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Einladungswettbewerb | 02/2017

Quartier Baakenhafen HafenCity CreativeBlocks 82 - Baufeld 82a/b in Hamburg

1. Preis / Teilfläche 82a1

Preisgeld: 13.833 EUR

KSP ENGEL

Architektur

Erläuterungstext

Wie eine schützende Hand legt sich die nördliche, dem Verkehr zugewandte und eher geschlossene Gebäudehülle um die kleinteiligen, dem Wasser zugewandten Bauteile. So entstehen zwei klare Orientierungen, welche die Grundrisse deutlich zonieren und dem Gebäude einen eigenständigen Charakter verleihen. Das Nutzungskonzept sieht eine Vielfalt unterschiedlicher Wohnformen vor. Ziel ist es, das Leben und Arbeiten am Wasser als besondere Qualität des Ortes herauszuarbeiten. Das architektonische Konzept folgt dem klaren städtebaulichen Rahmen: Die Vielfalt unterschiedlicher Wohnformen und Gewerbeeinheiten fügt sich zu einer gestalterischen Einheit, die im Wesentlichen auf den folgenden Prinzipien beruht: Orientierung der Wohn- und Aufenthaltsbereiche zum Wasser, Verknüpfung von Urbanität und maritimer Eleganz, Ablesbarkeit der publikumswirksamen Funktionen durch großzügige Verglasung im Sockelbereich, Plastizität in der Fassade in den Obergeschossen mit Wohnnutzung. Dabei entsteht in der Fassade ein Spiel aus der weitgehend geschlossenen Hülle und der zum Wasser hin geöffneten, transparenten Fassade. Das Nutzungskonzept zielt auf die neuen Ansprüche der Stadtbewohner mit großer Wohnvielfalt und Nutzungsmischung ab. Neben klassischen 2 bis 4 Zimmer-Apartments mit kleinen Dachgärten ist auch ein neuartiges „Co-Living“ vorgesehen. Diese Apartments ermöglichen einen Lebensstil, der nachbarschaftliche Gemeinschaften ebenso ermöglicht wie das Wohnen in den eigenen vier Wänden. Räumlichkeiten für größere Feiern sind ebenso vorgesehen wie ein kurzzeitig mietbares Gästeapartment. Das Sockelgeschoss sieht Flächen vor für ein Manufakturwerk mit zentraler Eventfläche. Ladenlokale und Gastronomie sind um die kleinen Manufakturen herum angelegt und öffnen sich zum Straßenraum. Durch die intelligente Grundrissstruktur orientieren sich Aufenthaltsräume zu den ruhigen Innenzonen. Die öffentlich zugänglichen Nutzungen des Erd- und Warftgeschosses, Dachterrassen sowie der Einsatz umweltschonender Baustoffe fördern den Wohnkomfort und die Nutzerzufriedenheit. Natürlich belichtete Räume insbesondere auch für die Gewerbeeinheiten sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität. Eine hohe Flächeneffizienz wird dadurch erzielt, dass gleiche Wohnungen, Bäder und Loggien je Geschoss exakt übereinander angeordnet sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser legen einen in der Gesamtheit für beide Baufelder insgesamt überzeugenden Entwurf vor, der interessante Antworten auf die komplexen Fragen
dieses Standorts liefert.

Auf Baufeld 82a1 sind die geforderten Wohnungsgrößen zwar weitgehend eingehalten, der Wohnungsmix wurde indessen nur teilweise erfüllt. Auf Baufeld 82b wurden Wohnungsmix und -größen weitgehend den Vorgaben entsprechend geplant. In der Grundrissorganisation
kann der Entwurf in beiden Gebäudeteilen gleichermaßen überzeugen. Die Gemeinschaftsbereiche im Baufeld 82a1 sind fluraufweitend sinnfällig positioniert. Das Raumgefüge für das Manufakturwerk lässt einen attraktiven Ort erwarten, der die gewünschte flexible Nutzung für unterschiedliche Veranstaltungen ermöglicht und die differenzierten Manufakturgrößen nachweist. Auch lassen die der Versmannstraße zugewandten Ladeneinheiten im Straßenraum den Eindruck von Kleinteiligkeit erkennen. Allein die Lage der Küche wird kritisiert. Der Zugang, bzw. die Anlieferung über Baufeld 82a2 ist nicht umsetzungsfähig, da die Baugemeinschaft die Nutzung des Hofes durch das Manufakturwerk nicht wünscht. Gut ist der Außenraum auf dem Dach des Manufakturwerks mit seinen Anschlüssen an das Gebäudeinnere gegliedert. Die geplante Geschossfläche bleibt deutlich unter der geforderten Zielgröße.

Der Entwurf überzeugt durch die konsequente „Zweiseitigkeit“ der Fassaden. Die Orientierung zum Land und zum Wasser wird offensichtlich lesbar. Die Übersetzung der inneren Struktur in eine hochwertige Fassadengestaltung gelingt auf der dem Baakenhafen zugewandten Seite. Dabei fassen beide Bauteile das gesamte Baufeld wie eine Klammer zusammen. Die Fassade ist von großer Transparenz und Lebendigkeit geprägt, wenngleich die horizontale Bandierung ein durchaus bekanntes Motiv des gehobenen Wohnungsbaus darstellt. Besonders dynamisch mutet die süd-östliche Gebäudekante auf dem Baufeld 82b an. Sie führt das Ensemble zu einem angemessenen
Abschluss. Dagegen wirken Nord- und Ostfassade dieses Bauteils im Vergleich sehr schematisch.

Der Ansatz, auch straßenseitig in der Fassade einen umfassenden Mantel um beide Baufelder zu gestalten, wird gelobt, doch wird die konkrete Ausgestaltung hinterfragt. Kritisch wird vor allem die Fassadengestaltung zum Gerda-Gmelin-Platz und zur Versmannstraße gesehen, deren Anmutung entschieden zu kühl ist und zu wenig von der Besonderheit des Manufakturwerks im Stadtraum erlebbar werden lässt. Gerade mit dem gegenüberliegenden Sports-Dome entsteht auf dem Platz eine im Zusammenspiel beider Fassaden zu wenig einladende Atmosphäre. Auch künden die Monotonie und Abstraktheit der Fassadenbilder zu sehr von einem Hotel und einer hochwertigen, aber klassischen Ladennutzung und vermitteln somit wenig von dem besonderen Charakter der Nutzung. Leider ist auch die Laubengangerschließung der Wohnungen in den oberen Geschossen nicht ablesbar.
Lageplan

Lageplan