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Einladungswettbewerb | 11/2016

Gestaltung des evangelischen Altarplatzes im Dom St. Petri

Blick von Empore

Blick von Empore

Gewinner

Atelier ST | Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf beschränkt sich weder auf Altarstufen, noch verzichtet er auf dieselben, sondern schafft mit einem jochfüllenden kreisförmigen Podest einen ideellen Altarraum, der ansonsten oft durch die Raumbildung als gegeben vorliegt. Damit ist gegenüber dem vorhandenen Zustand eine entscheidende Veränderung hin zu einem liturgischen Mittelpunkt im Gesamtraum des Domes geschaffen. Die drei liturgischen Orte sind auf dieser Grundlage unterschiedlich gewichtet. Gleichfalls als Kreisformen, aber exzentrisch sind die beiden Altarstufen angeordnet. Zusammen mit der Anordnung des Tischaltares gelingt sowohl eine liturgische Zentrierung, als auch die Beibehaltung der Gerichtetheit des christlichen Versammlungsraumes. Der dunkle Terrazzo-Estrich für die Stufenanlage erzeugt einen erheblichen Kontrast zur umgebenden Materialität, womit eine monumentale Erhabenheit des Ortes für das Altarsakrament entsteht. Dies verbindet aber auch mit dem katholischen Altarplatz, der sich mit schwarzem und weißem Marmor ebenso von der Umgebung stark abhebt. Lesepult, Taufe und Tischaltar als glänzende, zart profilierte Messing-Faltobjekte bilden einen edlen Gegensatz zum Schwarz. Der rechteckige Tischaltar ermöglicht eine liturgisch korrekte Indienstnahme. Die sehr filigrane bzw. transparente Tischform lässt die Sichtachse zum katholischen Altarbereich offen, was zugleich eine ästhetische Verbindung beider Orte im gotischen Raum ermöglicht. Für eine genaue Beurteilung wären die Angabe der Wandstärken und der Kantenverarbeitung wichtig. Die durchaus variablen Aufstellungsorte für Lesepult und Taufe sind funktional noch nicht zu Ende gedacht. Diese und die Größe der Podestanlage sind für die Versammlung der Kommunikanten auch im Halbkreis vor dem Altar problematisch, da der Abstand zu den Pfeilern sehr eng bemessen ist. Der Entwurf zeichnet sich dadurch aus, dass er für die Abendmahlsgemeinde einen deutlich wahrnehmbaren Raum im Raum schafft – wobei die dunkle Massivität der Podeste im Detail zu überprüfen wäre - , zugleich aber mit den filigranen Prinzipalstücken die einheitliche Gesamtwirkung des Kirchenraumes unterstützt.
im Vordergrund neuer ev. Altar, im Hintergrund bestehender kath. Altar

im Vordergrund neuer ev. Altar, im Hintergrund bestehender kath. Altar

Gesamtgrundriss, Schnitt Dom

Gesamtgrundriss, Schnitt Dom

Grundriss, Schnitt neuer ev. Altarplatz

Grundriss, Schnitt neuer ev. Altarplatz