modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2007

"Rheinboulevard Köln"

Gesamtübersicht

Gesamtübersicht

1. Preis

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Rheinbouelvard
Mit dem Wettbewerb Rheinboulevard Köln ergreift die Stadt Köln die einmalige Gelegenheit, das bisher aus dem Stadtgebiet heraus und an den Rand gedrängte rechtsrheinische Ufer mit dem Stadtkern zu verbinden. Dabei berücksichtigt der Entwurf sowohl die historischen Zusammenhänge zwischen Köln und Deutz, als Erweiterung des Stadtkerns mit wechselnder historischer Bedeutung, sowie die 2004 im von der Stadt beauftragten Workshop erarbeiteten Analysen der gegenwärtigen Situation. Insbesondere im resultierenden Maßnahmenkatalog von 2006 wird das Potential des rechtsrheinischen Ufers erkannt und eine engere Verbindung zwischen Deutz, dem Rhein und der linksrheinischen Seite angestrebt. Als schlüssige Folgerung dieser Vorgaben versetzt der Wettbewerbsbeitrag den Rhein als bisherige, gefühlte Grenze der Stadt ins eigentlichen Zentrum mit neuen Erholungsflächen ,Aktivitätsräumen und repräsentativen Außenanlagen. Der neue Identität stiftende Stadtraum respektiert dabei die vielfältige und diversifizierte Nutzung des Ufers mit seinen angrenzenden Nutzern durch eine entsprechende Zonierung in drei ineinander übergehende Teilbereiche.

Als größte Grün- und Freifläche am Rhein ist das Wettbewerbsgebiet für Köln von besonderer Bedeutung. Zwischen dem Gelände der Gartenschauen von 1957 und 1971 und den Pollerwiesen erstreckt sich der Rheinboulevard, der den städtebaulichen und soziokulturellen Verschiedenheiten der Anlieger gemäß durch unterschiedliche Bereiche hindurch die Uferzone begleitet. Nördlich der Hohenzollernbrücke, an den alten Messehallen und der neuen Verwaltung von RTL und Talanx entsteht ein Medienstrand mit hohem Freizeitwert und flexibler Nutzung. Zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke gelegen wird mit der großen Wassertreppe ein repräsentativer und großzügiger urbaner Raum geschaffen, der den Rhein mit dem linksrheinischen Panorama und den prägnanten rechtsrheinischen Gebäuden verbindet. Nach Süden hin öffnen sich die parkartigen Wiesen und ein Spielufer als attraktiver Grünraum für die Anwohner. Der Wettbewerbsentwurf legt besonderen Wert auf die Anbindungen zu den nördlich und südlich gelegenen Uferzonen und die Einbeziehung des Ottoplatzes im Norden und der Deutzer Wohngebiete im Süden. Ziel des Entwurfes ist es, den Passanten mit einer durchgehenden Verbindung entlang des Ufers durch unterschiedliche Erlebnisstrukturen zu führen, die den Charakter der Bebauung, der Blickbeziehungen und der Anbindungen reflektieren.

Der Medienstrand
Nördlich der Hohenzollernbrücke nimmt der Medienstrand mit seinem schwimmenden Ponton zwischen zwei Schiffsanlegern ein zentrales Thema der neuen Nutzung der Messe, aber auch der Stadt Köln als großem Medienstandort Deutschlands auf. Die Anbindung nach Norden wird so geändert, dass der Hauptweg entlang des Rheins direkt am Ufer fortgeführt und unter den Rheinterrassen mit der Wegeführung der Gartenschaugebiete verknüpft wird. Zusätzlich kann der offene Weg am Rhein auf einer zweiten Terrassenebene fortgeführt werden. Auf diese Weise entwickelt sich die Promenade als logische Fortsetzung des Rheinparks. Der Höhenunterschied zwischen den Schiffanlegern und dem Hauptweg wird durch die Weiterführung einer bestehenden Rampe überwunden, so dass sowohl der Ponton, als auch der Anleger Mülheimer Bötchen einen barrierefreien Zugang erhalten. In Verbindung mit dem Ponton, gewährt der an die Messe angehängte Pavillon die Möglichkeit einer gastronomischen Nutzung, die den Medienstandort Köln in Form eines Informationszentrums für neue Medien repräsentiert. Nach Süden teilt sich die Promenade unter der Hohenzollernbrücke und wird auf der Höhe der angrenzenden Bebauung als Allee fortgeführt, während zum Ufer hin ein kleinerer und tiefer liegender Uferweg zur großen Treppe führt.

Die Wassertreppe – das repräsentative Ufer Kölns
Zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke offenbart sich mit dem Panorama der linksrheinischen Altstadt Kölns und der rechtsrheinischen Abfolge von Gebäuden und Spuren vieler Jahrhunderte ein visuelles Gedächtnis der Entstehung und Entwicklung Kölns.

Hier erstreckt sich vor dem Hintergrund der neuen Baumpakete die Wassertreppe zum Rheinufer, die sich über der alten Ufermauer und ihrer Gründung erhebt. Als Pendant zum linksrheinischen Ufer mit Groß St. Martin, Museum Ludwig, Kölner Dom und dem davor liegenden Rheingarten bildet die Treppe in ihrer Struktur und Materialität sowohl einen unvergleichlichen Ausblick als auch einen Anblick, der dem rechtsrheinischen Ufer einen neuen, eigenen und starken Charakter verleiht. Für die Besucher der Stadt, die sich entweder an einem der Ufer aufhalten, oder mit der Bahn über die Hohenzollernbrücke in die Stadt kommen, fasst der neue Zugang zum Wasser den Fluss in prägnanter und repräsentativer Weise.
Die Monumentalität der Geste wird sowohl in ihrer Struktur als auch in der Materialität aufgebrochen. Auf der Höhe der Hermann-Pünder-Straße, der Urbanstraße und des alten Römertores schieben sich Bastionen verschiedener Länge in die Treppe, die als Balkons den Blick zum anderen Ufer inszenieren. Länge und Verlauf der Bastionen orientieren sich an den rückseitig gelegenen Nutzungsbereichen und Gegebenheiten. So befindet sich nördlich, begleitend zum Biergarten des Hyatt Hotels die größte der Ausbuchtungen, während die südliche Bastion in ihrer Lage die Position des südlichen Römertors markiert. Die durch die Bastionen von Norden nach Süden verlaufende Rhythmisierung des Boulevards und der Treppe findet ihr Gegenstück in den sich parallel und auf verschiedenen Ebenen der Treppe verlaufenden kleinen Absätze, die sich aus einem unterschiedlich breiten Stufenmaß ergeben. Die Materialität von Bastion, Treppe und gestreut aufliegenden Sitzflächen strukturiert den Uferbereich. Die Natursteinmauern der Bastionen kontrastieren zum Beton der Treppe und den Materialien der Sitzflächen.

Die Einbindung der Treppe in den Uferverlauf entwickelt sich fließend und selbstverständlich. Im Norden wird die Treppe schmaler, der darüber liegende Weg verbreitert sich. In Wiederholung der keilförmig in die Treppe ragenden Bastionen wird diese Form hier wieder aufgenommen und lässt die Treppe unter der Hohenzollernbrücke enden. Im Süden läuft die Treppe in einem Schwung in die zum Wasser führende Rampe aus.

Die gesamte Ufersituation zwischen den Gebäuden und der Treppe wird bereinigt und entsprechend der Zuwegung von der Hermann-Pünder-Straße und der Urbanstraße geordnet. Die derzeitigen Parkflächen werden temporär entlang der Straßenzüge angeordnet, so dass der Panoramablick vom Ottoplatz aus den Besucher an den Rhein und zur ersten der Bastionen führt. Beiden Straßenzügen werden Öffnungen der Hochwasserschutzmauer zugeordnet, die auf den die Bastionen verbindenden Uferweg führen. Vor dem Hyatt-Hotel entsteht ein neuer mit Hecken begrenzter, atmosphärischer Biergarten mit wassergebundener Decke. Südlich wird die Breite des Biergartens durch Rasenflächen aufgenommen, die den Gebäuden vor gelagert sind. Von der Urbanstraße aus nach Süden wird der höher liegende Boulevard bis zum Lufthansahochhaus sanft abfallend auf das Niveau des tiefer liegenden Weges angeglichen. Durch das Entfernen des Walls vor Alt St. Heribert wird der Blick auf die Reste des Römerkastells frei. Südlich des Lufthansa Gebäudes fällt die Promenade dann nochmals sanft bis auf das Wegeniveau der Deutzer Werft ab.
Die historische Bedeutung für die Stadtentwicklung und die sichtbaren Zeugen der Jahrhunderte machen diesen Uferabschnitt zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke zu einer der repräsentativsten und meist fotografierten Stadtansichten Deutschlands. Der Entwurf versteht die Beziehung zwischen den Ufern als einmalige Chance den Blick der prächtigen Silhouette Kölns zu erwidern und so ohne Brücken zu verbinden, was der Rhein bisher teilte.


Das Spielufer – Aktion und Erholung für Deutz
Während sich die nördlich der Deutzer Brücke gelegenen Uferbereiche mit großen öffentlichen Bauten präsentieren, grenzt südlich an den Bereich der Deutzer Werft die Wohnbebauung des Stadteils Köln-Deutz. Bisher wurde das Gebiet überwiegend zur zweimal im Jahr stattfindenden Kirmes genutzt, bot allerdings sonst wenig Erholungswert für die Anwohner. Um die Aufenthaltsqualität der einladenden parkartigen Anlage zu verstärken, werden die Wegeführungen überarbeitet und mit der neuen Von-Gablenz-Straße gleichberechtigt angelegt. So entstehen große, zum Teil von der historischen Ufermauer gefasste Wiesenflächen, die als innerstädtischer Erholungsraum für die Deutzer von Bedeutung sind. Der breite Bereich zur Siegburger Straße hin wird durch die alten Mauern zum Stadtbalkon ausgebildet und lädt mit wassergebundener Decke und Alleepflanzung zum Verweilen ein. Die im Süden gelegene alte Tankstelle kann hier als Gastronomiestandort mit der Aussicht auf das Schokoladenmuseum, den Malakoffturm und das linksrheinische Ufer einbezogen werden. Zum Wasser hin zieht sich entlang der Deutzer Werft ein breites Sportband, dessen Asphaltbemalung sich spielerisch zu Feldern für Volleyball, Streetball, Fuß- und Basketball verdichtet um dann wieder als bloße Linienführung zum Anstoß für den Phantasievollen Umgang mit der Fläche zu diffundieren. Die eingezeichneten Spielfelder können durch temporäre Zaun- und Netzelemente, die in Bodenhülsen eingesteckt werden können, komplett genutzt werden. Für die Nutzung als Freizeitfläche für Jugendliche können die Flächen ebenso mit mobilen Skaterelementen aus Fertigbeton möbliert werden. Das Freibleiben von topografischen Änderungen und die teilweise Herstellung der Rasenfläche als Schotterrasen ermöglichen zugleich die fortgeführte Nutzung der Bereiche als Festplatz. Durch die abnehmende Breite des Uferbereichs geht der Rheinboulevard an der Severinbrücke selbstverständlich in den Hafenpark über und schafft so erneut eine Verbindung zwischen Sport, Spiel und der Ruhe und Erholung auf den Pollerwiesen.
Lageplanausschnitt Wassertreppe

Lageplanausschnitt Wassertreppe

Perspektive Wassertreppe

Perspektive Wassertreppe

Nachtansicht

Nachtansicht

Detailansicht Bastion

Detailansicht Bastion

Detailansicht Treppe

Detailansicht Treppe