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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Campus Geisenheim – Wettbewerb für vier Neubauten auf dem Campusareal

Anerkennung / Neubau Hörsaalgebäude

Preisgeld: 5.750 EUR

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt macht ein städtebauliches Versprechen und suggeriert eine architektonische Hoffnung: Das Hörsaalgebäude adressiert sich deutlich an den Campusplatz und möchte den Durchgang zwischen dem Logistikgebäude hin zum Vorplatz durch dorthin ausgerichtete Räume und Zugänge beleben. Der Vorplatz wird deutlich auch als städtebauliches Entrée ausgestaltet, so dass das Hörsaalgebäude auch eine einladende Ansicht zur Von-Lade-Straße bietet. Hörsaalfenster sowie ein weiterer Seiteneingang richten sich an den südlich angrenzenden Park. Durch die entstehenden Süd-Nord- sowie die Ost-West-Durchsichten sucht das Gebäude sich mit dem angrenzenden öffentlichen Raum in Beziehung zu setzen. Insgesamt wird die sensible städtebauliche Situierung des Hörsaalgebäudes geschätzt. Bei näherer Betrachtung zeigt die Durcharbeitung des Entwurfes Schwächen: Die architektonische Anmutung, sich in der farblichen Materialisierung an das bestehende Verwaltungsgebäude anzupassen, wirft Fragen auf: Inwieweit die Fassadengestaltung (z.B. die vorgehängte Holzverkleidung) des Hörsaalgebäudes mit dem bestehenden und in Wirklichkeit roten Ziegelbau zu einem architektonischen Ensemble führen soll, ist nicht nachvollziehbar. Die Abtreppung im nördlichen Gebäudeteil bleibt bezüglich Duktus und Dimensionierung zu vordergründig. Die Neigung der Hörsaalsitzreihen erscheint zu gering und wird hinsichtlich Funktionalität hinterfragt. Das Foyer ist als großzügiger vielfältig nutzbarer Raum bemessen, aber ist deutlich zu groß. Im Obergeschoss erscheint die Vorzone zu den Seminarräumen zu knapp bemessen. Die Blickbeziehung zum untenliegend Foyer überzeugt qualitativ nicht und wirft Brandschutzfragen auf. In Summe erscheinen die Technikflächen zu gering dimensioniert.

Insgesamt stellt das Projekt einen guten Beitrag dar, der städtebauliche Potentiale und auch Möglichkeiten anschaulich auslotet, leider aber in der architektonischen Umsetzung hinter der genährten Hoffnung zurück bleibt und viele Fragen offen lässt.

Die hessischen Vorgaben zur Energieeffizienz können im Rahmen des Entwurfs eingehalten werden. Das Gebäude wird durch die anliegende Nahwärme mit Wärme versorgt. Die Stromversorgung soll durch Fotovoltaik ergänzt werden. Der Glasflächenanteil in der Fassade erlaubt den Schluss, dass das Gebäude zumindest in Teilbereichen mechanisch gekühlt werden muss. Die Relation von Investitionskosten zu Energieeinsparpotential wird als angemessen bewertet.

Die vergleichende Berechnung des Kostenrahmens aus der Vorprüfung liegt im leicht oberen Bereich. Die Ausbildung der Tragkonstruktion mittels massiver Kanthölzer ist zu prüfen. Die Fassadenelemente aus Holz lassen einen erhöhten Instandhaltungsaufwand erwarten, die Ausführung ist zu prüfen.