ausschließlich nach Westen und Osten ausgerichtet. Vorgeschlagen wird eine einheitliche Backsteinfassade, die der angebotenen Optik gerecht wird. Die Erschließung der Parkplätze erfolgt aus Richtung Fliednerstraße, die längsorientierte Aufreihung der Stellplätze entlang der Wohngebäude wird als nachteilig empfunden. Der geplante Abfluss des Verkehrs führt in Richtung Albert-Schweitzer-Straße. Diese Möglichkeit gilt es zu überprüfen, erscheint aber durchaus möglich. Die geforderte Möglichkeit der Errichtung in Bauabschnitten ist dargestellt und problemlos umsetzbar. Insgesamt legen die Verfasser mit einer wohltuend dreigeschossigen Anlage einen städtebaulich angemessenen und gut proportionierten Entwurf vor, der auch in seinen Funktionen dem Campus-Gedanken und dem gemeinschaftlichen Wohnen voll gerecht wird.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Grundriss 2. OG

Grundriss 2. OG

Ansichten

Ansichten

Schnitte

Schnitte