Die Arbeit schöpft den angestrebten Fußabdruck voll aus. Ein zentraler Kern mit H-Flur und zentraler Etagenlobby erschließt entweder 10 oder 7 Wohnungen je Geschoss. Jede WE verfügt über eine eingezogene Loggia. Die Wohnungen bilden den geforderten Wohnungsschlüssel im Mix, in den Größen und in der Funktionalität ab. Die vorgeschlagenen Nutzungen mit Wohnungen und einem Müllraum wird auch aufgrund des Fehlens von attraktiven Gemeinschaftsflächen kritisch gesehen.
Die Arbeit schlägt ein Typenhochhaus in Holz-Hybrid-Bauweise vor. Die statische Grundkonstruktion erscheint plausibel und hinsichtlich der gewählten Spannweiten und Aufbauten wirtschaftlich, elementiert und qualitätsgesichert baubar. Wesentlich für die Grundrissgestaltung erscheint die im Wohnungsgrundriss freigestellten Badzellen der Wohnungen zu den West- und Ostfassaden. Zu diesen sind die Wohnungen mit hohem Fassadenanteil, also mit geringerer Wohnungstiefe angeordnet, die jeweils 2 WE nach Norden und Süden sind er in die Tiefe gegliedert und sind als effiziente 33 m² 1-Zi-WE gestaltet.
Der Kern ist als Stahlbetonkern das aussteifende Element des Hauses mit zwei Aufzügen. Die Etagenlobby erscheint etwas zu großzügig. Die Decken sind als Holzhybriddecken mit Holzstützen in den Fassadenachsen ausgebildet. In der Nord- und Südfassade werden je 2 Stahlbetonstützen mit Stahlbetonunterzügen zum Kern angebunden. Als Fassade wird eine vorgehängte Holztafelbauweise mit Keramikaußenhaut und sehr Variablen Fenstergeometrie und -Anordnung vorgeschlagen.
Die wesentlichen bau- und planungsrechtlichen Anforderungen sind erfüllt, mit Ausnahme der sich aus der Muster Hochhausrichtlinie zwingend ableitbaren Brandschutzforderungen, speziell in Bezug auf das Tragsystem aus Holz und den brennbaren Anteil in der Tafelbauweise der Fassade.
Die wirtschaftlichen Vorgaben im Hinblick auf den Kostenrahmen und Effizienz erscheinen annähernd erreichbar. Die Werte können sowohl für das Thema Hochhaus, als auch für die spezifische Bauweise als günstig und gut angesehen werden.
Dier Flexibilität der Gestaltung ist durch die Trennung von Tragwerk und Fassadenraster durch die Tafelbauweise extrem hoch. Der Entwurfsverfasser stellt auch die äußere Beschichtung hier mit farbiger, streifiger Keramik zur Diskussion. Eine Einordnung in unterschiedliche städtebauliche Kontexte erscheint möglich.
Der Grundriss ist leicht rechteckig, wobei die Schmalseite den Anteil nach Norden reduziert. Zudem schlägt der Entwurf städtebauliche Korrekturen in Form von Volumenergänzungen und/oder - Reduktionen vor, wobei unbeantwortet bleibt, wie diese zusätzlichen Flächen aus dem Kern heraus erschlossen werden. Die Adressbildung erfolgt über Helligkeitsabstufungen der Geschosse. Der Eingang wir auch nach außen ins Haus gezogen und zweigeschossig ausgebildet. In Summe kann der Entwurf hier nicht überzeugen. Den Nachweis der 12- und 22-Geschossigkeit bleibt der Verfasser schuldig. Zudem verzichtet der Entwurf auf eine vertikale Gliederung des Baukörpers.
Die Wohnungen sind flächeneffizient gestaltet. Der Entwurf kommt mit drei Badtypen aus. Bäder und Küchen sind direkt benachbart angeordnet. Eine Schachtstruktur sowohl für die Nasszellen der Wohnung, den Sicherheitstreppenraum und für die nicht berücksichtigte aber vermutlich erforderliche Sprinklerung ist nicht angedacht. Flächen dafür fehlen gänzlich. Zudem fehlen Aussagen zur Einhaltung der geforderten Energieeffizenz und Ver- und Entsorgung.
Die Wohnungen sind möbliert, womit eine gewisse Funktionalität nachgewiesen ist. Die ausgebildeten Schlafräume erscheinen etwas zu knapp geschnitten.
Die Eingangslobby ist zweigeschossig gestaltet, bildet aber flächenspezifisch keinen wirklich attraktiven Raum aus.
Die vorgeschlagenen Konstruktionen für Tragwerk und Fassade lassen eine nachhaltige Weiterentwicklung als möglich erscheinen. Damit einhergehend gibt das Konzept auch eine Möglichkeit der Instandsetzung bis hin zum kompletten Austausch der Fassade als Potential her. Die glatte Fassade hat dahingehend Nachteile gegenüber Konzepten z.B. mit umlaufenden Balkonen. Die Nutzbarkeit der eingezogenen Loggien für die Mieter wird auch hinsichtlich der Flächen als positiv bewertet. Fehlende Gemeinschaftsflächen werden vom Verfasser in den vorgeschlagenen städtebaulich zu ergänzenden Volumina verortet. Der Entwurf ist unterkellert.
Der Entwurf arbeitet eine Typologie aus, die hinsichtlich der Fragen der Wirtschaftlichkeit, des Brandschutzes und der Energieeffizienz auch im Vergleich zu anderen Wettbewerbsarbeiten und des Lohnen der vervielfältigten Realisierung noch der Weiterentwicklung bedarf.
Angelegt am | 07.04.2017, 12:11 |
Zuletzt aktualisiert | 18.04.2017, 08:04 |
Beitrags-ID | 4-138485 |
Seitenaufrufe | 49 |
Architekten
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