Beurteilung durch das Preisgericht
Mit der Anlage des Gartensaums gelingt den Verfassern die Ausbildung eines differenzierten, vielgestaltigen Grünraums, der die Stadtmauer in Wert setzt und hohe Aufenthaltsqualität verspricht. Die Spielplätze sind sinnfällig an den Zugängen positioniert und zeigen Aufforderungscharakter. Besonders gelungen ist der Spielparcours, der den Verlauf der Stadtmauer nachzeichnet ohne zu rekonstruieren.
Weich gefasst vom Gartenband entwickelt sich die weite, steinerne Platzfläche, die eine große Nutzungsflexibilität zulässt und mit den drei frei geformten Holzdecks an den Bestandslinden interessant akzentuiert wird. Die Freistellung des Draesekehauses und seine unmittelbare Präsenz am Platz werden in architektonischer und stadträumlicher Hinsicht zunächst positiv bewertet, allerdings verliert das Haus dadurch seine private Anmutung und die dazugehörenden privaten Gartenflächen. Auch stellt sich der zusammenhängend befestigte Bereich vom Schlossplatz bis zum Draesekehaus als zu großflächig dar.
Die Anordnung des Neubaus an der Herrengasse wird als grundsätzlich richtig befunden. Auch das angedachte Café liegt gut im Platz und in Rufweite zum nördlichen Spielplatz. Typologisch und architektonisch kann das Gebäude jedoch nicht überzeugen, da es auf dem Platz als Fremdkörper wirkt.
Die klare Ordnung und Gliederung der Teilräume ermöglicht eine sukzessive und flexible Umsetzung und wird aus wirtschaftlicher Sicht positiv bewertet.
Insgesamt bieten die Verfasser einen sensibel entwickelten Entwurf mit hohem gestalterischen Durcharbeitungsgrad, wobei die eigentliche Platzfläche im örtlichen Kontext zu städtisch wirkt.