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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2017

Campus Bühl | Erweiterung Aloys-Schreiber-Schule

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

1. Preis

Preisgeld: 27.000 EUR

Plan 7 Architekten Beckmann Pechloff Partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

Maßnahmen im öffentlichen Raum:

- Quartiersmitte (Platz Villefranche und Vilafranca, Marktstraße, Europaplatz, Herbert-Ochenheimer-Straße):
Der gesamte Bereich Platz Vilafranca, Platz Villefranche, Umfeld Mediathek, Europaplatz ist als Autoverkehrsfreie Zone geplant und wird städtebaulich und von der Belagsgestaltung her als ein Raum gesehen, der als Solitärbausteine Bürgerhalle und Mediathek beinhaltet. Gestärkt wird dieser Gedanke durch die Zuordnung der Mensa zu diesem Raum und der Neuorientierung der ASS. Im südlichen Bereich von Europa- und Sparkassenplatz werden die Plätze „begradigt“, um die klare Wegeverbindung zwischen Friedrichstraße und Platz Vilafranca zu betonen und das im Süden heterogene Erscheinungsbild zu beruhigen, im Übrigen bleiben die Plätze aufgrund der hochwertigen Gestaltung unberührt, bzw. werden mit gleichem Belag erweitert. Vorgeschlagen wird jedoch die Plattform über der TG-Zufahrt ohne den heutigen, schadhaften Baumbestand als Sitz-und Aufenthaltsbereich auszuformulieren, der sich in Richtung Europaplatz abtreppt. So kann die Platzkante attraktiver ausformuliert werden, ohne die Zufahrt zur Garage zu beeinträchtigen.

- Grundstück Friedrichstraße 1a:
Hier wird vorgeschlagen, einen Platz auszubilden, um so ein angemessenes Vorfeld für das Rathaus zu schaffen, die Friedrichstraße zu gliedern und in diesem Bereich den Verkehr durch ergänzenden Belagswechsel zu verlangsamen. Die neue Baumachse in Verlängerung der Schulze-Delitzsch-Straße betont den Auftakt der Wegeverbindung
Friedrichstraße – Platz Vilafranca in Richtung Westen und zur Altstadt in Richtung Osten. Belebt wird der Platz durch Anordnung eines kleineren Cafégebäudes.

- Parkplatz Octomedia:
Der Parkplatz für das Geschäftshaus wird bei annähernd gleicher Stellplatzanzahl umorganisiert und in Richtung Osten verkürzt, so dass ein klarer Abschluss zur Quartiersmitte formuliert werden kann.

- Straßenführung:
Ziel ist, die Quartiersmitte frei von PKW-Verkehr zu halten. Die Elisabethenstraße wird als Stichstraße mit Wendehammer ausgeführt, so dass Hol- und Bringverkehr im Bereich des heutigen Haupteingangs zur Schule gewährleistet bleibt. Heidlauff- und Steinstraße sind an die Luisenstraße Richtung Westen angebunden. Die Marktstraße dient schon heute nur als Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Europaplatz. Eine Weiterführung ist nicht vorgesehen. Die Herbert-Ochenheimer-Straße erschließt die anliegenden Wohn- und Geschäftshäuser und endet am Platz Vilafranca. Auf diese Weise sind alle notwendigen Anbindungen gewährleistet, die Quartiersmitte kann betont, mit Baumpflanzungen gegliedert und als hochwertiger Aufenthaltsbereich ausgebildet werden. Der
Campusgedanke wird gestärkt, die Platzflächen werden durch ergänzende Nutzungen belebt, sichere Wege vor allem für die Schüler sind gewährleistet.

- Anbindung Bahnhof – Sporthalle:
Hier wird durch die gewählte Variante für die Kauflandbebauung eine verkehrsberuhigte Fuß- und Radwegeverbindung zwischen ÖPNV und neuer Sporthalle ermöglicht. Der Bereich westlich vom Baufeld des Kauflands kann– frei vom PKW- und Anlieferverkehr – attraktiv gestaltet und genutzt werden. Vorgeschlagen wird eine großzügig durchgrünte „Mobilitätszone“ mit Bolzplatz und Skaterbahn. Die Außenwand des Kauflands könnte als Kletterwand genutzt werden.

- Anbindung Stadtgarten – Quartiersmitte (Platz Villefranche):
Eine Baumachse im Verlauf der heute durchgängigen Herbert-Ochenheimer Straße verbindet Stadtgarten und Platz Villefranche. Ein Belagswechsel im Bereich Übergang Stadtgarten - Eisenbahnstraße – dient der Verkehrsverlangsamung und sichert den Übergang an dieser Stelle.

- Schulhof Carl-Netter-Realschule:
Der Bereich nördlich der Schule wird gestalterisch aufgewertet, begrünt und belagsmäßig angebunden an die Gestaltung der Quartiersmitte, so dass hier eine hochwertige Aufenthaltsqualität für die Schüler der CNR gewährleistet ist.

- Schulhof Aloys-Schreiber-Schule:
Die Pausenhalle als Hauptzugang zum Schulgebäude gliedert die Pausenflächen in einen großzügigen Eingangsund Pausenhof für die Sekundarstufe und einen durchgrünten Pausenbereich für die Primarstufe. Der in der Marktstraße angrenzende Belag wird in den Hof hinein gezogen. Größere Baumpflanzungen im Bereich des nördlichen Pausenhofs sind oberhalb der Tiefgarage in einem großzügigen Baumhochbeet vorgesehen, dessen
Einfassung als Sitzgelegenheit genutzt werden kann.

- Baumbestand, Grünkonzept:
Ziel der Planung ist, die Eingriffe in den Baumbestand möglichst gering zu halten. Darüber hinaus werden ergänzende Baumpflanzungen, vor allem im Bereich der Wegebeziehung ZOB – Sporthalle, entlang der Wegeverbindung Stadtgarten - Platz Villefranche als Baumachse, an der Friedrichstraße / Schulze-Delitzsch-Straße zur Betonung der Anbindung an die Altstadt und im Bereich der Aloys-Schreiber-Schule.


Städtebauliche Neuordnung – Erweiterungsbauten

- Erweiterung Carl-Netter-Realschule:
Um den umgebenden öffentlichen Raum nicht durch Anbauten weiter zu zergliedern, wird ein Solitärbaukörper im südlichen Grundstücksbereich vorgeschlagen. Angebunden an den südlichen Zugang zur Pausenhalle ist der Neubau in den ruhigen Grünbereich in Richtung der Nachbargrundstücke eingebettet.

- Erweiterung / Anbau Aloys-Schreiber-Schule:
Vorgeschlagen wird ein parallel zum Bestandsgebäude angeordneter Baukörper, der über einen querliegenden eingeschossigen Baukörper mit dem Bestand verbunden ist. Dieser schirmt die im nördlichen Bereich gelegenen Schulhofflächen für die Primarstufe ab. Ein neuer Haupteingang im Verbindungsgebäude schafft über einen großzügigen Eingangs- und Pausenhof den Zugang zu Schule und Sporthalle. Im Erdgeschoss ist die neue Sporthalle mit den erforderlichen Nebenräumen angeordnet. Das 1. Obergeschoss /
Zwischengeschoss bietet die Chance, einen zeitgemäßen Veranstaltungsbereich als Ersatz für den erdgeschossigen Raum im Kifaz vorzusehen. Sowohl Sporthalle als auch Veranstaltungsbereich sind dabei extern über das Treppenhaus Nord nutzbar, so dass hier die außerschulischen Nutzungen zusammengefasst sind. Im Dachgeschoss wird der neue Lernbereich mit fünf Klassenräumen, zwei Lernateliers, einem zusätzlich angebotenen Gruppenraum und der außerschulischen Betreuung eingeplant, so dass hier eine lebendige Lernwelt mit großem Entwicklungspotential entsteht. Mit der Gestaltung der Außenanlagen (Wasserbecken, Begrünung, Beläge) wird städtebaulich eine klare Straßenraumbegrenzung zur Marktstraße hin formuliert.

- KIFAZ:
Das Gebäude des KIFAZ verbleibt ohne bauliche Änderungen. Durch die Anordnung von Mensa und Schülercafé in unmittelbarer Nachbarschaft können jedoch Synergieeffekte genutzt werden. Der heutige Veranstaltungsraum im Erdgeschoss soll den Bereich der Erwachsenenbildung, der heute im 2. Obergeschoss in den Räumen der provisorischen Mensa der Primarstufe angeordnet ist, aufnehmen. So können Erwachsenenbildung und
Mensa gleichermaßen ihren Raum im Kifaz nutzen und entwickeln. Der Veranstaltungsbereich wird im 1. Obergeschoss des Anbaus der Aloys-Schreiber-Schule neu geschaffen.

- Tiefgarage:
Um Potentiale für die Neugestaltung des öffentlichen Raums im Quartier zu schaffen, wird vorgeschlagen, oberirdischen öffentlichen Parkraum zu reduzieren und stattdessen eine großzügige Tiefgarage unter dem Erweiterungsgebäude/ Schulhofflächen der Aloys-Schreiber-Schule zu planen.

- Mensa:
Die Mensa wird als eingeschossiges Solitärgebäude dem KIFAZ zugeordnet, schließt so städtebaulich das Quartier Heidlauffstraße, Elisabethenstraße, Verlängerung Luisenstraße / Platz Villefranche und bildet den Endpunkt der Verbindungsachse Stadtgarten - Platz Villefranche. Von hier erfolgt auch der Zugang. Ebenfalls vom Platz aus führt die schräg gestellte Außenkante der Mensa in das im rückwärtigen Bereich gelegene Schülercafé. Im Quartiersinneren sind diesem geschützte begrünte Außenflächen zugeordnet. Die Anlieferung der Mensa erfolgt von der Heidlauffstraße aus.

- Neuplanung Kaufland:
Hier wird vorgeschlagen auf Basis der Variante 1 der Verkehrsuntersuchung, dargestellt in Variante 1.5. ein Baufeld für den Neubau festzulegen. So kann auf der Westseite ein sicherer Weg frei von Verkehr zwischen Bahnhof / ZOB und Sporthalle geschaffen werden. Die Anlieferung erfolgt – für den Verkehr weitgehend störungsfrei - von der Steinstraße aus, der Haupteingang ist Ecke Luisenstraße – Steinstraße vorgesehen. Die Zufahrt zum
Parkdeck im Obergeschoss erfolgt im Bereich Luisenstraße – Güterstraße.

- Architektur / Gestaltung der Neubaukörper:
Für alle Neubauten wird ein einheitliches Material und Gestaltungsprinzip vorgeschlagen, um in dem ohnehin heterogenen Umfeld einen sich wiederholenden merkfähigen Stadtbaustein zu implizieren, der dazu beiträgt, die verschiedenen Nutzungen zu verbinden und die Mitte des Gesamtquartiers deutlicher zu formulieren.
Gedacht ist an eine Massivkonstruktion mit hinterlüfteter sandfarbener Klinkerfassade. Farbigkeit und Material sollen dabei zwischen den hellen Putzfarben und den Verkleidungsmaterialien der umgebenden Bebauung vermitteln. Die äußere Gestaltung ist geprägt von großflächigen Öffnungen als Pfosten-Riegel-Fassaden mit dunklen
Profilen und ruhigen geschlossenen Klinkerfassaden, die im Bereich von innenliegenden Öffnungsflügeln als perforierte Außenhaut ausgebildet sind. Außenraffstores hinter der Klinkerschale gewährleisten den notwendigen Sonnenschutz. Alle Dächer werden als extensiv begrünte Flachdächer vorgeschlagen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Grundidee der Arbeit 1012 wird von der Jury kontrovers diskutiert. Die drei kommunalen Ergänzungen des Realisierungsteils sind stark auf die hochbauliche Aufgabenstellung bezogen und lassen die Möglichkeit einer städtebaulichen Korrektur missen. Andererseits wird verstanden, dass die Campusidee zwischen den ihn umgebenen Straßen weitergeführt wurde. Die Ausgestaltung der grünplanerischen Ansätze ist stark auf die Berücksichtigung des Bestandes der Großbäume bezogen und bleibt hinter den Möglichkeiten zurück.

Der Neubau der Mensa und des Schülercafés ist leicht nach Süden verschoben und versucht dem Parkplatz vor dem Octomedia ein Endpunkt zu setzen. Als eingeschossiger Baukörper gelingt dies nur eingeschränkt. Die Ausrichtung der Mensa ist richtig und bildet einen Dialog mit der Mediathek, die Integration des nördlichen Innenhofes fasst eine Klammer mit um das Nachbargebäude des Kifaz und wird begrüßt.

Die Erweiterung der Realschule entspricht der Idee der außerschulischen Nutzung und ist mit dem im Süden ergänzten Baus in Pavillonbauweise auf eigenem Areal und in Anlehnung an die Korngröße der Nachbarschaft beantwortet. Die Erweiterung der Aloys-Schreiber-Schule wird in ihren Grundzügen positiv bewertet. Der großzügige Eingangshof Richtung Süden zwischen Bestandsbau und dem Neubau steht in einer gewissen Konkurrenz zum derzeitigen Haupteingang und muss bei einer weiteren Planung bedacht werden. Die innere Gliederung entspricht der geforderten Anforderung und wird begrüßt.

Die vorgeschlagene Lösung der zukünftigen Verkehrsführung beim Kauflandgebäude führt zu einem Erschließungsdefizit der Gebäude Rheinstraße 38-42 und muss geprüft werden. Die Lage der Verkehrsführung auf der Südseite führt zu einer starken Trennwirkung im Bereich des Parkplatzes Richtung Süden.

Die Arbeit bemüht sich weniger Eingriffe, wird aber wegen einer stark zeitlich gestaffelten Umsetzung der Hochbaumaßnahmen als interessanter Beitrag gewertet. Die hochbaulichen Lösungen überzeugen in ihrer Funktionalität.
Lageplan

Lageplan

Grundrisse/Schnitte Mensa und Erweiterung CNR

Grundrisse/Schnitte Mensa und Erweiterung CNR

Ansichten Mensa und Erweiterung CNR

Ansichten Mensa und Erweiterung CNR

Grundrisse Sporthalle und Erweiterung ASS

Grundrisse Sporthalle und Erweiterung ASS

Schnitt/Ansichten Sporthalle und Erweiterung ASS

Schnitt/Ansichten Sporthalle und Erweiterung ASS

Modellfoto

Modellfoto