modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2017

Neugestaltung Schlossgarten

3. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

RSP Freiraum GmbH

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Bestand
Der Schlossgarten in seiner heutigen AusprĂ€gung lĂ€sst die ursprüngliche Intention
des Entwurfs von Professor Lendholdt nur noch in Grundzügen erkennen. Als prĂ€gendes
Element tritt der große Gartenraum mit seinem rahmenden Baumbestand in der Achse
des Schlosses hervor. Wesentliche von Lenholdt angestrebte Raumbildungen wurden im
Laufe der Zeit kontrĂ€r zu dessen Entwurf entwickelt und fügen sich nur bedingt in das
Gesamtbild ein. Beispielhaft sind hier die Sommerblumenpflanzungen im Bereich des
ehemaligen Parterre und die durch falsch verstandene ErgÀnzungspflanzungen
abgehĂ€ngten FlĂ€chen genannt, welche östlich und westlich anschließen. Vor allem die in
der Nachkriegszeit vorangetriebene, schrittweise Entwicklung des Schlossgartenumfeldes
als UniversitÀtscampus spiegelt sich nicht in einem homogenen durchgÀngigen Freiraum
wieder.

Idee
Der vorliegende Entwurf möchte den durchgÀngigen zentralen Gartenraum als
charakteristisches Element des lenholdtschen Planes als unmittelbaren Bezug zum
Schloss stÀrken. Deshalb wird vorgeschlagen, den Bereich des ehemaligen Parterres
auszurÀumen und so die DurchgÀngigkeit und den Bezug zum Schloss zu erhöhen. Auf
der so neu geordneten Schlosswiese wird die Lage der Wasserspiele aus dem Entwurf
von Lenholdt übernommen, die Einzelbecken werden jedoch zu einem bespielbaren
Wasserband zusammengefasst.
Im Kontrast zur Öffnung der zentralen Achse wird angeregt, die angrenzenden Bereiche
durch Baumhaine zu verdichten und als zusammenhÀngende Querverbindung zu
etablieren. Dies bildet eine neue Gestaltungsebene, welche sich als ergÀnzende Schicht
über die Gestaltung aus den 60er Jahren legt. Das Raster der Baumfelder nimmt dabei die
Rhythmik der angrenzenden Baumpflanzungen auf. So wird ein starker Rahmen
geschaffen, welcher die zu erhaltenden Pflanzungen aufgreift und die unterschiedlichen
Teilbereiche der Gartenanlage zusammenfasst. Dadurch wird der Entwurf von Lenholdt
gestĂ€rkt ohne dessen Hauptintention zu überlagern.
Durch Ihre Gewichtung führen diese neuen Baumfelder zu einer Stabilisierung des
Gesamtkonzeptes Schlossgarten und erzeugen eine ausgleichende Balance zwischen den unterschiedlichen Gartenpartien. Nicht zuletzt entsteht mit den „Neuen GĂ€rten“ westlich des Schlosses ein offener, moderner und frischer stĂ€dtischer Raum, in dem die
Saisonpflanzung aus dem Bereich des ehemaligen Parterre neu verortet wird. Den
südlichen Abschluss des Schlossgartens bildet das von Lenholdt übernommene runde
Wasserspiel mit FontĂ€ne in welchem die Sichtbeziehungen von der Schlossterrasse heraus gebündelt werden.

Thema
Der Entwurf möchte im Besonderen an die friedensstiftende Tradition der Stadt Osnabrück
anknüpfen und den Schlossgarten als einen Ort des interkulturellen Zusammenlebens
thematisieren. Vorgeschlagen wird die Baumfelder mit Baumarten aus verschiedenen
Regionen der Erde in gleichmĂ€ĂŸigem Raster als Sinnbild für die Gleichheit von Religion,
Kultur und Sprache aufzupflanzen. Ein an den umlaufenden Weg angegliedertes Geschichtsband aus Sandstein soll wesentliche Punkte im Zusammenhang mit der Rolle
Osnabrücks bei der Verhandlung WestfĂ€lsichen Friedens erlĂ€utern.

Spielplatz
Auch in den Spielwelten wird das Thema aufgegriffen und vorrangig Angebote geschaffen,
welche ein gemeinschaftliches, kooperatives Spiel ermöglichen. Ausgehend von den 4
barocken Skulpturen der Schlossterrasse, welche die damals bekannten Kontinente
darstellen, wird ein Spielangebot geschaffen, welches sich im weitesten Sinne mit der
Thematik Welt/ Regionen/ Kontinente/ LÀnder/ Frieden beschÀftigt. Die sieben Kontinente
bilden dabei Spielinseln welche in freier Anordnung rasterartig im westlichen Teil des
Schlossgartens gruppiert werden. Mit Ihrer thematischen Gewichtung sprechen die als
Kontinente ausgebildeten Spiellandschaften die unterschiedlichsten Sinne und
Altersgruppen an. Die Themen, GrĂ¶ĂŸe und Spieltiefe der einzelnen Erlebnislandschaften
sind frei verschiebbar und durch zusÀtzliche Informationen ergÀnzbar. In jeder
Spiellandschaft wird ein geographisches Element zusÀtzlich herausgearbeitet.
Für den kindlichen Entdeckerdrang werden die Kontinente bewusst auf eine gleiche
GrĂ¶ĂŸe skaliert und ohne geographischen Bezug zueinander angeordnet. In die Skulpturen
sind kleine Lichtpunkte für die HauptstĂ€dte der LĂ€nder eingearbeitet.

MaterialitÀt
Bezüglich der Materialwahl der OberflĂ€chen wird eine klare Trennung zwischen Bereichen
mit Bezug zum Schlossgarten und Funktionsbereichen mit direkter Anbindung an
GebĂ€ude (Schloss, Neues Studierendenzentrum, Osnabrückhalle) vorgeschlagen.
FlÀchen mit direkten Bezug zu GebÀuden sollen in zusammenhÀngenden FlÀchen mit
Mosaikpflastern in abgestufter Farbigkeit ausgebildet werden. Auch FlÀchen mit höherem
Nutzungsdruck wie die an die Stadthalle angegliederten Neuen GĂ€rten sollen in dieser
OberflÀche ausgebildet werden. Parkbereiche, wie die FlÀchen in den Baumfelder, die
Spielwelten und der umlaufende Weg sollen als wassergebundene Wegedecke
großflĂ€chig entsiegelt werden. Es wird vorgeschlagen die Schlossterrasse mit einer
umlaufenden Kante aus Treppen- und Sitzstufen in Sandstein bei gleichzeitigem Entfall
des vorhandenen GelÀnders zu rahmen. Die vorhandenen DenkmÀler sollen im
Wesentlichen ihre bisherige Position behalten. Neue Wasserelemente und Spielskulturen
werden in hochwertigem Sichtbeton mit feiner Sandstrahlung ausgebildet.
Funktionsplan 1:1000

Funktionsplan 1:1000

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Spielwelten

Spielwelten