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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Hochschule Osnabrück – 3 Gebäude an der Sedanstraße

Texturfelder, Baukörper

Texturfelder, Baukörper

3. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

SFA Simon Freie Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Entwurf

Drei kubische Baukörper mit unterschiedlicher Proportion und einheitlicher Fassadentextur werden entlang den westlichen, östlichen und nördlichen Grenzen des Baufeldes angeordnet.
Im Zusammenwirken mit architektonisch streng gepflanzten Baumreihen und räumlich wirksamen Mauern spannen die Gebäude zwischen sich spannungsreiche Freibereiche unterschiedlicher Textur, teilweise mit befestigter, teilweise mit naturnaher Oberfläche auf.
Die Anordnung der Baumassen ermöglicht einen räumlichen Bezug zum Vorbereich der Bibliothek / Hochschulvorplatz nach Westen, sowie nach Süden zum Inneren des Campus’.
Entlang der nördlichen Grundstücksgrenze wird das Laborgebäude (SP) angeordnet. Durch seine Höhe und Positionierung an der nord- östlichen Grundstücksecke bildet der prägnante Baukörper den nord- westlichen Auftakt des Campus’.
Südlich, parallel zu Nelson – Mandela – Straße, wird die Multifunktionshalle (SQ) positioniert. Die Halle übernimmt mit ihrer nördlichen und südlichen Gebäudekante die Gebäudefluchten der östlich gelegenen Bibliothek.
Zwischen Laborgebäude und Multifunktionshalle wird eine Platzfläche aus wassergebundenem Belag mit mäandrierenden Sitzbänken angeboten, die Aufenthaltsqualität und Identität schafft.
Der Platz wird mit Bäumen überstellt, die das Baumraster des Hochschulvorplatzes übernehmen. Die Zugänge aller drei Gebäude sind zu dieser Platzfläche hin orientiert und werden durch markante Unterschnitte und ‚Ausbisse’ in den kubischen Baukörpern markiert.
Im westlichen Bereich des Grundstücks wird das Agro – Technikum (SO) parallel zur Artilleriestraße angeordnet. Die nördliche Gebäudekante übernimmt die südliche Flucht des Laborgebäudes (SP).
Ein von Norden nach Süden verlaufendes Belagsband aus großformatigen Betonplatten bildet die Rangierfläche zwischen der Multifunktionshalle (SQ) und dem Agro – Technikum (SO). Die Erschließung dieser Fläche erfolgt von Norden über die Sedanstraße.
An der Süd- Westecke des Baufeldes, eingefasst durch die südliche Gebäudekante des Agro – Technikums im Norden, eine Baumreihe im Westen, und eine Sitzmauer im Süden wird eine 1.019m2 große Testfläche vorgesehen.
Zusätzliche Testflächen im Nord- Westen und Süd- Osten des Baufeldes runden das Angebot ab.


Gebäude

Laborgebäude (SP)
Die innere Struktur des Laborgebäudes wird durch zwei östlich und westlich angelagerte ‚dienende’ Kerne geprägt, welche die vertikale Erschließung und Versorgung, sowie alle Nebennutzungen beinhalten.
Die Geschoßflächen zwischen diesen Kernen können durch veränderbare Trennwände flexibel genutzt und nachträglich verändert werden.
Im 1. Obergeschoß werden die Laborräume, im 2. Obergeschoß sämtliche Büros, Besprechungsräume, die Teeküche und Büronebenräume angeordnet.
Eingeschnittene Loggien nach Norden und Süden sind den Besprechungsräumen bzw. Büros direkt zugeordnet.
Die Loggien ermöglichen Blickbeziehungen in Richtung Sedanstraße, bzw. Vorplatz und schaffen hohe Aufenthaltsqualität in der warmen Jahreszeit.

Agro- Technikum (SO)
Das Gebäude verfügt über einen eingeschossigen Hallenbereich, in den am nördlichen Ende ein 3- geschossiger Kopfbau eingestellt wird.
Bis auf zwei vertikal durchlaufende Kuben und die baulich notwendigen Treppen sind die Geschoßflächen flexibel nutzbar.
Die Flurzonen des Kopfbaus öffnen sich nach Süden in Form von Galerien, die interessante Einblicke in die Versuchshalle ermöglichen.
Offene Küchenzeilen machen die Erschließungszone als Pausen- und Besprechungsbereich nutzbar.
Die Laborbereiche werden entlang der Nordfassade auf allen drei Geschossen angeordnet.

Multifunktionshalle (SQ)
In den Hallenbau wird ein von Norden nach Süden verlaufendes, 3- geschossiges Lagerregal frei eingestellt. Im Erdgeschoß der Lagerregals werden die sanitären Nebenräume vorgesehen.


Konstruktion, Materialität

Die Tragkonstruktion der drei Gebäude soll aus Beton- Fertigteilen erstellt werden.
Beim Agro- Technikum (SO) und der Multifunktionshalle (SQ) tragen im Abstand von 5,625m eingespannte Beton – Fertigteilstützen die Dachkonstruktion.
Auf die Stützen werden längs verlaufende Beton- Fertigteilträger aufgelegt.
Die große Spannweite in Querrichtung wird durch vorgespannte TT-, bzw. Rippenplatten überbrückt. Die im Abstand von 1,875m verlaufenden Querrippen rhythmisieren die Dachuntersichten.
Mehrgeschossige Einbauten innerhalb der Hallen wie in der Multifunktionhalle (SQ) oder dem Agro- Technikum (SO) sollen aus Beton- Fertigteilstützen und Halbfertigteil- Decken erstellt werden.
Für die Außenwände sollen vorgefertigte, kerngedämmte Holz- Kastenelemente verwendet werden. Die selbsttragenden, ca. 30 – 40cm starken Elemente werden an den Stützen durch Stahlwinkel aufgelagert und überspannen den Stützabstand von 5,625m ohne weitere Unterkonstruktion.
Die Außenverkleidung dieser Elemente soll aus grau vorpigmentiertem ‚Thermo- Holz’ bestehen, die Innere Beplankung aus sichtbar bleibenden 3- Schichtplatten, welche gleichzeitig die Dampfsperrschicht bilden.
Alle Installationen werden geordnet sichtbar aufputz geführt.
Bodenflächen sollen aus sichtbar bleibendem, geschliffenem Estrich bestehen.
Verglasungen sollen als hochwertige 3-fach Wärmeschutz - Verglasungen mit einem Ug – Wert von 0,6 W/mK ausgeführt werden. Die Rahmen der Fenster sind in Holz – Aluminiumbauweise mit Wetterschalen aus E6 EV1 eloxierten Profilen vorgesehen. Der außenliegende Sonnenschutz besteht aus motorisch betriebenen Vertikalmarkisen mit einem Behang aus Screen- Stoff.
Die Hallen werden durch Oberlichtverglasungen mit Beschattung gleichmäßig natürlich belichtet.


Energiekonzept

Durch den Anschluß an das Fernwärmenetz des Campus’ werden die drei Gebäude mit Wärmeenergie versorgt.
Die Hallen erhalten Deckenstrahlplatten zur Temperierung. In den Büro- und Laborräumen stellen stationäre Heizkörper die Erwärmung sicher.
Auf eine mechanische Lüftung soll aus Kostengründen verzichtet werden. Eine Nachauskühlung kann durch elektrifizierte Fenster und Oberlichtverglasungen erfolgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Drei freistehende Baukörper bilden eine städtebaulich prinzipiell sinnvolle Figur zum öffentlichen Raum hin. Sie sind zueinander um einen gemeinsamen Eingangshof angeordnet, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Bemängelt wird die fehlende Abgrenzung zum Rangierbereich hin. Es stellt sich auch die Frage, in welchem Verhältnis der Eingangsplatz zum Nelson-Mandela-Platz steht. Er wirkt für die Aufgabe zu seriös, eher businessmässig.

Die Baufluchten werden eingehalten und der bestehende Baum wird in das Konzept einbezogen. Die landwirtschaftliche Testfläche liegt richtig auf dem Areal, eine zweite Testfläche in der Nord-West-Ecke ist hier städtebaulich unangemessen. Wünschenswert wäre eine (weitere) Zufahrt vom Hochschulgelände aus.

Die Rangierflächen vor den beiden versetzt angeordneten Hallen sind zwar ausreichend groß, allerdings überzeugt der funktionale Zusammenhang der Halle so mit dem Versuchsfeld nicht ganz. Bedauert wird in diesem Zusammenhang der Wegfall der bestehenden Baumreihe. Das Geländegefälle wird an der Südseite sinnvollerweise durch eine arrondierende Grenzmauer aufgefangen.

Die Grundrisse der Hallen sind in Ordnung, mit Ausnahme der eingeschränkten Tiefe in der Halle - so infolge der eingeschriebenen Abstellfläche. Beim Laborgebäude werden die engen und unübersichtlichen Flure kritisiert. Das Gebäude wird stark frequentiert und benötigt innere Kommunikationsflächen. Die Ostfassade des Laborgebäudes mit Treppenhaus und Nebenräumen beeinträchtigt die an sich gute städtebauliche Wirkung des Baukörpers Richtung Nelson-Mandela-Platz empfindlich.

Das Konstruktionssystem aus Stahlbetonelementen erscheint angemessen und wirtschaftlich. Einschränkend muss hier allerdings die übergroße Spannweite in der Halle SQ infolge der eingestellten Nebenräume angemerkt werden. Insgesamt liegen die wirtschaftlichen Kenndaten im Durchschnitt aller Entwürfe, aber über den Vorgaben.

Die Fassade aus kerngedämmten Holzelementen ist in der vorgeschlagenen Form wenig nachhaltig hinsichtlich Verwitterung und Lebensdauer. Die Fassadengliederung ist zwar klar und einfach, die Anmutung wirkt jedoch insgesamt etwas spannungslos und uninspiriert. Der Eingangsplatz und die Fassaden vermitteln nicht den besonderen Charakter des Instituts.
Perspektive von Osten

Perspektive von Osten

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Schnitt Laborgebäude

Schnitt Laborgebäude

Schnitt Multifunktionshalle

Schnitt Multifunktionshalle

Schnitt Agrotechnikum

Schnitt Agrotechnikum

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost