Ausbau der Nonnenbachschule zum Primarschulhaus

Die Gebäudeanlage des Bestands der 50er Jahre wird respektiert und bleibt vollständig erhalten. Auf der Nordseite fügen sich zwei angehängte Pavillon-Bauten maßstäblich in die Körnigkeit der kleinteiligen Umgebung ein, der Versatz der Baukörper folgt dem Straßenverlauf. Das Erschließungskonzept bietet auf dem Erdgeschossniveau zwei gleichwertige Eingänge auf der Nord- und Südseite an, die im Inneren verbunden eine leichte Orientierung unterstützen und sich an die öffentlichen Raumbereiche des Foyers, der Aula und der Mensa anlagern. Dieser Haupterschließungsweg führt entlang der beidseitig ausgebildeten Freiräume und wird optimal mit Tageslicht versorgt. Die Eingangsterrasse berücksichtigt die vorhandene Gelände- und Wegenetzsituation, mit einfachen Mitteln wird ein qualitätsvoller neuer Zugang hergestellt. Auf der Südseite zum Carport wird das abfallende Gelände geschickt genutzt, um den Ersatz der Stellplätze anzubieten. Der sich zwischen Alt und Neu aufspannende Pausenhof liegt mit seiner Flächenausdehnung an der unteren Grenze. Jedoch stellt das unveränderte Hanggelände zum wertvollen Naturraum des Nonnenbachs ein weiteres Angebot dar. In der inneren Mitte bilden das Zusammenschalten von Aula + Mensa und der Musikraum + Aula ein vielfältiges Nutzungsangebot, das unterschiedlich bespielt werden kann. Eine Abtrennbarkeit für die separate Nutzung ist nicht dargestellt, aber mit einfachen Mitteln möglich. Die Lernräume wurden in 3 Clustern im Neubau entwickelt als abschließbare Einheiten, jeweils mit großzügiger Lernlandschaft mit Außenbezug entsprechend den pädagogischen Anforderungen qualitätsvoll ausgeformt. Das vierte Cluster belegt die Flächen im Bestand des OG und muss gezwungenermaßen mit den Bedingungen des Althaus zurechtkommen, das bedeutet versetzte Ebenen und nur über den Aufzug barrierefreie Zugänglichkeit von zwei Räumen. Die Anforderungen des Raumprogramms sind gut umgesetzt und erfüllt, wobei die Flächen der Verwaltung und der Neben-Sanitärräume um ca. 14% - 21% unterschritten werden. Der Gesamtausdruck in Architektur und Gestaltung entspricht dem Inhalt eines modernen Lernortes für Kinder, hell eingefärbte Beton-Rahmen und bodentiefe Verglasungen ergeben im Kontrast zum Altbau eine Leichtigkeit und Eleganz, die gut vorstellbar ist. Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Vergleich aller Arbeiten im mittleren Bereich oder leicht darunter, allerdings weist der eher gegliederte Baukörper erhöhte Werte im A/V-Verhältnis und in der Flächeneffizienz auf. Der vollständige Erhalt des Altbaus wirkt sich demgegenüber positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus. Die Vorschläge zur Energieeffizienz sind nachvollziehbar und schlüssig. Zusammenfassend ein Entwurf, der sich städtebaulich sehr maßstäblich einfügt, den Altbau respektiert und einen Lernort mit hoher innen- und außenräumlichen Aufenthaltsqualitäten entwickelt.