modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Projektwettbewerb fĂĽr Generalplaner im selektiven Verfahren | 05/2017

Werkhof TBA Affoltern am Albis, Neubau Einstell- und Lagerhalle

HOFNARR

4. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

SCHEIBLER & VILLARD

Architektur

Steiner Hutmacher Bauleitung

Projektsteuerung

PIRMIN JUNG

Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag «HOFNARR» besetzt den Werkhof mit einem annähernd quadratischen Gebäude. Ein umlaufendes, weit auskragendes Dach unterstreicht die städtebauliche Setzung und schafft entlang den Fassaden geschützte Aussenräume für das neue Werkhofgebäude. Das umlaufende Dach gliedert den zweigeschossigen Baukörper. Dieser ordnet sich in seiner Massstäblichkeit ins Umfeld der angrenzen¬ den Gebäude ein. Das Lager im ersten Obergeschoss tritt in seiner volumetrischen Erscheinung zurück und wird durch seine spezifische Materialisierung mit lichtdurch¬ lässigen Polycarbonatplatten vom Hauptkörper differenziert. Die mittige Besetzung des Areals führt zu einer das Gebäude umlaufenden Logistik und damit verbunden zu einer zusätzlichen Einfahrt an der Industriestrasse. Die Fahrzeughalle selbst ist als Durchfahrtshalle konzipiert, das heisst, die Fahrzeuge queren von Süden her die Halle. Die Fahrzeughalle ist in ihrer Dimension so gehalten, dass eine innen liegende Quer gasse eine zusätzliche Aus ¬ und Einfahrt ermöglicht. In diesem Bereich wird das Lager im ersten Obergeschoss mittels einer Kranbahn bedient, die knapp bemessene Aussparungen in der Bodenplatte aufweist. Die das Gebäude umlaufenden Resträume werden im Süden mit dem Salzsilo, entlang der östlichen Par¬ zellengrenze mit dem Aussenlager und an der Industriestrasse mit den Parkplätzen besetzt. Die daraus folgende eingeschränkte Manövrierfähigkeit ist Ausdruck der engen Platzverhältnisse. Zusätzlich benötigt die Überdachung für das Aussenlager in dieser Form ein Näherbaurecht, und die Tauglichkeit als Pfadschlittenunterstand ist wegen der Sonnen einstrahlung infrage gestellt. Das Gebäude ist als Holzbau konzipiert. Aufregelmässig angeordneten Holzstützen werden die Primärträger und die Sekundärstruktur als Rippendecke gelagert. W eitere Materialen sind die feuerverzinkten Falttore, die hölzerne Fassadenverkleidung, lichtdurchlässige Scobalittafeln sowie Sockel und Bodenplatte aus Ortbeton. Die Materialwahl und das Tragwerk sind sorgfältig durchdacht, durchgearbeitet und gewährleisten einen hohen Gebrauchswert. Einzelne Konstruktionsdetails bleiben in ihrer Ausformulierung noch schematisch. Gemeinsam mit der Dacheindeckung und dem prägnanten Schattenwurf des auskragenden Daches bestimmen die Materialien den äusseren Ausdruck des Gebäudes. Im Innern prägt die sichtbare Tragstruktur die Atmosphäre, welche die Nutzung als Werkhalle zum Ausdruck bringt. Das Gebäude wird auf der Ebene der Fassade entsprechend seiner Organisation differenziert: Ein ¬ und Ausfahrt werden geprägt von den transparenten Torfronten, die Seiten hingegen sind als geschlossene Fassaden mit Oberlicht gestaltet. Die Konstruktion und Mate¬rialwahl folgen einer pragmatischen und effizienten Vorstellung einer Architektur, welche die Anforderungen der Nutzer in den Vordergrund stellt. Die Graue Energie des Gebäudes ist durchschnittlich. Bauphysikalisch ist das Projekt noch unfertig, die Dämmung überschreitet das notwendige Mass teilweise und fehlt in anderen Bereichen vollständig. Die Fassadenbekleidung mit Scobalit im Lagerbereich könnte zu Kondensat führen, heikel ist auch die mangelnde mechanische Widerstandsfähigkeit. Die flach geneigte Dachfläche eignet sich für PV ¬ Module, ist aber vergleichsweise klein. Bezüglich Wirtschaftlichkeit liegt das Projekt im Vergleich mit dem Anteil Geschoss ¬ und Nutzfläche leicht über dem Durchschnittswert. Die Anlagekosten bewegen sich entsprechend über dem Durchschnittswert. Die Erstellungskosten pro Quadratmeter Nutzfläche liegen im normalen Bereich. Die erforderliche Kranbahn und die zusätzli¬che Deckenkonstruktion durch das Lager im Obergeschoss wirken sich auf die höheren Anlagekosten aus. Die zwei Geschosse und die leicht erhöhten Nutzflächen sind im Hinblick auf die Betriebs ¬ und Unterhaltskosten eher von Nachteil. Den Verfassern gelingt es, mit der städtebaulichen Setzung und dem gegliederten Baukörper ein sorgfältig bearbeitetes Projekt zu entwickeln. Insbesondere sind die atmosphärischen Qualitäten des Projektvorschlags hervorzuheben, welche durch die Wahl der Materialien und des Tragwerkes bestimmt werden. Die Anordnung des Lagers im ersten Obergeschoss ist eine auf den ersten Blick vielversprechende Strategie für mehr Platzgewinn im Aussenraum. Jedoch wird als Konsequenz der mittigen Setzung des Gebäudes und der Einführung der Quergasse im Innern des Gebäudes der verfügbare Aussenraum allseitig an die Ränder verteilt. Die Massnahme, mit Nebenbauten die Gesamtanlage zusammenzuhalten, ist lobenswert, scheitert jedoch an den Rahmenbedingungen. Obwohl die Wenderadien nachgewiesen sind, bleibt das latente Gefühl von Platzmangel bestehen, eine für den Betrieb äusserst nachtei¬lige Einschätzung.