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Offener Wettbewerb | 03/2007

Fußgängerbrücke über die Theel

3. Ankauf

heine | reichold architekten

Architektur

Erläuterungstext

KONSTRUKTIONS- UND ENTWURFSKONZEPT DER BRÜCKE
Die Bogenbrücke besteht aus den wesentlichen Elementen Widerlager mit Flügelmauern, Fachwerkbogen, Belag und Geländer. Das statisch-konstruktive System ist ein Dreigurtbogen mit Fachwerkausfachung, wobei die Durchmesser der Obergurte 193,7 mm betragen und der Durchmesser des Untergurts 244,5 mm. Die Streben und Diagonalen sind Stahlrohre der Dimension 88,9 x 8,0 mm und dienen zwischen den Obergurten als Auflager für 3 Stück Flachstahl 20 x 120 mm, die wiederum den PU-beschichteten rippenverstärkten Stahlblechbelag tragen. Die Beschichtung wird in ihrer Farbigkeit und Struktur dem gelben Asphalt des Weges angepasst.
Die elegante und filigrane Erscheinungsform der Brücke basiert zum einen auf dem Prinzip, dass der Bogenradius des Untergurts kleiner ist als der der beiden Obergurte, so dass sich die Brücke zur Mitte hin verjüngt. Zum anderen wiederholt sich die Verjüngung der Ansicht auch im Grundriss, d.h. die Brücke wird zur Mitte hin schmaler (Lichte Breite 2,0 m) und weitet sich zu den Widerlagern hin auf die Wegesbreite von 3,0 m auf. Dieser Effekt bewirkt eine perspektivische Verzerrung, die der Spaziergänger unmittelbar beim Überqueren erlebt und lässt die Brücke noch leichter wirken. Erreicht wird die Verjüngung durch das leichte Neigen der beiden Obergurte nach innen. Die in zwei Dimensionen vollzogene Verjüngung kommt darüber hinaus der Fachwerkkonstruktion zugute, indem sie bewirkt, dass die Winkel der einzelnen Stäbe annähernd konstant gehalten werden können.
Die Form der Widerlager entwickelt sich direkt und unmittelbar aus der Dreiecksform des Bogens, der Neigung der Brücke und ihrer Verjüngung , indem sie diese aufnimmt und in Form von Flügelwänden fortsetzt. Die Flügelmauern wiederum bilden den Auftakt der Betonsteinfassung des Weges, die von der maximalen Aufweitung von 1,50 m auf den Normwert von 15 cm ausläuft. Die Widerlager werden durch Pfahlgründung im tragenden Grund verankert.
Das Geländer stützt zum einen durch die Horizontalität des Handlaufs und der Edelstahl-Geländerseile die Bogenform und stellt darüber hinaus mit seiner zweigeteilten Stützenform eine Reminiszenz an die Dreiecksform des Bogens dar.
Eine Nutzung der Brücke mit motorisierten Fahrzeugen wird durch das Aufstellen jeweils eines Lichtpollers an den beiden Zugängen vermieden.
Die skulpturale Wirkung der Brücke und ihrer Zugänge und das räumliche Erleben der Konstruktion ist wesentlicher Bestandteil der Entwurfsidee. Als Landmarke artikuliert sie den Ort neu und bildet das Zentrum der freiraumplanerischen Komposition.

MATERIALITÄT
Die Alterungs- und Witterungsbeständigkeit des Materials ist durch die Verwendung von robusten Baustoffen wie Sichtbeton, pulverbeschichtetem Stahl und Edelstahl gegeben. Eine Epoxidharzbeschichtung mit Quarzsandeinstreuung garantiert eine rutschsichere Oberfläche des Belags.

MONTAGE
Nach Fertigstellung der Pfahlgründung mit den Widerlagern und Flügelwänden, wird der Bogen, der bereits am Ufer zusammen gebaut wurde, mit Hilfe von zwei Kränen eingehoben. Die Montage des Belags und der Geländer erfolgt vor Ort.

LICHTKONZEPT
Das Beleuchtungskonzept stellt wie auch die städtebauliche Grundkonzeption die Brücke in den Mittelpunkt der Gestaltung. Die Linearität der Brücke und ihre Bogenform werden durch in den Handlauf integrierte LEDstripes wiedergespiegelt, die direkt der Fußwegbeleuchtung dienen. Als Akzent- und Orientierungslicht wird eine blendfreie Lichtlinie eingesetzt, die in den zentral verlaufenden Flachstahl der Belagsbefestigung eingebunden ist und mit den beiden LED’s des Handlaufs eine Ebene versetzt die Dreiecksform des Bogens widerspiegeln. An den beiden Zugängen der Brücke werden .hess PARMA Lichtpoller gesetzt. Die Wegbeleuchtung wird durch .hess PARMA Straßenlaternen realisiert - jene Leuchten, die auch bei der Neugestaltung der Poststraße eingesetzt wurden. Als Orientierungsbeleuchtung dienen ERCO Tesis Bodeneinbauleuchten, die jeweils zwischen den Laternen eingebaut werden.

WEGEFÜHRUNG
Der neue Weg wird als übergeordnetes Element inszeniert. Er verläuft aus der Unterführung des Rathauses herauskommend - die Möglichkeit einer Weiterführung ist gegeben - unter der B268 über die Theel durch die neugestaltete Grünfläche und mündet in visueller Verlängerung auf das neue Altenheim in die Poststraße. Der Weg durchschneidet kreuzende Fußwege und die Straße am Markt und baut sich von Norden und Süden kommend zum Zentrum der Gestaltung - der neuen Brücke - auf. Diese Entwurfsstrategien werden durch die Materialität - gelber Asphalt zwischen einer oberflächenbündigen Betonsteinfassung - und der Art und Weise der Inszenierung der Brücke erreicht. Diese baut sich von beiden Seiten aus der Betonsteinfassung des Weges auf, die in den beiden Widerlagern der Brücke münden, die wiederum die filigrane Bogenbrücke tragen.